Westdeutsche Zeitung: Plagiatsvorwürfe gegen Frank-Walter Steinmeier =
von Martin Vogler
Geschrieben am 30-09-2013 |
Düsseldorf (ots) - Hat Frank-Walter Steinmeier abgeschrieben? Die
Antwort kennt eventuell nicht mal der SPD-Spitzenmann selbst. Denn
die Grenzen zwischen Plagiieren und Nicht-Plagiieren sind fließend.
Da glaubt Wirtschaftsprofessor Uwe Kamenz in Steinmeiers Doktorarbeit
zahlreiche Indizien fürs Abkupfern gefunden zu haben. Da ist von
fehlenden Anführungs- und Schlusszeichen die Rede, während immerhin
das Vorhandensein von Fußnoten als Quellenangaben eingeräumt wird.
Und da war vor allem ein Computer als Prüfer tätig, der am Ende eine
"Gesamtplagiatswahrscheinlichkeit" von 63 Prozent bescheinigt. Was
soll man davon halten? Erst mal wenig. Uwe Kamenz muss sich fragen
lassen, ob er mit seinen Vorwürfen in einem ihm geschäftlich
verbundenen Magazin leichtfertig den Ruf Steinmeiers gefährdet. Es
wäre vermutlich besser gewesen, mit der Veröffentlichung noch zu
warten, bis sich diese sogenannte Gesamtplagiatswahrscheinlichkeit
deutlich über die bisherigen 63 Prozent bewegt. Denn sogar wenn die
jetzt auch von Steinmeier betriebene Überprüfung zu einer Art
Freispruch führt, bleibt immer etwas hängen. Falls Steinmeier
allerdings wirklich abgeschrieben haben sollte, muss das für ihn
Konsequenzen haben. Aber bitte erst, wenn es definitiv feststeht. Das
Irritierende an den offenbar überall emsig tätigen Plagiats-Jägern
ist, dass es sich bei ihnen um eine Modeerscheinung zu handeln
scheint. Seit die einstige Politik-Lichtgestalt Karl-Theodor zu
Guttenberg zurecht über solch eine Affäre stolperte, fühlen sich
Heerscharen von Computerbesitzern zu Hütern des geistigen Eigentums
berufen. Sie sind mit Feuereifer dabei, vermeintliches und wirkliches
Abschreiben aufzudecken. Ihr Tun ist durchaus zu begrüßen, da es
geistigen Diebstahl aufdeckt und jene bestraft, die sich mit
Geklautem Karrierevorteile verschafft haben. Sie müssen jedoch die
Verhältnismäßigkeit wahren und auf Vorverurteilungen verzichten. Wenn
Plagiatsjäger weiter auch bei Nicht-Prominenten suchen, werden sie
noch viele beim Abschreiben erwischen. Das Pech der einstigen
Übeltäter ist, dass sie sich vor Jahrzehnten sehr sicher fühlten. Sie
ahnten nicht, was schlaue Software und das Internet heute aufdecken.
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