Westdeutsche Zeitung: Auf Adenauers und Kohls Spuren
von Martin Vogler
Geschrieben am 22-09-2013 |
Düsseldorf (ots) - Jetzt herrschen im Bund fast bayrische
Verhältnisse. Angela Merkel hat mit der Union einen fulminanten Sieg
geschafft und rot-grüne Träume platzen lassen. An ihr geht künftig in
der deutschen Politik nichts mehr vorbei. Ihre Dominanz ist
mindestens so groß wie einst die Konrad Adenauers und Helmut Kohls,
obwohl es berechtigte Kritik an ihrer unentschlossen wirkenden
Amtsführung gab. Doch gerade ihre unaufgeregte Kanzlerschaft mit dem
Aufblitzen präsidialer Anwandlungen hat sich offenbar bei den Wählern
als großes Plus erwiesen. Sie suchen in ihr den ruhenden Pol und die
Verlässlichkeit. Die meisten wissen zu schätzen, wie hervorragend
Deutschland wirtschaftlich dasteht. Diesen Trumpf spielte Merkel
erfolgreich aus. Jetzt muss sie die in sie gesetzten Erwartungen
erfüllen. Außenpolitisch kann sie auf ihre Erfolge aufbauen,
innenpolitisch wird sie sich Neues einfallen lassen müssen. Ihre
dominante Rolle in der Politik kann sie eigentlich nur noch selbst
gefährden, wenn sie versäumt, starke Politiker neben sich hochkommen
zu lassen. Wahltaktische Besonderheiten spielen beim Unions-Ergebnis
eine spezielle Rolle. Denn im Gegensatz zu früheren Wahlen griff die
Zweitstimmen-Kampagne des Koalitionspartners FDP im Bund - und auch
bei der Landtagswahl in Hessen - nicht. Wobei die dominante
Unions-Rolle bei der Sitzverteilung drastischer ausfiele, wenn die
bisherige Regelung der Überhangmandate - die bei vielen gewonnenen
Direktmandaten Vorteile brachte - noch gelten würde. Auch wenn die
SPD zugelegt hat, kann sie nicht zufrieden sein. Da half nichts, dass
Peer Steinbrück in den letzten Tagen des Wahlkampfes an Lockerheit
und Ausstrahlung gewann. Bei der Landtagswahl in Hessen legte die SPD
sogar sehr deutlich in der Wählergunst zu, wobei sie ihr Ziel einer
rot-grünen Regierung auch dort verfehlte. Für die FDP hätte es kaum
schlimmer kommen können. Zumal sie auch bei der Landtagswahl in
Hessen abgestraft wurde, obwohl sie dort eine bessere Figur als im
Bund abgegeben hat. Die Liberalen müssen sich zwar nicht völlig neu
erfinden, sich aber sehr konsequent auf ihr Profil besinnen. Sie
werden rasch ihr Führungspersonal wechseln. Die große Stunde
Christian Lindners, des FDP-Hoffnungsträgers aus NRW, könnte
anbrechen. Nicht ganz so schlimm wie die FDP traf es die Grünen. Doch
auch sie müssen sich fragen, was sie zuletzt falsch gemacht haben.
Und auch wenn die Linkspartei im Bund und auch in Hessen weiter
mitmischt, ist ihr Schrumpfen erfreulich, so lange sie Zweifel an der
Demokratietauglichkeit eines Teils der Mitglieder nicht ausgeräumt
hat. Als positive Überraschung kann man sogar die starke AfD werten,
trotz ihrer zweifelhaften Politik. Aber ihr Ergebnis zeigt, dass die
Verhältnisse in Deutschland nicht zementiert sind. Die Demokratie
funktioniert.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
487021
weitere Artikel:
- LVZ: AfD will nicht die FDP-Rolle übernehmen und sehe sich nicht als rechtspopulistische Partei Leipzig (ots) - Die Bundessprecherin der "Alternative für
Deutschland", Frauke Petry, hat sich gegen den Eindruck gewehrt, ihre
Partei sei eine rechtspopulistische Partei. In einem Interview mit
der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) meinte Frauke Petry:
"Natürlich ist die Alternative für Deutschland keine
rechtspopulistische Partei. Das Etikett haben wir uns auch nie
angehängt, sondern es wurde uns angehängt." Das sei "ein
Totschlagargument, das die politische Konkurrenz immer dann auspackt,
wenn ihnen nichts anderes einfällt". mehr...
- LVZ: Linkspartei wirft Gabriel Spaltung des linken Lagers vor / SPD benutze die Linkspartei nur als Trumpfkarte, um die eigene Position gegenüber der CDU zu verbessern Leipzig (ots) - Die Linkspartei hat dem SPD-Vorsitzenden Sigmar
Gabriel vorgeworfen, die Spaltung zu betreiben, indem er
unterscheiden wollte "zwischen Ost-Linken und West-Linken". In einem
Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte der
Vorsitzende der Linkspartei im thüringischen Landtag, Bodo Ramelow:
"Gabriel schwafelt von den anständigen Ost-Linken. Aber er hätte in
drei Ost-Ländern mit uns eine Koalition bilden können." Das habe er
abgelehnt. "Insoweit müssen sich die anderen ändern", sagte Ramelow
mit mehr...
- Kraft (SPD): Kann nicht erkennen, was schief gelaufen ist Bonn (ots) - Bonn/Berlin 22. September 2013 -
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sagte bei phoenix zum
Wahlausgang: "Ich kann nicht erkennen, was schief gelaufen ist. Wir
haben über Inhalte versucht zu erklären, wie wir unser Land nach
vorne bringen und die Lebenssituation der Menschen verbessern wollen.
Unser Programm ist gut angekommen. Wir hatten die richtigen Inhalte.
Wir sind seit über 150 Jahren eine sehr über Inhalte gesteuerte
Partei, da sind wir stolz drauf und das werden wir auch weiterhin im
Blick haben." Kraft mehr...
- Frankfurter Rundschau: NEU!!! Pressestimme zur Bundestagswahl Frankfurt (ots) - Bitte verwenden Sie diese Version:
Die Frankfurter Rundschau kommentiert den Ausgang der
Bundestagswahl: Was Angela Merkel am Wahlabend erlebte, das war wohl
das angenehmste Zittern ihres politischen Lebens: Die Frage war nur
noch, ob die Union demnächst allein regiert oder ob sie sich den
nächsten Koalitionspartner aussuchen darf. Wobei keineswegs sicher
ist, dass ihr Herzenswunsch die absolute Mehrheit war: Sie hat ja
nun bereits zwei Partner - 2009 die SPD und jetzt die FDP - in einem
Zustand hinterlassen, mehr...
- +++Korrektur+++Trittin (Grüne): CDU hat sich durch Kannibalisierung der FDP zu Tode gesiegt Bonn (ots) - Bonn/Berlin 22. September 2013 - Der
Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin sieht nach dem "bitteren
Ergebnis" für die Grünen keine Perspektive für eine gemeinsame Basis
mit der CDU im Bund: "Die Substanz für eine gemeinsame Politik
zwischen den Grünen und CDU ist sehr schmal, in den meisten Fällen
grob widersprüchlich. Und gerade in der letzten Woche ist das durch
eine unsägliche Kampagne sehr deutlich geworden." Trittin prophezeit
außerdem Probleme der CDU/CSU-Fraktion, wenn es um parlamentarische
Mehrheiten geht: mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|