Stuttgarter Zeitung: Vorrang für die Grundschulen / Leitartikel zu Baden-Württemberg/Ganztagsschulen/Grundschulen
Geschrieben am 20-08-2013 |
Stuttgart (ots) - Auf einen Rechtsanspruch auf Kleinkindbetreuung
muss ein verlässliches Angebot für die Schulkinder folgen. Die
Grundschule sollte beim Ausbau von Ganztagsschulen Priorität haben,
denn das oft beklagte Betreuungsloch, das sich nach der Einschulung
auftut, muss geschlossen werden. Das Ziel muss sein, jedem Schüler,
der sie will und braucht, den Besuch einer Ganztagsschule zu
ermöglichen. Das wird teuer. In der grün-roten Koalition wächst
langsam die Erkenntnis, dass sie nicht alle Versprechungen erfüllen
kann. Es wird höchste Zeit, dass Grüne und SPD gerade in der
Bildungspolitik das Wichtige vom Wünschenswerten unterscheiden. Es
ist richtig, wenn die Grünen sagen, die Grundschule müsse Vorrang
bekommen. Es ist falsch, die SPD dabei in die Rolle des Zauderers zu
drängen. Anders als etwa beim neunjährigen Gymnasium hatte sich
gerade beim Ausbau der Ganztagsgrundschule ein Konsens zwischen SPD
und Grünen abgezeichnet. Den zu gefährden ist wenig hilfreich.
Bei den Verhandlungen mit den Kommunen ist Geschlossenheit
innerhalb der Regierung gefragt. Die Auseinandersetzungen werden hart
genug werden. Die Kommunen zeigen wenig Neigung, für den
Ganztagsbetrieb in die Tasche zu greifen. Sie sind für Bildung auch
nicht zuständig. Möglicherweise muss unterschieden werden zwischen
verbindlichen und freiwilligen Angeboten. Die Kommunen sollten aber
auch bedenken, dass ihnen das Land vor zwei Jahren bei der
Finanzierung der Kinderbetreuung weit entgegengekommen ist - und für
Betreuung sind die Kommunen zuständig. Eine vergleichbare
Verständigung wäre bei den Ganztagsschulen wünschenswert.
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