NABU und LBV: Grünspecht ist "Vogel des Jahres 2014"
Geschrieben am 18-10-2013 |
Berlin (ots) - Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein
bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den
farbenprächtigen Grünspecht (Picus viridis) zum "Vogel des Jahres
2014" gekürt. Auf den "Meckervogel" 2013, die Bekassine, folgt damit
der "Lachvogel": Wegen seines markanten Rufs, der wie ein gellendes
Lachen klingt, erhielt er diesen Beinamen. "Im Gegensatz zur vom
Aussterben bedrohten Bekassine hat sich der Bestand des Grünspechts
in Deutschland erholt: Er liegt derzeit bei über 42.000 Brutpaaren
und damit mehr als doppelt so hoch wie vor 20 Jahren", sagt
NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. Diese Entwicklung sei unter
Deutschlands häufigen Vogelarten einmalig.
Seine Bestandserholung verdankt der Grünspecht einer Reihe von
milden Wintern und einer zunehmenden Einwanderung in städtische
Grünflächen. "Die letzten drei kalten Winter haben jedoch gezeigt,
dass es auch für ihn schnell wieder abwärts gehen kann. Der Verlust
von Streuobstwiesen und extensiv genutztem Grünland, beispielsweise
durch Umbruch in neue Maisanbauflächen, verschlechtert die
vorhandenen Lebensräume, so dass Bestandserholungen wie in den
vergangenen Jahrzehnten in Zukunft immer schwieriger werden", so
Opitz weiter.
Trotz seines auffälligen Lachens und farbenfrohen Gefieders ist
der Grünspecht nicht leicht zu entdecken. Die rote Kappe und die
schwarze Augenmaske bescherten ihm schon den liebevollen Spitznamen
"Zorro". Er findet überall ein Zuhause, wo es alte Bäume zum Bau von
Nisthöhlen und Grünland mit ausreichend Ameisen als Futter gibt. Mit
seinem Schnabel und der bis zu zehn Zentimeter langen klebrigen Zunge
kann er seine Leibspeise aus dem Boden oder aus den Bäumen
herausholen. Zentrale Merkmale des Grünspechts sind sein freudiger
Gesang und sein dynamisch, meist mehrsilbiger Ruf, der einem
gellenden Lachen gleicht: "kjückkjückkjück". Dieser ist zu jeder
Jahreszeit zu hören. Zur Balzzeit baut der Grünspecht diesen Ruf zu
einer langen Gesangsstrophe aus. Er ist nach dem Buntspecht und vor
dem Schwarzspecht die zweithäufigste Spechtart Deutschlands.
Aufmerksame Beobachter können ihn in halboffenen Waldlandschaften,
Gärten und Parks oder auf Streuobstwiesen und Brachen finden -
überall dort, wo Grünland mit alten Bäumen vorkommt.
Besonders geeignete Bedingungen findet der Grünspecht unter
anderem auf Streuobstwiesen. Die Fläche dieses Lebensraums ist jedoch
in ganz Deutschland dramatisch zurückgegangen. "Um den Lebensraum des
Grünspechts besser zu schützen, sollte konsequent auf Pestizide in
Hausgärten, auf Streuobstwiesen und städtischen Grünanlagen
verzichtet werden. Dazu wollen wir im kommenden Jahr unsere Arbeit
und Gespräche intensivieren, denn die länderpolitische
Unterschutzstellung von Streuobstwiesen und eine Erhöhung der
Forschungsgelder für den Streuobstbau müssen vorangetrieben werden",
sagte LBV-Vorsitzender Ludwig Sothmann. Da Streuobstwiesen für den
Grünspecht immer seltener zu finden sind, hat die Vogelart
stattdessen den Siedlungsraum für sich entdeckt - hier nehmen ihre
Bestände zu. Im städtischen Bereich bieten besonders alte Parks,
Industriebrachen, Ortsränder und Gegenden mit altem Baumbestand
ideale Bedingungen für den Grünspecht.
Übrigens ist der Grünspecht ein echter Europäer: Mehr als 90
Prozent seines weltweiten Verbreitungsgebietes befinden sich in
Europa. Hier besiedelt er fast den ganzen Kontinent, mit Ausnahme
Irlands, Teilen Skandinaviens und den nördlichen und östlichen Teilen
des europäischen Russlands. Der europäische Bestand des Grünspechts
wurde im Jahr 2004 auf insgesamt rund 860.000 Brutpaare geschätzt.
NABU und LBV setzen sich seit Jahren für den Schutz von
Grünlandflächen ein. Denn durch die Intensivierung der Landwirtschaft
und dem Anbau von Mais zur Energiegewinnung verlieren der Grünspecht
und andere Vogelarten zunehmend ihren Lebensraum und ihre
Nahrungsgrundlage. Damit sich der Bestand des Grünspechtes weiterhin
positiv entwickeln kann, müssen extensives Grünland zur Nahrungssuche
und dicke Bäume zur Höhlenanlage erhalten werden, und zwar sowohl im
Wald und Flur als auch in Gärten und Parks.
