Mittelbayerische Zeitung: Es folgt Teil 2 der Mutter aller Schlachten - Bei der Bundestagswahl entscheidet sich, wie viel die absolute Mehrheit der CSU in Bayern am Ende Wert ist. Von Christine Schröp
Geschrieben am 16-09-2013 |
Regensburg (ots) - Die "Mutter aller Schlachten" ist für die CSU
mit Erringen der absoluten Mehrheit in Bayern noch nicht geschlagen.
Bei der Bundestagswahl entscheidet sich, welchen Wert dieses Ergebnis
ab Sonntag auf Bundesebene noch hat. Wird Schwarz-Gelb von einer
Großen Koalition abgelöst, wäre es für Parteichef Horst Seehofer noch
das geringere Problem. Die CSU säße weiter mit auf der
Regierungsbank, auch wenn die SPD bei den Kabinettsposten größere
Ansprüche geltend machen kann, als die kleinere FDP. Doch findet sich
am Ende tatsächlich ein Bündnis aus Rot-Rot-Grün, schmilzt der
Einfluss des derzeit wohl mächtigsten unter den sechs
Unions-Ministerpräsidenten von einem Moment auf den anderen dahin.
Insofern sind die Mobilisierungsappelle Seehofers bitterernst
gemeint. Es geht nicht nur um Rückhalt für Kanzlerin Angela Merkel,
sondern auch um handfeste Eigeninteressen. SPD und Grüne hoffen
dagegen am Sonntag auf ihre Chance, der CSU wenigstens im zweiten
Anlauf einen empfindlichen Dämpfer zu versetzen. Regierungspartei und
Opposition kämpfen allerdings unter höchst ungleichen
Voraussetzungen: Die CSU holt aus dem Sieg vom Sonntag neuen Schwung.
SPD und Grüne in Bayern kauen trotz trotzig demonstrierter Zuversicht
schwer an ihren Landtagsergebnissen. Am schwersten ist die
Ausgangslage aber für die FDP. Sie muss darauf hoffen, dass die
Bürger bei der Bundestagswahl gnädiger abstimmen. Der Automatismus,
auf den die Liberalen zuletzt immer vertrauten - also: trotz
schlechter Umfragen reicht es am Ende stets deutlich für einen Sprung
über die Fünf-Prozent-Hürde - gilt seit der Bayernwahl nicht mehr.
Die volle Konzentration auf die Bundestagswahl bringt die bayerische
Landespolitik für knapp eine Woche fast völlig zum Erliegen.
Kabinettsposten werden erst später verteilt. Bürger sollen nicht
durch potenzielle Personalquerelen verschreckt werden. So viel steht
fest: Sollte einer aus der CSU querschießen, wird er seine
Karriereträume fürs Erste begraben müssen. In diesem Punkt versteht
Seehofer keinen Spaß. Geschlossenheit ist in der CSU derzeit von oben
verordnetes Pflichtprogramm, auch mit Blick auf die Kommunalwahlen im
März und die Europawahl im Mai. Der CSU-Chef steht derzeit auf dem
Zenit: Er hat seine Partei zur absoluten Mehrheit zurückgeführt. Er
genießt bei den Bürgern den höchsten Rückhalt. Selbst beim Kampf um
das Direktmandat hängte er die Latte hoch. Nur Umweltminister Marcel
Huber fuhr bayernweit ein besseres Ergebnis ein. Resultate, die
Seehofer eine Atempause verschaffen. Die Debatten um Kronprinzessin
Ilse Aigner und Kronprinz Markus Söder dürften zumindest für ein,
zwei Jahre rein theoretischen Charakter haben. Danach hängt es von
Seehofers Geschick ab, die in der CSU stets nur schlummernden
Urgewalten im Griff zu behalten. Trotz seiner bestens geschärften
Machtinstinkte: Einfach wird das sicher nicht. Wichtiger ist im
Moment, wie sorgsam die CSU mit der frisch zurück eroberten absoluten
Mehrheit umgeht. Eine neue Arroganz der Macht würden die Wähler nicht
verzeihen. Die Partei muss jetzt beweisen, dass sie die Lektion aus
der bitteren Niederlage von 2008 tatsächlich gelernt hat. Wie fein
Bürger weiterhin Großspurigkeit registrieren und abstrafen, musste
bei der Landtagswahl 2013 ein anderer erfahren: Freie-Wähler-Chef
Hubert Aiwanger hat sich mit markigen Sprüchen selbst ein Bein
gestellt. Hätte er nicht das eigene Ziel übermütig auf 15 Prozent
nach oben geschraubt und die CSU bei nur noch 38 bis 39 Prozent
verortet, stünde er jetzt nicht als Sprücheklopfer da. Vielmehr
könnte er feiern, dass die Freien Wähler stabil im Landtag sitzen.
