Weser-Kurier: Über Probleme mit Rüstungsprojekten der Bundeswehr schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 30. Oktober 2013:
Geschrieben am 29-10-2013 |
Bremen (ots) - Das Verteidigungsministerium kommt aus den
Negativschlagzeilen nicht heraus. Nach dem Drohnen-Debakel, bei dem
mehr als 500 Millionen Euro in das gescheiterte Projekt "Euro Hawk"
investiert wurden, reißen die Berichte über weitere Pannen bei der
Bundeswehr nicht mehr ab: Flugzeuge, die nicht fliegen, Hubschrauber,
die nachgerüstet werden müssen, Probleme mit Gewehren, Pistolen und
der Munition - die Liste scheint schier endlos. Aber was sind die
Gründe dafür, dass immer mehr Rüstungsprojekte zu solchen
Komplikationen führen? Der wichtigste Faktor ist sicherlich, dass die
Bundeswehr inzwischen von einer Armee für die Landesverteidigung im
Kalten Krieg zu einer Armee für internationale Einsätze geworden ist.
Das hat gravierende Folgen. Reichte es früher meist aus, wenn die
Ausstattung deutscher Panzer für den Manövereinsatz in der
norddeutschen Tiefebene präpariert war, sind die Anforderungen
heutzutage dramatisch höher. Nun muss die Technik auch im Wüstensand
Afghanistans bestehen können. Hinzu kommt, dass sich die weltweite
Sicherheitslage immer rasanter verändert und mit ihr die
Anforderungen an effiziente Waffensysteme. Noch vor wenigen Jahren
war beispielsweise nicht abzusehen, dass deutsche Kriegsschiffe
einmal gegen Piraten am Horn von Afrika vorgehen müssten. Also bleibt
nichts anderes übrig, als die bestehenden Schiffe umzurüsten und die
Aufträge für künftige Anschaffungen anzupassen. Dass so etwas für
Komplikationen sorgt, ist nahezu unvermeidlich. Andere Probleme
lassen sich aber sehr wohl vermeiden: Dass etwa ein französischer
Luftwaffenpilot einen deutschen Kampfhubschrauber nicht fliegen kann
und umgekehrt, weil die jeweiligen Modelle über unzählige
individuelle Spezifikationen verfügen, muss nun wirklich nicht mehr
sein. Schließlich lässt sich die Sicherheit Europas nur mit einer
gemeinsamen Sicherheitspolitik gewährleisten. Es wird Zeit, dass
diese Erkenntnis auch in den Köpfen der Militärs ankommt.
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Weser-Kurier
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