(Registrieren)

Hochschul-Barometer: Finanzielle Unsicherheit dämpft Stimmung an deutschen Hochschulen

Geschrieben am 21-10-2013

Essen/Berlin (ots) - Die Mehrheit der Rektoren und Präsidenten
aller deutschen Hochschulen schätzt die Lage und Perspektive ihrer
Hochschulen noch positiv ein. Allerdings sehen sie die Finanzlage
zunehmend kritisch und fordern eine stärkere Beteiligung des Bundes.
Das ergibt das aktuelle Hochschul-Barometer des Stifterverbandes für
die Deutsche Wissenschaft.

Gedämpft wird die Stimmung durch die finanzielle Lage der
Hochschulen. Fast jeder zweite Hochschulleiter (45 Prozent) bewertet
im Jahr 2012 die Finanzsituation seiner Hochschule negativ. Das sind
deutlich mehr als 2011 (16 Prozent). Auch für die Zukunft sehen die
Befragten keine Erholung. Im Gegenteil: Rund die Hälfte glaubt, die
finanzielle Situation werde sich in den kommenden Jahren weiter
verschlechtern. Das Geld fehle vor allem bei Bau- und
Sanierungsvorhaben und beim Personal.

Beim Hochschul-Barometer können die Leiter der staatlichen und
staatlich anerkannten Hochschulen auf einer Skala von -100 bis +100
ihre aktuelle Lage und Perspektive bewerten. Schwerpunkt der Umfrage
2012 war die Hochschulfinanzierung.

Auffallend ist die starke Diskrepanz zwischen den schlecht
eingeschätzten Rahmenbedingungen (Finanzierung, Ausstattung,
Personal) und der Wettbewerbsfähigkeit.

Trotz der kritischen finanziellen Lage sieht sich die große
Mehrheit der Befragten im Wettbewerb besser (+41) aufgestellt als
noch ein Jahr zuvor. (2011: +31). Vor allem die Wettbewerbsfähigkeit
in der Lehre sehen mehr als 80 Prozent der Hochschulen positiv. Das
ist sogar der höchste Zufriedenheitsfaktor (+62) im aktuellen
Hochschulbarometer.

Der immer wiederkehrende Ruf, den Wettbewerb bei der
Hochschulfinanzierung zu reduzieren, findet keine breite
Unterstützung unter den Präsidenten und Rektoren. Sie finden den
Drittmittelanteil von 17 Prozent angemessen. Die staatlichen
Universitäten erhoffen sich sogar mehr Drittmittel für mehr
Gestaltungsspielraum. Dagegen fühlen sich die erfolgreichen
Elite-Universitäten ermüdet vom Drittmittel-Wettbewerb und fordern
eine Erhöhung der Grundfinanzierung.

Allgemein ist die Stimmung unter den Hochschulleitungen im Jahr
2012 noch gut, aber nicht mehr so gut wie noch ein Jahr zuvor. Sie
schätzen ihre aktuelle Situation mit +25 Punkten ein und die
zukünftige Lage mit +19 Punkten. Das ergibt einen allgemeinen
Zufriedenheitswert von +22 im Jahr 2012. Im Jahr 2011 waren es noch
+25. Staatliche Hochschulen schätzen ihre Lage kritischer ein (+9)
als private Universitäten, kirchliche Hochschulen und private
Fachhochschulen (bis zu +47).

Die überwältigende Mehrheit der Hochschulleitungen (90 Prozent)
fordert eine stärkere Beteiligung des Bundes an der
Hochschulfinanzierung. Voraussetzung wäre die Abschaffung des
Kooperationsverbots. Gewünscht wird insbesondere ein Zusatzbeitrag,
der sich an der Anzahl der Studierenden orientiert. Laut Umfrage ist
der Wettbewerb zwar gut verankert in der Hochschulkultur, aber
bessere Wettbewerbsbedingungen wären dringend notwendig. So sollten
Drittmittel künftig die vollen Projektkosten abdecken, um wirklich
zusätzliche Finanzierungsspielräume zu schaffen. Sie müssten
langfristiger angelegt werden und sich stärker an der Lehre
orientieren.

Das Hochschul-Barometer ist ein Stimmungsbarometer deutscher
Hochschulleitungen. In einer jährlichen, repräsentativen Umfrage will
der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft von allen Rektoren
und Präsidenten staatlicher und staatlich anerkannter Hochschulen in
Deutschland wissen, wie sie ihre momentane Lage und ihre Perspektiven
einschätzen. Die Antworten werden, ähnlich wie beim
Ifo-Geschäftsklimaindex, auf einer Bewertungsskala von -100
(negativster Wert) und +100 (positivster Wert) dokumentiert, Trends
herausgefiltert.

