BERLINER MORGENPOST: "Daten müssen gesichert sein wie Raketensilos" Torsten Krauel über das Leck bei Vodafone
Geschrieben am 12-09-2013 |
Berlin (ots) - Ein einziger Computertechniker knackt die
Vodafone-Datenbank. So wie ein einziger Techniker die NSA-Computer.
Oder vor zwei Jahren ein Täterduo aus Übersee die Kundendatenbank von
Sony. Die Folgerung daraus ist: Kommerzielle Datenbanken werden
offenbar nicht gesichert wie ein Raketensilo, sondern eher wie ein
Gewächshaus. Kommt man durch die Tür nicht hinein, tritt man eine
Scheibe kaputt.
Für die Aktivierung von Raketen sind komplizierte Codes nötig. Sie
werden grundsätzlich nicht im Silo aufbewahrt, nicht einmal beim
Militär; die Codes gehören einer zivilen Ermächtigungsinstanz. Selbst
wenn jemand sie dort in die Hand bekäme, könnte ein Mensch allein die
Rakete mit ihnen aber nicht starten. Es gilt das
Zweischlüsselprinzip. Nur zwei Personen zusammen können die Rakete
abfeuern, und auch das nur nach mehrfacher Bestätigung.
Bei Vodafone wurden immerhin Adressdaten und Finanzdaten getrennt
verwaltet. Aber auch dort konnte ein Einzeltäter die Adressdatenbank
knacken.
Eine komplizierter Schutzmechanismus kann Reaktionsfristen
verlängern, den laufenden Betrieb verteuern und auch sonst
Unannehmlichkeiten im Geschäftsverkehr nach sich ziehen. Das steht
außer Frage. Aber der Schutz persönlicher Daten geht vor.
Firmen, deren Geschäftsmodell auf Daten beruht, haben eine
Verantwortung, die derjenigen von Generälen gleicht.
Was daraus folgt? Kein Mensch, weder der Firmeninhaber noch der
Chef der IT-Abteilung und schon gar nicht ein einzelner
Systemadministrator, darf eine solche Datenbank im Alleingang öffnen
und kopieren können. Auch dann nicht - gerade dann nicht! -, wenn er
sich sämtliche Passwörter beschafft hat und auch sonst noch einige
Spezialkenntnisse besitzt. Der Zugriff auf die Datensilos muss so
gesichert sein wie bei Raketensilos. Unmöglich, zu teuer, zu viel
verlangt? Nein. Es wäre der kostendeckende, risikogerechte Preis der
Informationsgesellschaft.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
485304
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Gefährliches Spiel
= Von Carsten Fiedler Düsseldorf (ots) - NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat ein
Gespür dafür, ein Thema groß zu machen. Den Streit um den Einsatz
einer Polizei-Hundertschaft im Schalker Fan-Block nutzt er gerade
geschickt, um den Druck auf alle Vereine der Fußball-Bundesliga zu
erhöhen. Kritik am "Knüppel-Einsatz" vonseiten des Vereins? Dann
zieht sich die Polizei eben komplett aus dem Stadion zurück, so
Jägers drastische Reaktion. Dass er damit die Sympathien vieler
Polizisten einheimst, die es leid sind, gegen Fußball-Krawallos den
Kopf hinzuhalten, mehr...
- Rheinische Post: Steinbrücks Dummheit
= Von Eva Quadbeck Düsseldorf (ots) - Mit Kampfgeist, Witz und Argumenten hat
Steinbrück nach einem Start voller Pannen als Kanzlerkandidat in den
letzten Wochen Boden gutgemacht. Die Union, die sich zum wiederholten
Mal auf einen Schlafwagen-Wahlkampf eingelassen hat, wurde zu Recht
nervös. Und jetzt das! Dass Steinbrück spontan auf die Frage nach
seiner Pannenserie im Wahlkampf den Mittelfinger reckt, mag man
wohlmeinend emotional nachvollziehen können. Dass aber ein Mann
seiner Intelligenz, der Bundeskanzler werden will, dumm genug ist,
eben dieses mehr...
- Rheinische Post: Der neue Datenskandal in der Telefonwelt
= Von Reinhard Kowalewsky Düsseldorf (ots) - Vodafone verdient einiges an Lob für den Umgang
mit dem neuesten Datenskandal der Branche - der Konzern muss sich
aber auch kritische Fragen stellen lassen. Es spricht für das
Unternehmen, dass die Polizei direkt über den Verdacht auf
Datendiebstahl informiert wurde. Auch die gestrige
Informationspolitik war fast vorbildlich: Wenn alle Kunden sich
online darüber informieren können, ob sie betroffen sind, ist das
eine gute Dienstleistung. Nicht glücklich ist dagegen die
Formulierung in einer Firmeninformation, es mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Kriminalität / Telekommunikation / Internet Osnabrück (ots) - Handlungsbedarf
Die Nachricht vom Datendiebstahl bei einem Unternehmen lässt viele
Verbraucher gar nicht mehr aufhorchen. Zu häufig gehen Meldungen wie
diese durch die Medien. Die fast schon gleichgültige Reaktion auf die
Nachricht hat einen Grund: In den meisten Fällen haben Kunden
keinerlei Einfluss darauf, was mit ihren Daten passiert, nachdem sie
einen Vertrag abgeschlossen haben. Sie müssen darauf hoffen, dass die
Unternehmen verantwortungsvoll mit Kontonummern, Adressen und anderen
Informationen umgehen. mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu EU / Banken Osnabrück (ots) - Höchste Zeit
Es ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer sicheren
Finanzwirtschaft: Eine gemeinsame Bankenaufsicht bei der Europäischen
Zentralbank (EZB) soll künftig sicherstellen, dass sich
milliardenschwere Schieflagen wie während der jüngsten Finanzkrise
nicht wiederholen. Diese Entscheidung ist nur zu begrüßen, nachdem
Kontrolleure auf nationaler Ebene desaströs zulasten der Steuerzahler
versagt haben: Seit 2008 mussten europaweit Billionenbeträge zur
Rettung von Banken bereitgestellt werden.
Noch mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|