Lausitzer Rundschau: Wieder einer weniger
Der Verteidigungsminister und das Drohnen-Debakel
Geschrieben am 31-07-2013 |
Cottbus (ots) - Einen Gewinner der Bundestagswahl gibt es schon:
Thomas de Maizière. Wenn nicht der Wahlkampf vor der Tür gestanden
hätte, wäre es eng für ihn geworden. Dann hätte Angela Merkel in der
Euro-Hawk-Affäre womöglich nicht so unbedingt zu ihrem
Verteidigungsminister gestanden. Aber jetzt gilt: De Maizière stürzt
nicht, weil er so kurz vor der Wahl nicht stürzen darf. Ein Rücktritt
würde unweigerlich den Blick darauf lenken, wie viele Minister schon
verschlissen worden sind in dieser Periode. Er würde einen großen
Schatten auf die Chefin werfen. Der Untersuchungsausschuss hat nicht
eindeutig bewiesen, dass der Minister mehr Verantwortung für die beim
Euro-Hawk vergeudeten Millionen trägt als andere
Verteidigungsminister vor ihm. Es ist auch nicht so, dass man klar
belegen könnte, dass er gelogen hat, als er sagte, er sei erst im Mai
informiert worden. Über diese Fragen werden die Parteien in ihrem
Schlussbericht unterschiedliche Bewertungen abgeben, die ganz sicher
auch vom Wahlkampf geprägt sein werden. Erwiesen aber sind nun drei
Dinge, die schwer wiegen: Der militärisch-industrielle Komplex - und
anders kann man die deutlich gewordene Symbiose zwischen Industrie
und Auftraggeber Bundeswehr zulasten des Steuerzahlers nicht
bezeichnen - konnte auch unter de Maizière weitermachen wie bisher.
Er ist eben doch nicht der große Reformator der Bundeswehr. Zweitens
hat er sich als Typus Politiker entlarvt, der glaubt, korrekte
Verwaltungsabläufe könnten den politischen Instinkt ersetzen.
Bürokratismus statt Führung. Und als drittens alles hoch kam, zeigte
er ein katastrophales Krisenmanagement. Zögern, nur das zugeben, was
bekannt war, kein Bekenntnis irgendeiner Schuld, geschweige denn
Verantwortung. Stattdessen bekundete der Minister, er wolle mal
ernten, nicht immer nur säen. Da dient das Amt dem Ego eines
Politikers. De Maizière galt bis jetzt als kanzlerfähig. Das ist
gründlich vorbei. Bemerkenswert ist, dass Angela Merkel ihr
Festhalten an de Maizière damit begründet hat, dass er ihr eine
wichtige, unentbehrliche Stütze sei. Der Satz zeigt, wie einsam es
geworden ist um die Kanzlerin. Die anderen Stützen, ob Röttgen,
Schavan, Koch, Wulff oder McAllister, sind alle weg. Nur noch Pofalla
und Altmaier krauchen herum. Und Ursula von der Leyen. Sie ist jetzt
plötzlich die einzig Verbliebene, die die Kanzlerin noch beerben
könnte, wenn das Not täte.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
477720
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Zu Thomas de Maizière schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 1. August 2013: Bremen (ots) - Der Staatssekretär nimmt alle Schuld auf sich und
hält tapfer den Kopf hin, lässt sich von "bild.de" gar als
"Drohnen-Depp" verspotten. Der Verteidigungsminister weiß fast von
gar nichts und ist fein raus. So könnte man nach dem letzten
Zeugenaussagen im Drohnen-Untersuchungsausschuss meinen. Doch so
einfach ist die Sache nicht. Thomas de Maizière macht "Geburtsfehler"
beim Drohnen-Projekt geltend, entschuldigt sich mit dem generell
hohen Risiko von großen Rüstungsprojekten, übt leise Kritik an seinem
Staatssekretär mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Papst / Homosexualität Osnabrück (ots) - Der Ton macht die Musik
Schon seit Tagen sorgen die Äußerungen von Papst Franziskus zu
Homosexuellen für Gesprächsstoff. Dabei hat das Kirchenoberhaupt
inhaltlich überhaupt nichts Revolutionäres gesagt. Auch die römische
Lehrmeinung hat sich nun keineswegs um 180 Grad gedreht.
Für Franziskus von zentraler Bedeutung ist die Suche von Menschen
nach Gott und ihr guter Wille. Sämtliche weiteren Gesichtspunkte
treten für den Pontifex in den Hintergrund. Zugleich hat der Papst
geschickt die Frage umgangen, wie mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Euro-Hawk-Affäre Osnabrück (ots) - Ein Rohrkrepierer
Nein, der große Wurf war die Drohne Euro Hawk gewiss nicht.
Politisch gewollt und militärisch gewünscht, scheiterte sie grandios
- es fehlte die Zulassung zum Fliegen. Einen großen Wurf landete auch
der Untersuchungsausschuss nicht, der die Verantwortung von
Verteidigungsminister de Maizière für die Bruchlandung prüft.
Gebetsmühlenartig haben SPD, Linke und Grüne immer gleiche Vorwürfe
vorgetragen. Der als Zeuge vorgeladene Minister wurde der Lüge
bezichtigt - das zeigt, wie viel Frust sich mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Rauchen Osnabrück (ots) - Eine Frage des guten Willens
Rauchen kann ein Kündigungsgrund sein - als dieses Urteil des
Düsseldorfer Amtsgerichts bekannt wurde, dauerte es nicht lange, bis
die Raucher ihrem Frust in Internetkommentaren Luft machten. Doch es
gibt keinen Grund zur Aufregung - vorerst jedenfalls.
Das Rauchen in der eigenen Wohnung gilt bisher als
höchstrichterlich geschütztes Gut. Daran ändert die Düsseldorfer
Entscheidung erst einmal nichts. Das Gericht hat das Recht auf
Rauchen in der Wohnung grundsätzlich sogar bestätigt. mehr...
- Schwäbische Zeitung: Eltern wollen mehr Hilfe - Leitartikel Ravensburg (ots) - Dass an einem Tag zwei so widersprüchliche
Rechtsansprüche in Sachen Kinderbetreuung in Kraft treten, zeigt, wie
zerrissen die deutsche Gesellschaft in diesem Punkt ist. Ab
Donnerstag gilt nicht nur der Rechtsanspruch auf einen
Betreuungsplatz für Ein- bis Zweijährige, sondern auch das Recht auf
das sogenannte Betreuungsgeld, wenn man sein ein- bis zweijähriges
Kind zuhause versorgt. Ersteres kommt dabei die Gesellschaft deutlich
teurer. Der Bund zahlt jährlich etwa 15 Milliarden Euro für Kitas.
Daneben nehmen sich mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|