Weitere Informationen finden Sie unter www.hochschul-barometer.de



Pressekontakt:
Peggy Groß
Pressereferentin
Tel.: (030) 32 29 82-5 27
E-Mail: peggy.gross@stifterverband.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

492209

weitere Artikel:
  • Nachhaltigkeit: Wettbewerbsfaktor für Unternehmen / Sensibilität der Verbraucher für Greenwashing wächst / "Nachhaltige Unternehmensführung" als neuer Standard von TÜV Rheinland für Mittelständler Köln (ots) - Nachhaltigkeit zahlt sich nicht nur für Mensch und Umwelt aus, sondern auch für Unternehmen. Ein Beispiel: 2012 war ein Rekordjahr für fair gehandelte Produkte. In Deutschland stieg der Umsatz um ein Drittel auf 650 Millionen Euro. Das entspricht nach Auskunft des Forums Fairer Handel einer Verdoppelung innerhalb der vergangenen vier Jahre. "Nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen sind wirtschaftlich erfolgreicher und entdecken auch eher neue Geschäftsfelder für sich", weiß Gabriele Rauße, Geschäftsführerin bei TÜV Rheinland, mehr...

  • Deutsche Messe schreibt HERMES AWARD aus / Technologiepreis der HANNOVER MESSE wird am 6. April verliehen Hannover (ots) - Der HERMES AWARD ist einer der bedeutendsten Technologiepreise und zählt zu den weltweit begehrtesten Industrieauszeichnungen. Von sofort an können sich Unternehmen und Institutionen, die ihre Produktinnovationen als Aussteller auf der HANNOVER MESSE 2014 präsentieren, um den HERMES AWARD bewerben. Der begehrte Preis ist mit einem PR-Paket im Gesamtwert von etwa 100 000 Euro dotiert. Die eingereichten Produkte müssen bereits industriell erprobt und/oder in der industriellen Anwendung sein sowie im Hinblick auf mehr...

  • Deutschland vernachlässigt seine Sportstätten / Schneeloch warnt: Investitionsbedarf von mehr als 42 Milliarden Euro Frankfurt/Main (ots) - Deutschland verfügt über 231.441 Sportstätten und 366.795 km Sportanlagen in Linienform, z.B. Loipen. Zu diesem Ergebnis kam jüngst eine Studie des Bundeswirtschaftsministeriums unter dem Titel "Wirtschaftsfaktor Sport in Deutschland". Anlässlich der am morgigen Dienstag (22. Oktober) in Köln beginnenden FSB-Messe (Freiraum, Sport- und Bäderanlagen) weist der DOSB nochmals darauf hin, dass an diesen Sportstätten ein Sanierungsstau von mehr als 42 Milliarden Euro besteht, der allein in diesem Jahr durch das mehr...

  • German Design Award 2014 - Die Gewinner stehen fest Frankfurt am Main (ots) - Die Aufgabe war eine echte Herausforderung: zwei Tage hatte die Expertenjury am 8. und 9. August Zeit, um aus über 1900 hochqualitativen Einreichungen die Gewinner des German Design Award 2014, dem internationalen Premiumpreis des Rat für Formgebung, auszuwählen. In 10 Wettbewerbs-Kategorien zeichnete das hochkarätig besetzte Gremium insgesamt 100 Spitzenleistungen aus den Bereichen Produkt- und Kommunikationsdesign aus. Der hohen Zahl der hervorragenden Wettbewerbsbeiträge gerecht werdend, vergab die mehr...

  • Der DFV öffnet seine Rechtsdatenbank für Nicht-Mitglieder Berlin (ots) - Der Deutsche Franchise-Verband e.V. (DFV) erweitert seinen Service und öffnet seine umfangreiche Datenbank zum Thema Franchise-Recht, die bisher nur Verbandsmitgliedern zugänglich war. Die Nutzer der Datenbank können u.a. gezielt nach Urteilen suchen, Stichworte recherchieren und der aktuellen Rechtsprechung sowie Diskussionen auf dem Gebiet des Franchise-Rechts folgen. Der DFV möchte allen, die sich in ihrem beruflichen Alltag mit Rechtsfragen im Bereich Franchising - auch als juristische Laien - beschäftigen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht