Neue OZ: Neue OZ - Interview mit Leo Graf von Drechsel, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG)
Geschrieben am 26-09-2013 |
Osnabrück (ots) - Geflügelwirtschaft fürchtet Agrarwende und warnt
vor steigenden Lebensmittelpreisen
Verbandspräsident fordert sachlichere Diskussion - Neue Standards
für Fleischproduktion
Osnabrück.- Trotz aller Kritik an der Massentierhaltung sieht
sich der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) als
"treibende Kraft beim Tierschutz". Das sagte Verbandspräsident Leo
Graf von Drechsel in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Donnerstag). Zudem warnte er Niedersachsens
Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne), seine Agrarwende
weiter voranzutreiben.
"Ich bin mir sicher: Wenn wir zu einer Produktionsweise
zurückgehen, wie sie sich Herr Meyer wünscht, dann explodieren die
Preise für Lebensmittel und wir haben eine Revolution im Land", sagte
von Drechsel dem Blatt. Die Zeiten kleinstbäuerlicher Strukturen
seien vorbei. "Es ist kein Fehler, 20.000 Tiere in einem Stall zu
halten", so der Verbandspräsident.
Der ZDG fürchte weitere Schritte des grünen Ministers. Meyer dürfe
"nicht einfach Dinge verurteilen, die ihm persönlich nicht zusagen",
forderte von Drechsel mit Blick auf die Diskussion um
Massentierhaltung. Das Fleisch in Deutschland entspreche hohen
Standards und sichere vielen Menschen ihren Wohlstand.
Von Drechsel verwies im Interview mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" auf Gespräche zwischen Handel, Produzenten und dem
Zertifizierer QS. Zum Jahreswechsel sollen demnach strengere
Standards für die Geflügelfleischproduktion in Kraft treten. Laut von
Drechsel liegen diese deutlich über den gesetzlichen Standards. "Wir
planen, dass auf einen Quadratmeter im Stall rein rechnerisch maximal
35 Kilogramm sogenanntes Lebendgewicht kommen dürfen. In den
Niederlanden sind beispielsweise 42 Kilogramm zugelassen."
Durch engmaschige, teils unangekündigte Kontrollen soll die
Einhaltung überprüft werden. Wer sich als Bauer nicht an die
Standards halte, werde seine Produkte nicht mehr absetzen können,
sagte von Drechsel. Insgesamt würden die Beteiligten mehrere
Millionen Euro in das neue Prüfsystem investieren.
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft vertritt nach
eigenen Angaben etwa 8000 Mitglieder aus dem Bereich Fleisch- und
Eierproduktion, darunter neben Landwirten auch Unternehmen aus der
Fleischindustrie.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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