Kurioserweise war es stets er, der der CSU attestierte, nichts
dazugelernt zu haben. Das zeigt, wie schnell sich das Blatt wenden
kann.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
485906
weitere Artikel:
- Badische Neueste Nachrichten: Der Nebenkanzler Karlsruhe (ots) - Es klingt, ein wenig, wie das berühmte Pfeifen
im Walde. Je brenzliger die Lage für die FDP wird, umso lauter
verkauft ihr Spitzenpersonal sich als letzte Bastion der
Bürgerlichkeit. Forsch im Ton, aber etwas windschief in der Sache,
malen Rainer Brüderle und Philipp Rösler das Gespenst einer
rot-rot-grünen Koalition an die Wand, die sich nur verhindern lasse,
wenn die Liberalen wieder in den Bundestag einziehen. Tatsächlich
stellt sich diese Frage nicht. Nach der Bayern-Wahl, bei der die FDP
so brutal gebeutelt mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Mühlstein am Hals Karlsruhe (ots) - Das kann man wohl einen Super-GAU nennen, den
größten anzunehmenden Unfall, der den Grünen-Spitzenkandidaten Jürgen
Trittin wenige Tage vor der Bundestagswahl ereilt hat. Er steht in
Verbindung mit den Pädophilie-Vorwürfen, denen sich die Grünen mit
Blick auf ihre Parteigeschichte stellen müssen. Das ist wie ein
Mühlstein am Hals einer eh unter Druck stehenden Partei. Trittin hat
nun den einzig gangbaren Weg gewählt, nämlich die Flucht nach vorne.
Er hat zugegeben, dass er seinen Namen hergegeben hat für etwas, was mehr...
- Rheinische Post: Liberale verschärfen Ton gegenüber Koalitionspartner Düsseldorf (ots) - Die Liberalen haben im Kampf um die Zweitstimme
bei der Bundestagswahl den Ton gegenüber dem Koalitionspartner Union
verschärft. "Nur die FDP garantiert, dass die Union nicht völlig
sozialdemokratisiert. Bei allen anderen als einer
christlich-liberalen Koalition ist die Geldwertstabilität des Euro
gefährdet", sagte Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) der in
Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe).
FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle betonte: "Nur die FDP ist in der
Lage, die Union auf marktwirtschaftlichem mehr...
- Rheinische Post: Hasselfeldt fordert Rückzug Trittins von Spitzenkandidatur Düsseldorf (ots) - Die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe, Gerda
Hasselfeldt, hat Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin wegen seiner
Rolle in der Pädophilie-Affäre der Grünen zum Rückzug von der
Spitzenkandidatur aufgefordert. Man stelle sich vor, eine Woche vor
der Bundestagswahl würde herausgekommen, dass der Spitzenkandidat des
politischen Gegners früher ein Partei-Programm verantwortet habe, in
dem Kindesmissbrauch straffrei gestellt werden soll, sagte
Hasselfeldt der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Dienstagsausgabe). mehr...
- Rheinische Post: IW: Enorme Zinslast in vielen Bundesländern Düsseldorf (ots) - Trotz höherer Steuereinnahmen haben viele
Bundesländer weiterhin mit einer enormen Zinslast zu kämpfen.
Spitzenreiter bei der jährlichen Zinsbelastung, bezogen auf die
Steuereinnahmen, ist im Vergleich der Bundesländer das Land Bremen -
gefolgt vom Saarland, Berlin und Nordrhein-Westfalen. Das ergibt eine
Untersuchung des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die
der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe)
vorliegt. Sie soll am Mittwoch veröffentlicht werden. Die Hansestadt
Bremen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|