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BVR zum Weltspartag: Niedrigzinsen drücken die Sparquote (BILD)

Geschrieben am 08-10-2013

Berlin (ots) -

Die Sparanstrengungen der Bundesbürger schwächen sich moderat,
aber kontinuierlich ab. Die Sparquote, das Verhältnis von Sparsumme
und verfügbarem Einkommen, sank im vergangenen Jahr um 0,1
Prozentpunkte auf 10,3 Prozent. In den ersten sechs Monaten dieses
Jahres setzte sich der negative Trend der Sparquote auf 10,0 Prozent
fort. "Eine zentrale Ursache für den Rückgang der Sparquote ist die
lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die niedrigen
Zinsen verringern die Erträge konventioneller
Zukunftsvorsorgeprodukte und damit auch die Sparanreize", analysiert
Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der
Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) die Situation. Die
niedrigen Zinsen dürften nicht zum Dauerzustand werden. "Anderenfalls
droht eine Erosion der deutschen Spar- und Vorsorgekultur", warnt
Martin. Angesichts der von der Geldpolitik angekündigten Fortsetzung
der Niedrigzinspolitik dürfte die Sparquote in diesem und kommenden
Jahr ihren leichten Rückgang fortsetzen, schätzt der BVR in seiner
aktuellen Studie anlässlich des Weltspartages am 30. Oktober 2013
ein.

Für die Bildung von Sach- und Geldvermögen standen den
Bundesbürgern in 2012 Gelder in Höhe von rund 200 Milliarden Euro zur
Verfügung. Neben der Sparsumme konnten die Deutschen zur
Vermögensbildung auf Gelder aus aufgenommenen Krediten sowie auf
empfangene Vermögensübertragungen wie zum Beispiel Sparzulagen und
Investitionszuschüsse zurückgreifen. Mehr als drei Viertel davon
verwendeten die privaten Haushalte für Finanzanlagen. Mit 157,2
Milliarden Euro fiel die Geldvermögensbildung um 9,0 Milliarden Euro
höher aus als in 2011. Die übrigen 42,4 Milliarden Euro verwendeten
die Bundesbürger im vergangenen Jahr für die Bildung von
Sachvermögen. Damit blieb die Bildung von Sachvermögen, das sich zum
Großteil aus Wohnimmobilien zusammensetzt, auch im vergangenen Jahr
vergleichsweise lebhaft. Grund hierfür dürfte ebenfalls das anhaltend
niedrige Zinsniveau gewesen sein, das bis heute für günstige
Finanzierungskonditionen sorgt. Vor diesem Hintergrund fiel die
Aufnahme zusätzlicher Kredite der Bundesbürger per Saldo mit 15,8
Milliarden Euro so hoch aus wie seit knapp zehn Jahren nicht mehr.

Banken genießen besonderes Vertrauen

Wie bereits in den Jahren zuvor genossen Banken bei der Geldanlage
der Bundesbürger ein besonderes Vertrauen. So flossen den Banken in
2012 Gelder in Höhe von 86,4 Milliarden Euro zu. Das waren knapp 20
Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. Liquide Bankanlageformen
waren dabei angesichts der niedrigen Zinsen und der erhöhten
Unsicherheit im Zuge der Eurostaatsschuldenkrise besonders beliebt.
Vor diesem Hintergrund verzeichneten Sichtguthaben mit 102,5
Milliarden Euro die höchsten Zuwächse unter den Bankprodukten. Das
waren 62,4 Milliarden Euro mehr als in 2011. Termingelder waren
hingegen in 2012 weniger gefragt. Unterm Strich zogen die privaten
Haushalte 6,0 Milliarden Euro aus Termingeldern ab. Sparbriefe und
Spareinlagen mussten in 2012 ebenfalls Abflüsse hinnehmen. So zogen
die Bundesbürger aus Sparbriefen 9,9 Milliarden Euro und aus
Spareinlagen 0,2 Milliarden Euro ab.

Wertpapiere wenig gefragt

Wertpapiere hatten im vergangenen Jahr bei den privaten Haushalten
einen schlechten Stand. Insbesondere das Interesse an Rentenpapieren
einschließlich Geldmarktpapieren fiel in 2012 gering aus (minus 17,0
Milliarden Euro). Selbst aus Aktien zogen sich die privaten Haushalte
per Saldo zurück (minus 3,5 Milliarden Euro), obwohl es zu einer
deutlichen Erholung an den Aktienmärkten in der zweiten Jahreshälfte
2012 gekommen war. Bei Investmentfonds hielten sich die Zu- und
Abflüsse über das Jahr gesehen die Waage. Sonstige Anteilsrechte, zu
denen unter anderem Anteile an GmbHs oder Genossenschaften gehören,
konnten hingegen einen Zufluss von mehr als 3 Milliarden Euro
verbuchen. Wie Banken verbuchten Versicherer in 2012 einen höheren
Mittelzufluss. Nach den Zahlen der Deutschen Bundesbank stiegen die
versicherungstechnischen Rückstellungen 2012 um 76,4 Milliarden Euro.
Pensionsrückstellungen konnten Mittel in Höhe von 11,2 Milliarden
Euro auf sich ziehen.

Geldvermögen steigt deutlich

Das finanzielle Vermögen der Bundesbürger ist im vergangenen Jahr
deutlich um 4,9 Prozent beziehungsweise 229,3 Milliarden Euro auf
4.939 Milliarden Euro gestiegen. Der Anstieg des Geldvermögens ist zu
etwa zwei Dritteln auf die Neuanlage von Finanzmitteln, zu etwa einem
Drittel auf Kursgewinne zurückzuführen. Im Schnitt verfügten die
privaten Haushalte Ende 2012 damit über ein Geldvermögen von rund
121.500 Euro. Diesem Vermögen stand eine durchschnittliche
Verschuldung pro Haushalt von rund 38.500 Euro gegenüber. Die
Verschuldung stieg damit in 2012 leicht um 150 Euro an. Zusätzlich
zum Geldvermögen verfügten die Bundesbürger in 2012 über ein
Sachvermögen in Höhe von 7.337 Milliarden Euro, überwiegend in Form
von Wohnimmobilien. Das Netto-Vermögen der Bundesbürger, also die um
die Verbindlichkeiten bereinigte Summe der Geld- und Sachvermögen,
lag damit Ende 2012 bei 10.710 Milliarden Euro (Vorjahr: 10.208
Milliarden Euro) beziehungsweise 236.400 Euro pro Haushalt.

Die Studie des BVR zum Weltspartag ist im Internet unter
www.bvr.de, Publikationen, Konjunkturberichte abrufbar. Zwei
druckfähige Grafiken zur Sparquote und zur Entwicklung des
Geldvermögens in Deutschland stehen ebenfalls unter www.bvr.de,
Presse, Bilddatenbank, Infografiken kostenfrei bereit.



Pressekontakt:
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken - BVR
Pressesprecherin:
Melanie Schmergal
Schellingstraße 4
10785 Berlin
Telefon: (030) 20 21-13 00
Telefax: (030) 20 21-19 05
Internet: www.bvr.de
E-Mail: presse@bvr.de


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