Weltweit größte CEO-Studie zur Nachhaltigkeit / Vorstände beklagen geringe Fortschritte und fordern Politik zum Handeln auf
Geschrieben am 20-09-2013 |
New York/Kronberg (ots) - Zwei von drei Vorstandschefs (67
Prozent) sind der Meinung, dass Unternehmen nicht genügend tun, um
global nachhaltiger zu wirtschaften. Die große Mehrheit der
Top-Manager steht weiter hinter dem Konzept der Nachhaltigkeit,
wünscht sich aber mehr Unterstützung durch die Politik. Das sind die
wichtigsten Ergebnisse der CEO-Nachhaltigkeitsstudie des United
Nations Global Compact und des Managementberatungs-, Technologie- und
Outsourcing-Dienstleisters Accenture. Deutsche Vorstände sind
besonders skeptisch, was den Fortschritt in Sachen Nachhaltigkeit
angeht. Neun von zehn Unternehmenslenkern (87 Prozent) halten die
bisherigen Anstrengungen für unzureichend.
Für die Befragung bewerteten insgesamt 1.000 Vorstandschefs in 103
Ländern den Fortschritt der globalen Wirtschaft im Bereich der
Nachhaltigkeit. Die Studie erscheint alle drei Jahre und ist die
weltweit größte Befragung von CEOs zu diesem Thema. Sie umfasst
außerdem ausführliche Interviews mit 75 Top-Managern und analysiert,
wie es Unternehmen gelingt, Nachhaltigkeit und Geschäftserfolg
miteinander zu verbinden.
Große Zustimmung für Idee aber viele Hindernisse bei Umsetzung
Demnach verstehen immer mehr Firmenlenker Nachhaltigkeit als
Chance. 78 Prozent sehen darin eine Möglichkeit, weiter zu wachsen
und innovativer zu werden, und 79 Prozent glauben, dass sie durch
nachhaltigeres Wirtschaften künftig einen Wettbewerbsvorteil in ihrer
Branche haben werden. Jedoch hindern die momentane wirtschaftliche
Lage und widerstreitende Prioritäten die Firmenchefs daran,
Nachhaltigkeit in ihren Unternehmen zu verankern.
Wie schon 2010 erachten 93 Prozent der Befragten Umweltbelange,
soziale Fragen und verantwortungsvolle Unternehmensführung als
wichtig für die geschäftliche Zukunft ihrer Firmen. Allerdings ist
die Zahl derjenigen, die Nachhaltigkeit für sehr wichtig halten von
54 Prozent vor drei Jahren auf jetzt 45 Prozent gesunken. In Europa
sind es sogar nur noch 34 Prozent. Andererseits ist die große
Mehrheit (84 Prozent) der Meinung, dass die Wirtschaft Vorreiter in
Sachen Nachhaltigkeit sein sollte, verweist aber auf eine Reihe von
Hindernissen:
- Größte Hürde ist demnach der Mangel an Kapital (51 Prozent). Für
40 Prozent der Unternehmensführer erschwert die derzeitige
wirtschaftliche Lage die Einbettung entsprechender Maßnahmen in
ihr Kerngeschäft.
- Die Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und Geschäftserfolg
herzustellen, wird zunehmend als Problem erkannt. Sahen im Jahr
2007 nicht einmal jeder Fünfte (18 Prozent) diesen Punkt als
kritisch, so sind es in diesem Jahr bereits mehr als ein Drittel
(37 Prozent). Genauso viele Firmenchefs (38 Prozent) glauben,
den Wertbetrag von Nachhaltigkeit tatsächlich angemessen
quantifizieren zu können. In Deutschland sind es deutlich
weniger (18 Prozent). Und während 43 Prozent der deutschen
Vorstände angeben, über eine dezidierte Strategie für
zukunftsgerichtetes Handeln zu verfügen, sind es weltweit mit 56
Prozent erheblich mehr.
- Nur wenige CEOs (15 Prozent) sind der Ansicht, dass sich
Nachhaltigkeit als unverzichtbares Kaufkriterium durchgesetzt
hat. Die große Mehrheit (82 Prozent) hält aber genau das für
entscheidend, damit das Konzept seine verändernden Wirkung voll
enfalten kann. Fast jeder Zweite (46 Prozent) glaubt allerdings,
dass für Konsumenten der Preis, die Qualität und die
Verfügbarkeit immer wichtiger sein werden als die Nachhaltigkeit
eines Produktes.
- Für 52 Prozent aller Befragten ist das Interesse von Investoren
an Nachhaltigkeit ein Anreiz, um entsprechende Maßnahmen in
ihrem Unternehmen anzustoßen. Jedoch gaben nur 12 Prozent Druck
von Investoren als entscheidende Motivation für ihr Handeln an.
