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Die Zukunft der Elektromobilität - wie geht es weiter?

Geschrieben am 15-10-2013

Baden-Baden (ots) - Die erfolgreiche Einführung der
Elektromobilität ist auf einem sehr guten Weg - stellt aber die
Industrie noch vor einige Herausforderungen. Darüber waren sich die
Experten einig, die sich heute bei einem Pressegespräch im Rahmen des
internationalen VDI-Kongresses "Elektronik im Fahrzeug" austauschten.

Deutschland ist auf dem Weg, langfristig Elektrofahrzeuge auf die
Straße zu bringen. Doch für die erfolgreiche und praxistaugliche
Umsetzung bedarf es zwingend einen Ausbau der Infrastruktur - sowohl
national als auch international. Dazu zählt auch der fachliche
Austausch mit China.

Helmut Matschi, Mitglied des Vorstands von Division Interior bei
Continental, erläuterte die Entwicklungen in China. "In den
vergangenen 20 Jahren verzeichnete kaum ein anderes Land eine derart
beeindruckende Entwicklung wie die Volksrepublik China", so Matschi.
Es lohne sich, die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen
Aspekte zu betrachten, um ein Verständnis für die Zusammenhänge zu
erlangen und gemeinsam auf die Zukunft hinzuarbeiten. Globale OEMs
konnten laut Matschi ihren Marktanteil in China stark erhöhen und
halten derzeit 60 bis 70 Prozent des Marktes, während sich
chinesische Hersteller für rund 30 Prozent der Pkw-Umsätze
verantwortlich zeigen. "Dieser hohe Marktanteil ist nicht zuletzt auf
die hohe Qualität und eine deutliche Aufstockung der
Produktionskapazität zurückzuführen." Während der Produktionsphase
bestehe der Unterschied zwischen chinesischen und globalen OEMs in
der Zuverlässigkeit der Prognosen. Chinesische OEMs würden ihre
Abrufzahlen häufig ändern und sich auf die Produktionskompetenzen und
das Qualitätsniveau von Continental verlassen. "Die Zusammenarbeit
mit globalen OEMs während der Produktionsphase ist die gleiche wie
überall auf der Welt", betonte Matschi. Die Produktion sei auf
Grundlage eines starken und kompetenten Qualitätsmanagements des
Anbieters organisiert, wodurch die hohe vom OEM erwartete
Produktqualität gewährleistet sei.

Doch nicht nur die Produktqualität muss stimmen. "Die
Kundenbedürfnisse hinsichtlich individueller Mobilität verändern sich
kontinuierlich", erklärte Ricky Hudi, Leiter Entwicklung
Elektrik/Elektronik bei Audi. Um diesen Ansprüchen nachzukommen,
müssten Automobilhersteller ihre Produkte ständig weiterentwickeln.
Audi setze dabei vor allem auf die nahtlose Verbindung des Fahrzeugs
mit dem Internet, der Infrastruktur und seiner Umwelt. "Wenn ich
nicht fahren will, lasse ich das Auto fahren. Wenn ich Spaß haben
will, fahre ich selbst", erklärte Hudi. Aktuell gehe es Audi nicht
darum zu zeigen, dass ein Fahrzeug pilotiert fahren kann. Sondern
laut Hudi liege die Herausforderung darin, die Sensoriktürme und
Rechnerstrukturen ins Fahrzeug einzubetten und in konkrete
Serienanwendungen zu überführen. Zurzeit arbeite Audi an der nächsten
Generation echter Hochleistungs-Bildverarbeitungssysteme und der
Entwicklung eines Laserscanners, der die Umgebung überwacht - vor
allem horizontal zu den Seiten hin und in der relevanten Entfernung.
Damit könne das Fahrzeug eine dreidimensionale Karte seiner Umgebung
speichern. "Die Entwicklung des pilotierten Fahrens ist für uns ein
spannendes Feld. Seine Umsetzung betrachten wir als große
Herausforderung, die wir gern annehmen."

