WAZ: King of Kotelett, King of gar nix
- Kommentar von Ulrich Reitz
Geschrieben am 19-09-2013 |
Essen (ots) - Natürlich haben wir vorgestern in der Redaktion Peer
Steinbrück gefragt, weshalb er nicht in eine Große Koalition
eintreten will. Warum will er nur siegen oder weg sein? Weshalb will
er bei der einzigen realistischen Machtoption, die seine Partei hat,
selbst nicht dabei sein, was dazu führt, wie die FAZ feinsinnig
anmerkte, dass die Sozialdemokraten weder einen Kanzlerkandidaten
noch einen Vizekanzlerkandidaten haben. Steinbrück antwortete, was er
seit einem Jahr sagt. Minister in einer Großen Koalition - das habe
er schon einmal gehabt, das brauche er nicht noch einmal. Soweit das
Persönliche. Und dann habe man ja auch, obwohl mit den eigenen
Ministern erfolgreicher als die Unionsseite, das schlechteste
Wahlergebnis der SPD-Geschichte eingefahren.
Einmal abgesehen davon, dass man Steinbrücks
"King-of-Kotelett-Haltung", wie Marietta Slomka, wie Stefan Raab und
wohl noch ein paar andere, ablehnen kann, auch, weil sie verstörend
an die Weigerung des CDU-Kandidaten Röttgen erinnert, gleichfalls nur
als Nummer eins (in Düsseldorf) zur Verfügung zu stehen. Steinbrück
selbst hat die Erklärung - die Große Koalition als Trauma - nicht
gelten lassen, ja sogar für gefährlich gehalten, weil sie davon
ablenke, "sich mit dem Eingemachten der Partei zu beschäftigen". Das
war 2010. Ab Seite 431 kann man es in seinem Bestseller "Unterm
Strich" nachlesen. Von einer "verlorenen Leitidee" ist da die Rede,
von der "Verspätung der SPD in der Realität", vom fehlenden Stolz
über die Agenda, der wir heute Deutschlands Wohlstand mitverdanken,
von "Trauer über den Verlust alter Sicherheiten und politischer
Selbstgewissheiten". Kurzum, die SPD erscheine als "halbherzig
modernisierende und zugleich als eine technikskeptische,
sozialromantische" Partei, die glaube, man könne bei der Rente "die
Mathematik der Demografie überlisten".
Man kann verstehen, wenn ein Kandidat heute anders redet, als er
vor drei Jahren schrieb. Allerdings hat er seine Analyse auch
nirgends revidiert. Bleiben zwei Fragen: Hat sich seit 2010 in der
SPD etwas geändert? Will Steinbrück nicht mittun wegen der CDU - oder
der SPD?
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
486667
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: zum Weltkindertag Stuttgart (ots) - Das Ereignis, das jetzt im Kalender steht, ist
seinem Anspruch nach ein Weltereignis. Es spielt nicht nur in
festlichem Rahmen, sondern überall. Selbst an Orten, die Menschen in
eine Hölle verwandelt haben. Ja, Weltkindertag ist heute auch in
Syrien. Und in Afghanistan. Gleichzeitig spielt dieses Ereignis an
Orten, die im Vergleich dazu fast paradiesisch zu nennen sind. Etwa
in Stuttgart, das für sich in Anspruch nimmt, die kinderfreundlichste
Stadt Deutschlands zu sein. Unsere Probleme sind klein im Vergleich mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Solarindustrie in Ostdeutschland Halle (ots) - Hiesige Solarfirmen werden künftig nicht mehr reine
Produzenten sein, sondern Anbieter von Energiesystemen. Dazu gehören
Spezialanfertigungen für Gebäude und Speicherapparate. Firmen wie
Hanwha Q-Cells sind auf dem Weg, die Krise hinter sich zu lassen.
Fraunhofer in Halle hat bereits bewiesen, dass es diesen Prozess
unterstützen und befördern kann. Das Vorhaben, in Ostdeutschland ein
internationales Solarzentrum mit Rohstoff- und Zellproduktion sowie
Forschung aufzubauen, lässt sich aber kaum mehr realisieren. Die mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Debatte über den Ostbeauftragten Halle (ots) - Unabhängig davon, wie man Bergners Arbeit nun im
Einzelnen bewertet: Für besonderes Problembewusstsein oder eine hohe
Wertschätzung der neuen Bundesländer sprach das Hin und Her schon
2009 nicht. Warum sollte es 2013 anders sein? 2014 jährt sich der
Mauerfall zum 25. Mal. Für eine ganze Generation ist die DDR so fern
wie der Mond oder für 50-Jährige der Zweite Weltkrieg. Der Osten hat
zweifellos noch Probleme genug, in jedem Fall mehr als große Teile
des Westens. Doch dass sich daran durch die Existenz eines
Ostbeauftragten mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Chemiewaffen und Syrien Halle (ots) - Zwar stimmt es, dass Fluorwasserstoff,
Natriumfluorid und Ammoniumhydrogendifluorid für die Herstellung des
Giftgases Sarin benötigt werden. Zusätzlich braucht es dazu aber
eine Reihe weiterer Chemikalien. Andererseits dienen die drei Stoffe
auch der industriellen Produktion - zur Glasherstellung, um
Schmuck zu gravieren bei der Erdölförderung. Diese Stoffe, die
neben einer zivilen Nutzung auch militärischem Missbrauch dienen
können, unterliegen der Exportkontrolle. Niemand, auch die Linke
nicht, hat mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Deutsche Chemikalien für Syrien
Ruchlos
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Deutsche Firmen haben Syrien in den Jahren 2002
bis 2006 rund 140 Tonnen chemische Substanzen geliefert, die auch zur
Herstellung des Nervengiftes Sarin verwendet werden können. Genehmigt
wurden diese Ausfuhren sowohl von einer rot-grünen als auch von einer
schwarz-roten Bundesregierung. Die Substanzen seien nur für zivile
Zwecke benutzt worden, behaupten das Wirtschaftsministerium und
behauptet die Bundeskanzlerin. Woher wissen sie das? Die Substanzen
gelten als sogenannte Dual-Use-Güter. Das heißt: Sie können sowohl mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|