69 Prozent glauben, dass die Interessen der Finanziers ihr
Handeln in Zukunft mehr in Richtung Nachhaltigkeit beeinflussen
wird.
- Die Studie zeigt auch unterschiedliche Prioritäten: Während im
Rest der Welt vor allem Bildung und Ausbildung als wichtig für
den zukünftigen Geschäftserfolg identifiziert werden, nennen
besonders viele deutsche CEOs Energie (62 vs. 39 Prozent global)
und den Klimawandel (44 vs. 29 Prozent global) als die größten
Herausforderungen.
"Die große Schwierigkeit liegt darin, das volle Potenzial von
Unternehmen zu entfalten, um Märkte und Gesellschaften rund um den
Globus nachhaltiger zu gestalten. Das zeigt die Studie deutlich", so
Georg Kell, Executive Director von UN Global Compact. "Vom
Marktführer bis zum Kleinunternehmen haben sich tausende von
Unternehmen auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung
verpflichtet - diesen Schwung gilt es zu nutzen."
Bessere Zusammenarbeit mit Regierungen und mehr Markteingriffe
Die CEOs wünschen sich eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen
Unternehmen, Regierungen und politischen Entscheidern, so ein
weiteres Ergebnis der Befragung. 42 Prozent nennen die Regierung als
einen der drei wichtigsten Ansprechpartner in Sachen Nachhaltigkeit,
verglichen mit 32 Prozent im Jahr 2007. Die große Mehrheit (85
Prozent) verlangt klare politische Entscheidungen und eindeutige
Marktsignale, die grünes Wachstum unterstützen. Für 55 Prozent stehen
dabei Regulierungen und Standards ganz oben auf der Wunschliste,
gefolgt von Subventionen und anderen finanziellen Anreizen (43
Prozent). 31 Prozent sehen Änderungen in der Besteuerung als Mittel
der Wahl. Weichere Methoden wie etwa freiwillige
Selbstverpflichtungen oder mehr Transparenz unterstützen dagegen nur
21 Prozent.
"Die gute Nachricht ist: Eine überwältigende Mehrheit der
befragten Manager steht hinter der Idee der Nachhaltigkeit und sieht
das Potenzial für Wachstum und Innovation", sagt Alexander Holst,
Managing Director und Leiter Sustainability Services bei Accenture
für Deutschland, Österreich und die Schweiz. "Eine zentrale
Herausforderung für Unternehmen bleibt jedoch, Nachhaltigkeit messbar
zu machen. Die meisten Unternehmen tun sich momentan noch schwer zu
demonstrieren, in welchem Umfang Nachhaltigkeit wirklich zum
Geschäftserfolg beiträgt - und zwar in harten Zahlen und Fakten. Erst
wenn das gelingt, lassen sich auch die Investoren davon überzeugen,
dass das der richtige Weg ist."
Über Accenture:
Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-,
Technologie- und Outsourcing-Dienstleister mit rund 266.000
Mitarbeitern, die für Kunden in über 120 Ländern tätig sind. Als
Partner für große Business-Transformationen bringt das Unternehmen
umfassende Projekterfahrung, fundierte Fähigkeiten über alle Branchen
und Unternehmensbereiche hinweg und Wissen aus qualifizierten
Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in eine
partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen Kunden ein. Accenture
erwirtschaftete im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 2012) einen
Nettoumsatz von 27,9 Mrd. US-Dollar. Die Internetadresse lautet
www.accenture.de.
Über UN Global Compact:
Die im Jahr 2000 ins Leben gerufene Initiative UN Global Compact
(GC) der Vereinten Nationen fordert Unternehmen weltweit dazu auf,
ihre Strategien und Geschäftsmodelle an zehn Prinzipien aus den
Bereichen Menschenrechte, Arbeitsrechte, Umweltschutz und
Korruptionsbekämpfung auszurichten und die Ziele der Vereinten
Nationen zu unterstützen. So können Unternehmen dabei helfen, Märkte,
Handel, Technologie und Finanzmärkte zum besseren Nutzen von
Gesellschaft und Wirtschaft einzusetzen. Die Initiative wird von
zahlreichen CEOs unterstützt und ist eine Plattform für die
Entwicklung, Umsetzung und Veröffentlichung nachhaltiger
Unternehmensführung. Im Jahr 2000 gegründet, ist die UN Global
Compact mit 12.000 Unterzeichnern aus Unternehmen und
Stakeholdergruppen in 145 Ländern die weltgrößte
Corporate-Responsibility-Initiative. Die Internetadresse lautet
www.unglobalcompact.org.
Pressekontakt:
Dr. Thomas Wittek
Tel.: (06173) 94 63 105
E-Mail: thomas.wittek@accenture.com
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