Elmar Frickenstein, Bereichsleiter Elektrik/Elektronik von BMW,
griff den Erfolg der Elektromobilität auf. Er sei in Deutschland von
mehreren Faktoren abhängig. Neben wirtschaftlich bedeutenden
Parametern wie Kraftstoff-, Strom- und Batteriepreisen, sei die
Ladeinfrastruktur für ihn ein wesentlicher Faktor zum Erfolg. "Mit
Ladeinfrastruktur meine ich sowohl die Ladesäulen als auch die
Technik, mit der die Energie ins Fahrzeug kommt", betonte
Frickenstein. Es solle insbesondere eine für Kunden im Straßenbild
sichtbare und nutzbare Schnellladeinfrastruktur für Gleichstromladen
mit dem Combined Charging System (CCS) gefördert und aktiv aufgebaut
werden. Diese sei durch weniger Ladestationen bei gleichzeitig
höherem Stromumsatz wesentlich nachhaltiger als eine auf Wechselstrom
basierte Infrastruktur. "Aus meinen Erfahrungen mit Elektrofahrzeugen
finde ich es sehr komfortabel, generell nicht mehr an Tankstellen
fahren zu müssen und die Energie bequem zuhause über den
Ladeanschluss meiner Wallbox zu bekommen", sagte Frickenstein. Dabei
reiche ihm selbst das langsamere Wechselstrom-Laden, das ihm in jedem
Fall am Morgen ein vollgeladenes Fahrzeug zur Verfügung stellt.

Auch Dr. Volkmar Tanneberger, Bereichsleiter Elektrik/Elektronik
von Volkswagen, sieht die Elektrifizierung des Automobils als
Schlüsselrolle hinsichtlich des globalen Klimawandels sowie der
Ressourcenknappheit. "Ich erwartet tragfähige Konzepte, die sich den
zentralen Herausforderungen der Elektromobilität aus technologischer
und wirtschaftlicher Sicht annehmen", so Tanneberger. Dabei würden
die folgenden Themen im Fokus stehen: Verlässlichkeit und Sicherheit,
Wirtschaftlichkeit und Bezahlbarkeit, Alltagstauglichkeit sowie
Begeisterung. "Die Preise der heute im Angebot befindlichen
Elektrofahrzeuge sind an der oberen Grenze der Zahlungsbereitschaft
des Kunden", erklärt Tanneberger. Die Batterie selbst sei das
teuerste Bauteil im Elektroauto. Die Herausforderung der kommenden
Jahre sei es, die Kosten der Batterie bei gleichzeitiger
technologischer Weiterentwicklung zu senken. Mit der Markteinführung
von Elektrofahrzeugen sei die Automobilindustrie in Vorleistung
getreten, nun sei es an den Energieanbietern ihrerseits zu
investieren und den Infrastrukturausbau voranzubringen.

Über das VDI Wissensforum

Das VDI Wissensforum mit Sitz in Düsseldorf gehört zur
Unternehmensgruppe des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und ist
seit mehr als 50 Jahren der führende Weiterbildungsspezialist für
Ingenieure, für Fach- und Führungskräfte im technischen Umfeld. Es
vermittelt das Wissen aus allen automobilrelevanten
Technikdisziplinen und bietet eine umfassende Themenvielfalt rund um
die Fahrzeugindustrie. Fragen zu aktuellen Antriebsaggregaten, zur
Fahrzeugelektronik und Fahrerassistenzsystemen stehen im Fokus neben
Themen wie Anforderungen zur Fahrzeugsicherheit, Komfortoptimierung
oder auch Lösungen zur CO2-Reduktion und Nachhaltigkeit des
Automobils. Das Unternehmen bietet eines der größten
Automobilindustrie-Netzwerke mit weltmarktführenden Herstellern,
Zulieferern und Dienstleistern sowie international renommierten
Wissenschaftlern. Die Veranstaltungen des VDI Wissensforums sind
unverzichtbar für die Automobilindustrie.



Ihre Ansprechpartnerin für die Pressearbeit:
Jennifer Rittermeier
Telefon: +49 211/6214-641,
Telefax: +49 211/6214-97641,
E-Mail: wf-presse@vdi.de
http://www.vdi-wissensforum.de/presse


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