Börsen-Zeitung: Kein Anlass zur Panik, Kommentar zur Lage der Erst- und Rückversicherer anlässlich des Branchentreffs in Monte Carlo, von Thomas List.
Geschrieben am 09-09-2013 |
Frankfurt (ots) - Keine Frage: Das beherrschende Thema beim
Branchentreff der Erst- und Rückversicherer in Monte Carlo war in
diesem Jahr der alternative Risikotransfer. Dabei ging es um die
Frage, ob dieses zusätzliche Kapital das Angebot an Risikodeckungen
so stark aufbläht, dass es aus Sicht der Rückversicherer zu einem
Preisverfall bei der nächsten Vertragserneuerung zum 1. Januar 2014
kommt.
Zur Panik besteht aber kein Anlass. Denn bisher betrifft der
Kapitalzufluss nur einen sehr engen Markt, die Naturkatastrophen in
den USA. Diese für die Anbieter sehr profitablen Deckungen sind aber
hoch riskant, wie Hurrikan "Katrina" 2005 gezeigt hat. Manch
Rückversicherer ist daher für die zusätzliche Kapazität durch die
Kapitalmärkte in Form von Cat Bonds durchaus dankbar.
Anders könnte es aber aussehen, wenn der Preisdruck aus dem
Zufluss frischen Kapitals sich auch auf andere Bereiche der
Schadenrückversicherung auswirken würde. Dagegen spricht neben dem
überschaubaren Volumen auch die geografische Begrenzung auf im
Wesentlichen Nordamerika. Bis das nicht traditionelle Geschäft in
Europa und Asien einen nennenswerten Umfang haben wird, dürften noch
Jahre vergehen. Und bei den Naturkatastrophen gab es in den
vergangenen Monaten einige Großschäden in Deutschland, die die Preise
eher nach oben als nach unten treiben werden.
Bedeutet der überschaubare (Preis-) Einfluss des alternativen
Risikotransfers, dass dieser unwichtig ist? Keineswegs. Die
Erschließung neuer Investorenkreise wie Pensionsfonds ist sinnvoll.
Damit können Risiken breiter gestreut und gerade für Spitzenrisiken
neue Risikoträger gefunden werden. Diese profitieren von den neuen
Anlagemöglichkeiten, da sie in ihren angestammten Risikoklassen,
insbesondere Staatsanleihen, nicht mehr genug Rendite erzielen
können, um ihre langfristigen Verpflichtungen zu erfüllen.
Spannend wird es zu beobachten, was passiert, wenn es einen
Großschaden gibt, der zum Ausfall mehrerer Cat Bonds führen würde.
Werden sich die Fonds dann schnell aus dem Markt verabschieden? Da
diese Fonds professionell aufgestellt sind - andernfalls hätten sie
kaum diese immer noch leicht exotische Assetklasse gewählt -, dürften
sie auch einen Großschaden einkalkulieren. Der wird sie aber nicht
umwerfen, da Cat-Bond-Investments vergleichsweise klein sind. Der
Markt für verbriefte Versicherungsrisiken wird expandieren und hat
gute Chancen, aus Schadenereignissen und den daraus gewonnenen
Erfahrungen gestärkt hervorzugehen.
(Börsen-Zeitung, 10.9.2013)
Pressekontakt:
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Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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