Der "Vogel des Jahres 2013" ist die Bekassine.
Im Internet ist der Grünspecht unter www.NABU.de, www.LBV.de oder
www.Vogel-des-Jahres.de zu finden.
Pressefotos zum Vogel des Jahres unter
www.NABU.de/presse/fotos/#vogeldesjahres
Tonaufnahmen und Videomaterial unter
www.NABU.de/presse/filmmaterial
Die Farbbroschüre zum Jahresvogel 2014 (Art.-Nr. 1967) gibt es im
NABU-Natur-Shop, info@NABU-Natur-Shop.de, Tel. 0511-89 8138-0 oder
unter www.NABU.de/infomaterial.de sowie im LBV-Natur-Shop unter
www.lbv.de oder www.lbv-shop.de.
Für Rückfragen:
Lars Lachmann, NABU-Referent für Vogelschutz, Tel. 030-284984-1620
Thomas Rödl, LBV-Experte, Tel. 09174-4775-36
Pressekontakt:
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Annika Natus, Iris Barthel, Nicole
Flöper
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
491853
weitere Artikel:
- TV-Sender spähen Nutzer von Smart-TVs aus Hamburg (ots) - Fernsehsender erfahren über Google und HbbTV,
welche Online-Angebote Zuschauer nutzen / COMPUTER BILD-Labortest
zeigt: Datenübertragung selbst bei Nichtnutzung von HbbTV
Wer seinen Smart-TV mit dem Internet verbunden hat und
Online-Angebote wie Mediatheken und Programmvorschau (HbbTV) nutzt,
liefert den Sendern Infos, was er wie lange ansieht. Doch selbst wer
auf die Dienste gar nicht zugreift, verrät viel über sein
Nutzungsverhalten - das konnte die Fachzeitschrift COMPUTER BILD
nachweisen (Heft 23/2013, ab mehr...
- Streng geheim: die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR (BILD) Leipzig (ots) -
Arndtstraße 48, mitten in Leipzig: Hier befand sich einst die
Hinrichtungsstätte der DDR. "Der Osten - entdecke wo du lebst" geht
auf Spurensuche - am 22. Oktober, 20.45 Uhr im MDR FERNSEHEN.
Noch heute ist von außen nichts zu erkennen. Nur ein schweres
Holztor trennte damals die Außenwelt vom Todestrakt - einer
ehemaligen Hausmeisterwohnung in der Strafvollzugseinrichtung
Leipzig. Weder die Anwohner noch die Gefangenen der Strafanstalt
ahnten, was hier bis 1987 vor sich ging. Erst dann wurde die
Todesstrafe mehr...
- SilverFast 8 optimized for CanoScan 9000F Mark II Version (BILD) Kiel, Germany (ots) -
LaserSoft Imaging now offers an individually adapted version of
the professional scan software SilverFast 8 for Canon's new CanoScan
9000F Mark II. SilverFast 8 dramatically increases the dynamic range
and in turn increases productivity.
Higher efficiency and superior image quality - these are the
characteristics of the all new SilverFast 8 and the Canon 9000F Mark
II. This scanner profits from various high end functions that are
part of the new software and transitions from an office scanner to a mehr...
- SilverFast 8 mit optimierter Canon CanoScan 9000F Mark II Version (BILD) Kiel (ots) -
LaserSoft Imaging bietet ab sofort eine individuell angepasste
Version ihrer professionellen Scan-Software SilverFast 8 für Canons
neuen CanoScan 9000F Mark II an. SilverFast 8 steigert die Dynamik
der Scans deutlich und erhöht zusätzlich die Produktivität.
Erhöhte Effizienz und überragende Bildqualität - das zeichnet das
Zusammenspiel der neuen SilverFast 8 mit dem Canon 9000F Mark II aus.
Der Scanner profitiert von den zahlreichen Highend-Funktionen, die
die neue Software beinhaltet und avanciert so von einem mehr...
- "ttt - Titel Thesen Temperamente" (BR)
am Sonntag, 20. Oktober 2013, um 23.05 Uhr München (ots) - Die geplanten Themen:
Angst oder Liebe? Erwin Wagenhofer plädiert in seinem neuen Film
"Alphabet" für eine radikale Reform unseres Bildungssystems!
Kinder, die durch das achtstufige Gymnasium gepresst werden, ihre
Hobbies, ihre Freunde und ihre Kindheit verlieren und sich auf
facebook in eine digitale Scheinwelt flüchten. Chinesische
Vorzeigeschüler, die von morgen sieben bis abends um zehn lernen,
Medaillen und Urkunden sammeln, wie andere Kinder Fußballbildchen und
vor Müdigkeit vergessen, was es heißt zu mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|