neues deutschland: zu syrien und obama
Geschrieben am 01-09-2013 |
Berlin (ots) - Warten auf den Angriff. Die in Becketts »Warten auf
Godot« bis zum Schluss dieses Stücks ungeklärte Frage nach dem
eigentlichen Sinn des Wartens ist auch in Sachen Syrien durchaus
evident. Obama, zunächst offenbar fest entschlossen, den Daumen auch
ohne britische Beihilfe zu senken, richtet auf einmal den Blick in
das Rund der Arena: Der Kongress in Washington soll einen
Militärschlag gegen Assad absegnen - oder ablehnen. Der US-Präsident,
ein Demokratieapostel? Oder eher ein Drückeberger, der eine
unpopuläre Entscheidung scheut? Das Fatale: Egal, wie die Antwort
ausfällt - die Anmaßung bleibt. Die Welt darf sich über den
(kurzzeitigen?) Aufschub eines Bombenkrieges freuen und hat ansonsten
gefälligst auf die Hohetempel Kapitol und Weißes Haus zu starren, wo
die Entscheidungen über der Welt Wohl und Wehe gefällt werden. Wer
beim Krieg mittun will, ist willkommen. Wer nicht, hat als Trost ja
immer noch die UNO und andere trost- und zahnlose Instrumente der
»internationalen Gemeinschaft«. Einer »Gemeinschaft«, die sich zwar
im Disput über Obamas bellizistischen Populismus erhitzen darf, der
am Ende aber offenbar doch nur eine Option bleibt: Warten auf den
Angriff. Oder? Mars macht mobil. Im Zeichen des »Kriegsgottes« werden
Obama und Assad in den nächsten Tagen zum Waffengang rüsten. Wenn
auch jene Kräfte in Washington, Wien oder Wuppertal, die das
verhindern wollen, mobilmachen, hätte das Warten einen Sinn.
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neues deutschland
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Telefon: 030/2978-1715
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