Weser-Kurier: Zum neuen Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler schreibt der Bremer WESER-KURIER:
Geschrieben am 17-10-2013 |
Bremen (ots) - Dass Bremen nicht im diesjährigen Schwarzbuch
auftaucht, spricht eindeutig für Bremen. Und gegen den Bund der
Steuerzahler. Er hat umgehend relativiert, dass es keinen Grund gäbe,
Bremen zu loben. In der alljährlichen Verschwendungskartei würden
allein Beispiele aufgegriffen, die möglichst plakativ sind. Das ist
als PR-Strategie vermutlich goldrichtig. Aber gerecht ist es nicht,
und zur Transparenz, zur sogenannten Haushaltswahrheit und -klarheit,
zur Information der Bürger (und Steuerzahler) trägt dieses Verfahren
auch nicht gerade bei. Dennoch darf man optimistisch sein: Bremen ist
vorsichtig geworden beim Geldausgeben. Wohl kaum, weil die Mahnungen
des Bunds der Steuerzahler nach vielen Jahren und Negativbeispielen
endlich Wirkung zeigen. Nein, es ist die Schuldenbremse, die
buchstäblich jede Großzügigkeit bremst. Das Gute ist, dass sie
offenbar Wirkung entfaltet. Das Verblüffende ist, dass ein Land, das
seit Jahren und Jahrzehnten allen Grund zur Knauserigkeit hat,
überhaupt immer wieder angemahnt werden konnte. Bremen war lange
Garant für schön plakative Verschwendungsbeispiele, und zwar nicht
für den Bund der Steuerzahler, sondern auch für den landeseigenen
Rechnungshof. Angeprangert wurden das Musicaltheater, der "Palazzo
Pisso" auf dem Domshof, der Aussichtsturm am Schaufenster
Fischereihafen, das Eisstadion in Bremerhaven, der Sedanplatz-Tunnel
und der Theater-Poller. Allerdings kommt der Bund der Steuerzahler
auch sehr gut ohne Bremer Beispiele aus - ohne den Umfang des
Schwarzbuchs zu schmälern. Und es gibt bislang bekanntlich nicht ein
Bundesland, das nicht verschuldet ist. Die Verschwendung anderer
Länder, Städte und Gemeinden und die Nichterwähnung Bremens birgt
eine ungeheure Chance - auf eine Ergänzung des Kanons der
Superlative. Man stelle sich vor: Bremen - Hauptstadt des fairen
Handels, Hauptstadt des Veggie Days und Hauptstadt der Sparsamkeit.
Von 2013 an nie mehr im Schwarzbuch des Bunds der Steuerzahler
erwähnt. Donnerwetter. Und schon bald wird sich eine neue Redewendung
etablieren, die Knauserei verurteilt: Nu' sei mal nich' so bremisch.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
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