Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes
Geschrieben am 07-11-2013 |
Osnabrück (ots) - Lehrerverband fordert 20-Milliarden-Paket für
Schulen
Philologen erwarten von neuer Bundesregierung Pakt für Bildung
Osnabrück.- Der Deutsche Philologenverband erwartet von der neuen
Bundesregierung einen Pakt für Bildung zwischen Bund und Ländern. In
einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte
Verbandschef Heinz-Peter Meidinger, dafür müssten den in den nächsten
vier Jahren mindestens 20 Milliarden Euro allein für den Schulbereich
bereitgestellt werden. Meidinger betonte, diese "Hausnummer" müsse es
mindestens sein, um Deutschlands Schulen zu einem leistungsfähigen
Ganztagssystem auszubauen. Das erfordere einen weitaus größeren
Kraftakt als jenes Vier-Milliarden-Paket, mit dem 2003 Altkanzler
Gerhard Schröder einen ersten Anschub gegeben habe.
"Damals ging es allein um Baukosten. Jetzt geht es um Qualität und
den Anspruch, die Bildungsrepublik Deutschland wirklich mit Leben zu
füllen", betonte Meidinger. Ohne die Hilfe des Bundes sei das nicht
zu schaffen. Dafür seien die meisten Länder finanziell zu schwach.
Der Verbandschef äußerte sich vor dem Deutschen Philologentag, der
an diesem Donnerstag in Berlin beginnt. Meidinger stellt sich dort am
Freitag zur Wiederwahl. Nach seinen Worten steht die Bildungspolitik
vor drei Mammutaufgaben: ein hochwertiges Ganztagsangebot statt der
bisherigen Schmalspur-Lösungen am Nachmittag, die Inklusion, also die
Integration von behinderten Kindern in Regelschulen, und die
professionelle Digitalisierung der Klassenzimmer. Der Chef des
Gymnasiallehrerverbands forderte erneut hauptamtliche IT-Profis an
Schulen. Jede größere Firma, jede Kommune und Behörde habe
EDV-Experten. Die Schulen aber lasse man damit alleine, kritisierte
Meidinger. Derzeit erledigten Lehrer in ihrer Freizeit den
Computer-Service. Meidinger geht davon aus, dass sich die Bremsen bei
gemeinsamer Bildungsfinanzierung schnell lockern werden. "Schon im
ersten Quartal 2014 könnte das Kooperationsverbot zwischen Bund und
Ländern fallen", zeigte er sich überzeugt. Derzeit muss sich der Bund
laut Grundgesetz aus der Bildungspolitik heraushalten, erklärte der
Verbandschef, der die Interessen von 90.000 Philologen vertritt.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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