Weser-Kurier: Zur Landtagswahl in Bayern schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 16. September 2013:
Geschrieben am 15-09-2013 |
Bremen (ots) - Bayern ist anders. In Bayern sind noch absolute
Mehrheiten zu holen. In Bayern sieht man der CSU die
Verwandtenaffäre, dem Ministerpräsidenten Populismus und
Wendehalspolitik nach. Bayern geht es wirtschaftlich gut, die Wiesen
sind grün, die Kühe glücklich, die Bürger zufrieden. Da hat es der
Amtsinhaber leicht: Mir san mir, die CSU. Da lacht der bayerische
Löwe, der Seelöwe. Und, keine Frage, Horst Seehofer versteht sein
Geschäft. Er hat ein Gespür für populäre Themen, er kennt die
bayerische Seele, siehe Pkw-Maut für Ausländer, siehe Betreuungsgeld
für Hausmütter, siehe - auf Kosten des rot-grünen Bremens - die
neuerliche Klage gegen den Länderfinanzausgleich. Seehofer gilt als
der Macher, sein Konkurrent Christian Ude von der SPD als der Nette,
die FDP als einmaliger Ausrutscher - als Warnung der Wähler an die
CSU: Wir können auch anders. Insofern ist und bleibt die Welt in
Bayern weiß-blau-gerautet und heil. Nun könnte sich die Nation wieder
bequem in die Sessel zurücklehnen und die Bayern mit ihrer
CSU-Regierung alleine lassen, wäre da nicht die Bundestagswahl. Alle
Welt fragt sich: Was bedeutet Bayern für Berlin? Fliegt die FDP auch
in hohem Bogen aus dem Bundestag ? Oder kann sie auf Mitleidsstimmen
hoffen? Haben es sich die Grünen mit dem Veggie-Day und der
Steuerpolitik auch andernorts mit den Wählern verscherzt? Man weiß es
nicht. Denn Bayern ist anders. Nur in einem Punkt kann man sich recht
sicher sein: Angela Merkel wird sich von nun an mit einem noch
dickköpfigeren Horst Seehofer abplagen müssen. Er ist der mächtigste
Landesvater der Nation. Sein Wahlslogan "Schaut auf Bayern" wird über
den 15. | September hinaus Geltung haben. Das Schielen auf den Süden
wird Angela Merkel die Arbeit nicht erleichtern, im Gegenteil: Falls
Schwarz-Gelb fortgesetzt werden sollte, hätte es die Kanzlerin auf
der einen Seite mit einem rot-grün-dominierten Bundesrat zu tun, auf
der anderen Seite mit einer CSU, die vor Kraft kaum laufen kann.
Dafür wird Angela Merkel lernen müssen, eine spezielle Kunst zu
beherrschen: die Quadratur des Kreises.
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