Schwäbische Zeitung: Kommentar: Ende einer Freundschaft
Geschrieben am 28-10-2013 |
Ravensburg (ots) - Ende einer Freundschaft
Es geht um mehr als um angezapfte Handys oder um NSA-Agenten in
der US-Botschaft am Brandenburger Tor. Mit dieser Kanzlerin und
diesem US-Präsidenten wirkt es, als sei die transatlantische
Freundschaft beendet. Natürlich sind wir weiter Verbündete, aber
Freunde? Und tatsächlich sprechen fast nur noch die Deutschen von den
amerikanischen Freunden, während die Amerikaner uns als Partner
bezeichnen. Ein Partner ist kein Freund, eher ein potenzieller
Rivale, den es im Auge zu behalten gilt.
Die Amerikaner haben dieses Land, gemeinsam mit den Alliierten
Frankreich, Großbritannien und der Sowjetunion, vom Faschismus
befreit. Sie haben in all den Jahren der transatlantischen
Freundschaft in erster Linie darauf geachtet, dass Westdeutschland
ein Bollwerk gegen den Kommunismus blieb, sie haben riesige Summen in
den Wiederaufbau gesteckt.
Merkel und Obama fehlt die historische Erfahrung, was diese
transatlantische Verbundenheit bedeutet. Natürlich bestimmt nicht
persönliche Erfahrung allein das Wesen von Politik. Aber sie prägt
sie. Dass die Amerikaner Westdeutschland gegen die Sowjetunion
schützten, brachte ein Sicherheitsgefühl, das Merkel so nicht wird
nachempfinden können. Genauso wenig wie das Glück, ein Care-Paket aus
Baltimore zu empfangen oder ein Austauschjahr als Schülerin in den
USA zu verbringen. Umgekehrt ist der amerikanische Junge, der heute
US-Präsident ist, auf Hawaii aufgewachsen, er hat Jahre in Indonesien
verbracht. Das transpazifische Verhältnis liegt ihm darum viel mehr
am Herzen.
Ganz gleich, wie die Handy-Affäre ausgehen mag, es wird diesseits
des Atlantiks das Gefühl bleiben, man sei ein irgendwie nützlicher,
aber missachteter Juniorpartner, dessen Befindlichkeit für
amerikanische Interessen unerheblich ist. Und Amerika? Es wird weiter
tun, was es für richtig hält, und sei es auch, dass die NSA das Handy
einer Regierungschefin abhört, weil das dem Kampf gegen den Terror
dienen soll.
Vielleicht war die Freundschaft ja nie eine. Alles ein Irrtum?
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
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