Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Lammerts Promotion im Visier
Maßlos überschätzt
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN
Geschrieben am 30-07-2013 |
Bielefeld (ots) - Natürlich gilt für Norbert Lammert die
Unschuldsvermutung. Doch die bisherigen Erfahrungen mit der
Plagiatsjagd im Internet zeigen, dass die Vorwürfe meistens nicht
widerlegt werden konnten. Es könnte also sein, dass ein Norbert
Lammert vor fast 40 Jahren in seiner Doktorarbeit schludrig
gearbeitet hat. Wenn es denn so gewesen sein sollte, handelt es sich
um einen Fehler. Man darf nicht abschreiben. Das lernen die Kinder zu
Recht schon in der Schule. Und wissenschaftliche Standards sollten
auch eingehalten werden. Aber es gibt schlimmere Fehler, die ein
Mensch im Laufe seines Lebens machen kann. Und vor allem hat diese
Doktorarbeit nicht das Geringste damit zu tun, wie Lammert das Amt
des Bundestagspräsidenten ausfüllt. Dass er in den Augen vieler
Abgeordneter, egal welcher parteipolitischer Couleur, ein überaus
engagierter Verteidiger parlamentarischer Rechte ist und seinen Job
einfach sehr gut macht, ist nach wie vor wahr. Selbst wenn er eines
Tages seinen Doktortitel zurückgeben müsste, ändert das nichts an
seiner Befähigung zum Amt des Bundestagspräsidenten. Ein Rücktritt
wäre deshalb unsinnig. Hierzulande werden Doktortitel sowieso maßlos
überschätzt. Zu viele promovieren. Nicht immer, weil sie der Welt
tatsächlich etwas gänzlich Neues mitzuteilen hätten, sondern weil sie
das Renommee lockt oder das erhoffte zusätzliche Geld im Job. Es wäre
die ureigene Aufgabe der Universitäten, dieser Promotionsschwemme
einen Riegel vorzuschieben. Und die sogenannten Doktorväter oder
-mütter müssten für die Einhaltung der akademischen Standards sorgen.
Die Schuld nur auf die Studenten abzuladen ist zu einfach. Es wäre an
der Zeit, aus den zahlreichen Plagiatsaffären allgemeine Schlüsse zu
ziehen. Damit anonyme "Jäger" im Internet nicht die Macht bekommen,
die sie heute leider haben.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
477480
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 31. Juli zum Thema ältere Autofahrer Bremen (ots) - So wird auf Dauer kein Weg an einem gesetzlich
vorgeschriebenen Gesundheitscheck vorbeiführen. In Ländern wie
Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, in Schweden und der
Schweiz gibt es ihn schon. Ab 70 müssen Autofahrer sich regelmäßig
untersuchen lassen. Über kurz oder lang wird es auch in Deutschland
eine solche Vorschrift geben müssen. Ein heikles Thema, keine Frage,
politisch wie psychologisch. Aber irgendwann wird der Gesetzgeber
sich davor nicht mehr drücken können. Eigentlich bleibt ihm nur noch
die Wahl mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Anklage gegen Uli Hoeneß
Keine Boni für den Promi
HUBERTUS GÄRTNER Bielefeld (ots) - Nun ist es also amtlich: Die Münchner
Staatsanwaltschaft hat Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung
angeklagt. Für viele, aber auch für den Präsidenten des FC Bayern
München selbst kommt dieser Schritt nicht überraschend. Obwohl die
Münchner Justiz Einzelheiten nicht preisgeben möchte, war trotzdem
jedem klar, dass hier Steuerhinterziehung in Millionenhöhe zur
Debatte steht, die nicht mehr im schriftlichen Verfahren - mit einem
Strafbefehl also - geahndet werden konnte. Die Staatsanwälte sind
überzeugt, dass die mehr...
- Lausitzer Rundschau: Vorsicht ist geboten
Zum Plagiatsvorwurf gegen Bundestagspräsident Lammert Cottbus (ots) - Der Nächste, bitte! Jetzt hat der Plagiatsvorwurf
also Norbert Lammert erwischt. Ausgerechnet ihn, der in den
vergangenen Jahren integer sein Amt als Bundestagspräsident ausgeübt
hat. Doch Vorsicht: Bewiesen ist noch nichts, die Vorwürfe werden
zudem wieder einmal anonym erhoben. Und wie bei Annette Schavan
stellt sich die Frage, ob es nach rund 40 Jahren überhaupt noch
legitim ist, mögliche Fehler in einer wissenschaftlichen Arbeit
gleich als Plagiate abzustempeln. Die Qualitätsstandards beim
Zitieren und Verwenden mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Prism-Affäre verunsichert Politik in den USA
Bürgerrechte sind unteilbar
MATTHIAS BUNGEROTH Bielefeld (ots) - Die Überwachung personenbezogener Daten durch
staatliche Behörden wie die Geheimdienste muss rechtsstaatlichen
Prinzipien folgen. Diese Überzeugung hat sich auch bei einer Vielzahl
von Politikern in den USA durchgesetzt. Und das ist gut so. Die
Schockstarre nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center in
New York 2001 ist einer zunehmend kritischen Haltung gegenüber
Überwachungspraktiken der Geheimdienste wie der NSA gewichen. Dieser
innerhalb kürzester Zeit entstandene Meinungswandel ist auch eine
Chance mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Steueraffäre Hoeneß Bielefeld (ots) - Der nach ersten Spekulationen in aller Eile
gestrickte Notplan zur Schadensbegrenzung floppte. Soviel ist nun
klar: Die Selbstanzeige bewahrte Uli Hoeneß nicht vor der
Anklageerhebung, und dass die nicht zugelassen wird von der Münchener
Justiz, gilt als ähnlich wahrscheinlich wie Bundesliga ohne
Bayern-Siege. Was dem beklagten Steuerhinterzieher jetzt an
taktischen Winkelzügen übrig bleibt, werden seine Anwalte überlegen.
Aus Sicht des FC Bayern dürfte sich ganz spontan noch immer nichts
ändern auf der Präsidentenposition mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|