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Widersinnig: Autobahn-Raststätten Waldnaabtal A93 / Aufgrund neuer Fakten: VEDA fordert sofortigen Stopp (BILD)

Geschrieben am 20-08-2013

Regensburg (ots) -

Die Raststätten Waldnaabtal haben in den nächsten zehn Jahren
nicht den Hauch einer Chance auch nur annährend ausreichend Umsätze
zu machen. Es sind und es ist keine andere Beschreibung treffender
"Totgeburten". Die Gründe sprechen Klartext: Nur vier Kilometer vom
Planungsstandort ist mit dem Autohof Bergler ein vierter großer
Versorgungsbetrieb entstanden, die Autobahn A93 stagniert seit Jahren
und hat auch prognostisch keinen Frequenzzuwachs, sprich es kommt
kein weiteres Umsatzpotenzial hinzu und selbst unter viel besseren
Voraussetzungen sind die letzten von Bund und Länder errichteten
Autobahn-Raststätten hoch defizitäre Wirtschaftsbetriebe und richten
gewaltigen Schaden bei den bestehenden Versorgungsbetrieben an. Die
Rahmenbedingungen haben sich seit der Jahre zurückliegenden
Entscheidung so eindeutig negativ verändert, dass das Vorhaben nicht
mehr sinnvoll ist und sofort gestoppt werden muss. Solange mit dem
Bau nicht begonnen wurde können sich die Beteiligten einigen und die
bestehenden Verträge auflösen.

Nachdem sich vor kurzem die Betreiber der vier betroffenen
Autohof-Raststätten vehement zu Wort gemeldet haben, nehmen nun auch
die Vorstände des Branchenverbandes der Vereinigung deutscher
Autohöfe (VEDA), Dr. Lothar Koniarski (EuroRastParks) und Alexander
Ruscheinsky (24-Autobahn-Raststätten) zu dem in Kürze beabsichtigen
Neubau der doppelseitigen Autobahn-Raststätten Waldnaabtal an der A93
zwischen Weiden und Hof Stellung.

Wo ist der wirtschaftliche Nachweis: Hat überhaupt jemand
gerechnet?

Viele der zuletzt von Bund und Ländern errichteten
Autobahn-Raststätten, so wie Altenburger Land Nord und Süd an der A4,
Mellrichstädter Höhe Ost und West an der A71 und Rohnetal Süd und
Nord an der A38, alle in etwa baugleich mit dem Vorhaben in
Waldnaabtal sind auch nach der Anlaufphase immer noch hochgradig
defizitär. Die Betreiber haben ihre Bittgänge zur Tank & Rast, eine
Tochter eines britischen Private Equity Fonds, zu machen oder haben
ihren Vertrag zum nächstmöglichen Termin bereits gekündigt. Hohe
Mietnachlässe oder Verrechnungsmodelle sollen die aufgebrachten
Pächter von Monat zu Monat bei Laune halten. Die Mietrückstände bei
der Tank & Rast stapeln sich in Millionenhöhe. Das System scheint
sogar als Ganzes nicht mehr zu funktionieren warnen selbst seriöse
Medien.

Alle genannten Fakten sind nachprüfbar und belegbar. Dies kann und
darf nicht unbeachtet bleiben und muss Konsequenzen haben.

Fehlinvestition mit weitreichenden Folgen - A93 überbesetzt und
ohne Verkehrszuwachs

An der A93 wird es aber noch viel gravierender. Dort pressen
sich, falls die Neubauten realisiert werden, sogar sechs
Versorgungsbetriebe - vier Autohof-Raststätten und zwei
Autobahn-Raststätten - auf nur 70 Kilometer zusammen. Also
durchschnittlich gibt es alle zehn Kilometer einen Großbetrieb, das
kann nicht gut gehen!

Zwei Raststätten, die keinem nützen und nur schaden

Vor kurzem ist erst mit dem Autohof Bergler der vierte Autohof
eröffnet worden und zwar nur vier Kilometer(!) von den geplanten
Autobahn-Raststätten entfernt.

Seit über 15 Jahren gibt es an der A93 private Autohöfe. Die
Versorgung der Autobahnnutzer hat sich jeweils dem sich verändernden
Verkehr angepasst und ist mitgewachsen. Niemandem fehlt etwas, alle
Autobahnnutzer sind versorgt und das zu einem hervorragenden
Preis-Leistungs-Verhältnis. Autobahn-Raststätten braucht niemand, da
sie extrem teuer sind (ADAC 2013: "Spritpreise bis zu 11 Cent teurer,
Gastronomie und Tankstellenshop bis zu 20 % teurer als Autohöfe).
Warum funktionieren dann die hochpreisigen Autobahn-Raststätten
überhaupt?

Die Lizenznehmer, in der Regel die Tank & Rast, erhält eine
staatlich abgesicherte Monopol-Stellung mit privilegierter
Beschilderung und mit falschen Hinweisen auf die nächsten
Tankstellen. Damit leitet man den Autobahnnutzer per
"Verkehrszeichen" auf die teuren Versorgungsplätze. Hinterher will es
keiner mehr gewesen sein - Wer zieht die Notbremse? Eine ganze Reihe
von hochrangigen Entscheidern sind in den Prozess eingebunden, vom
BMVBS, der Verkehrsminister Ramsauer (CSU) und Staatssekretär Dr.
Scheuer (CSU) in Bayern Innenminister Herrmann (CSU), Herr Pirner,
Präsident der Autobahndirektion Nordbayern und Herr Ministerialrat
Böhm von der obersten Baubehörde.

Wer übernimmt die Verantwortung, wer erklärt, dass es sich hier um
ein wirtschaftlich sinnvolles Projekt handelt und keine Demontage von
mittelständischen Betrieben stattfindet? Wer lässt sich hinterher an
seinen Worten messen?

