Börsen-Zeitung: Das nächste Problem, Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Neubacher
Geschrieben am 30-07-2013 |
Frankfurt (ots) - Vertrauen betrachtet die Deutsche Bank
inzwischen als etwas, das man sich verdienen muss. Dies wurde in der
vergangenen Woche deutlich, als das Institut seinen Wertekanon
erneuerte. Was die Investoren angeht, so hat es damit zumindest am
Dienstag nicht so ganz klappen wollen, wie der saftige Kursabschlag
nach Publikation der Zahlen fürs zweite Quartal zeigt.
Dies liegt zum Teil daran, dass die Bank ihre Rückstellungen für
Rechtsstreite nochmals kräftig hochfahren muss. Zwar hatte das
Management weitere Belastungen eigentlich beizeiten avisiert. Seine
Einschätzung aber, der zufolge das Umfeld für Rechtsstreite
"herausfordernd" bleiben dürfte, klingt wenig ermutigend. Zum Teil
ist die Reaktion des Marktes aber auch damit zu erklären, dass viele
Investoren nur schemenhaft erkennen können, wie diese Bank künftig
aussehen wird. Noch zu groß ist die Zahl der Aufgaben, die sich den
Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen stellen. Milliardenschwere
Rechtsrisiken erscheinen da fast als Episode. Dass die Bank zum
Beispiel, was ihr Ziel einer harten Kernkapitalquote von 10% nach
Basel III betrifft, nun zwei Jahre früher geliefert hat als
angekündigt, verpufft beinahe angesichts des nächsten Problems: ein
enormer Überhang an Aktiva, der sich mit den absehbaren Anforderungen
einer Schuldenquote auftut.
Die Bank argumentiert, einer Anerkennung hybrider
Kapitalinstrumente vorgreifend, eigentlich erreiche sie die
voraussichtliche ungewichtete Eigenkapitalquote von 3% schon jetzt,
sie baue gleichwohl sicherheitshalber und dem Markt zuliebe 250 Mrd.
Euro an Aktiva ab. Diese Sicht muss man nicht teilen. Manchem
Investor werden noch die Beteuerungen des Managements in den Ohren
klingen, die Bank werde die versprochene Steigerung der gewichteten
Eigenkapitalquote aus eigener Kraft schaffen - bis dann Ende April
doch neue Aktien begeben wurden.
In den kommenden Quartalen muss das Institut nun zeigen, wie eine
Großbank, durch Derivatesaldierung hier, Optimierung des
Sicherheitenmanagements und andere Maßnahmen dort, rund ein Sechstel
der Bilanz loswird, ohne dass dies gravierende Bremsspuren in der
Ergebnisrechnung nach sich zieht. Schon binnen Jahresfrist per Juni
hat die Bank die Bilanz in ebendiesem Ausmaß verkürzt. Dies
herauszustellen, hieße einzuräumen, dass das Management die Bank
drastisch schrumpft. Von Transparenz ist im erneuerten Wertekanon
freilich nicht die Rede.
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