Die VEDA hat mittlerweile den Eindruck, dass den Entscheidern
mittlerweile selbst klar ist, dass sich die zwei, kurz vor Baubeginn
stehenden Autobahn-Raststätten überhaupt nicht rechnen, bzw. über
Jahrzehnte hinweg defizitär sein werden. Die Entscheider aus dem
Bundesverkehrsministerium (BMVBS) und dem bayerischen
Innenministerium können sowieso nicht nachweisen, wie sich die neuen
Anlagen wirtschaftlich rentieren sollen und dass keine
existenzbedrohenden Schäden bei den vier betroffenen
mittelständischen Autohöfen ausgelöst werden.

Seehofers CSU geht auf bayerischen Mittelstand los, zum Wohle
einer britischen Heuschrecke

Gerade wenn man Steuergelder investiert, sollte von Bund und
Ländern zur verantwortungsvollen Verwendung, Marktanalyse und
Wirtschaftlichkeitsberechnung, Voraussetzung für jede Investition
sein. Wenn man durch zwei neue Autobahn-Raststätten von vier auf
sechs Betriebe ausweitet und sich diese, aufgrund der stagnierenden
Autobahn, die bestehenden Umsätze teilen müssen, so verlieren die
vorhandenen Autohöfe durchschnittlich 33% ihrer gesamten Restaurant-,
Tankstellen- und Shop-Umsätze. Dies ist wirtschaftlich nicht
verkraftbar!

Ohne Tragfähigkeitsnachweis präsentiert sich unsere bayerische
politische Führung schier unglaublich: "Seehofers
CSU-Verkehrsministerium (Minister Ramsauer und Staatssekretär Dr.
Scheuer, beide aus Bayern und CSU) und das bayerische
CSU-Innenministerium (Minister Herrmann) statten eine britische
Heuschrecke (Tochtergesellschaft Tank & Rast), die bereits mehr als
eine Milliarde ins Ausland transferiert hat und die die in
Deutschland stehenden Autobahn-Raststätten völlig überschuldet hat,
mit staatlich geschützten monopolistischen Privilegien aus, um vier
bayerischen mittelständischen Autohof-Betreibern die Umsätze in
existenzbedrohender Weise wegzunehmen."

Rechtfertigungsgründe von Bund und Ländern dünn und fehlerhaft
Politik und Auftragsverwaltung rechtfertigen Anfragen zum
Neubau-Vorhaben wie folgt:

1) "Die Autohöfe verlangen für die Lkw-Parkplätze eine Gebühr."
Was dies allerdings mit dem Bau der Raststätten-Gebäulichkeiten zu
tun hat ist nicht nachvollziehbar. Bund und Länder sollen
Lkw-Parkplätze bauen wenn Lkw-Parkplätze fehlen, aber keine
Tankstellen und Restaurants, die gibt es im Überfluss.

2) "Bund und Länder haben einen Versorgungsauftrag der zum Bau
verpflichtet. Die privaten Autohöfe sind nicht sicher." Zum einen
gibt es für einen so ausgelegten Versorgungsauftrag überhaupt keine
gesetzliche Grundlage (die VEDA, aber auch Medienvertreter haben hier
beim BMVBS nachgefragt), zum anderen ist dies geradezu grotesk, da
die Autohöfe die Autobahn A93 seit Bestehen versorgen, während Bund
und Länder erst nach etwa zwei Jahrzehnten gerade erst einmal die
Bauvoraussetzungen geschaffen haben. Gerade umgekehrt ist es, dort wo
sich der Bund in Betriebsfunktionen einmischt fehlt die
Versorgungssicherheit. Aktuelle Beispiele sind die Bahn (Mainz,
Klimageräte und Heizungen) und der Flughafen Berlin. In Deutschland
haben Bund und Länder über 50.000 Lkw-Parkplätze auf der Autobahn zu
wenig geschaffen, ohne die privaten Autohöfe wäre die Versorgung auf
der Autobahn bereits eingebrochen.

Wem nützen die neu zu bauenden Autobahn-Raststätten Waldnaabtal an
der A93 in der Oberpfalz?

Nicht dem Autobahnbenutzer:

Denn dieser muss deutlich mehr für Tanken, Essen und Trinken,
Shoppen und den Toilettenbesuch bezahlen.

Nicht dem Raststättenpächter:

Der hat auf Jahre hinweg keine ausreichenden Umsätze, hat einen
defizitären Betrieb und muss um das Überleben betteln.

Nicht dem Steuerzahler:

Der hat zur Errichtung und zur Erhaltung der Raststättenfunktion
nachhaltig zu bezahlen.

Nicht den Autohöfen:

Die werden bei einer zusätzlichen 50%igen
Versorgungs-Überbesetzung wohl Betriebsteile oder vielleicht sogar
einen Einzelbetrieb schließen müssen.

Nicht den etwa 200 Mitarbeitern der vier Autohofanlagen: Hier
wird, weil es keine himmlische Umsatzvermehrung auf dem
Autobahnstreckenabschnitt geben wird, genauso vielen gekündigt werden
müssen, wie neue Arbeitsplätze durch Waldnaabtal geschaffen werden.

Nicht der Natur, dem Wald und den Wiesen: Leider ist der Vorgang
nicht mehr rückgängig zu machen. Durch die ersten Baumaßnahmen sind
hektarweise Naturflächen verbraucht worden.



Pressekontakt:
Alexander Ruscheinsky
Vorstand VEDA e.V.
Osterhofener Straße 12
93055 Regensburg

Tel.: +49 941/ 30708-23
Fax: +49 941 / 30708-29

Mail: info@24-autohof.de
www.veda-ev.de
www.autohof.de


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