ARD-Magazin MONITOR: Kehrtwende bei Bankenrettung - Steuerzahler sollen auch künftig für marode Banken einspringen
Geschrieben am 07-11-2013 |
Köln (ots) - Die EU-Finanzminister rücken von dem Grundsatz ab,
dass zunächst die Gläubiger für insolvente Banken haften müssten und
wollen Steuerzahler auch bei künftigen Bankenrettungen in die Pflicht
nehmen. Darüber berichtet das ARD-Magazin Monitor in seiner heutigen
Ausgabe (21.45 Uhr im Ersten). Das Vorhaben wird von der
Bundesregierung unterstützt, obwohl sich Bundesfinanzminister
Wolfgang Schäuble noch vor kurzem dafür ausgesprochen hat,
Steuerzahler bei der Rettung von Banken künftig zu schonen.
MONITOR bezieht sich dabei auf den Kompromissvorschlag des
EU-Finanzministerrats zur sogenannten Bankenabwicklungsrichtlinie, in
dem das Prinzip der vorrangigen Gläubigerhaftung ausgehebelt wird.
Laut Artikel 27 des Entwurfs dürfen staatliche Finanzhilfen unter
anderem dann gewährt werden, wenn sichergestellt ist, dass die
finanziellen Hilfen "keine Bevorteilung des Finanzinstituts
darstellen". Weitere Voraussetzung für künftige Kapitalspritzen oder
Bürgschaften an notleidende Banken ist, dass die betroffene Bank
formal noch nicht für insolvent erklärt wurde.
"Bundesfinanzminister Schäuble täuscht die Öffentlichkeit",
kritisiert der grüne EU-Abgeordnete Sven Giegold gegenüber MONITOR.
"Die Mitgliedsländer wollen auch ohne Gläubigerbeteiligung
Bankenrettungen mit Steuergeld erlauben. Im Kleingedruckten einer
komplizierten EU-Richtlinie haben sie ein Scheunentor für Ausnahmen
versteckt", so Giegold weiter. Kritik kommt auch aus den Reihen der
Union: "In den Verhandlungen zwischen dem Europäischen Parlament,
Mitgliedstaaten und Kommission ist diese Haftungsreihenfolge leider
aufgeweicht worden und der Steuerzahler soll womöglich in bestimmten
Fällen früher herangezogen werden", so der CSU-Europaabgeordnete
Michael Ferber gegenüber Monitor. Der Direktor des
Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, Martin
Hellwig, sprach gegenüber MONITOR von einem "Blanko-Scheck" für die
einzelnen Regierungen, den Banken Finanzhilfen zu gewähren, ohne die
Gläubiger zur Rettung heranzuziehen. "Das wird für den Steuerzahler
sehr teuer werden", so Hellwig.
Pressekontakt:
Uwe-Jens Lindner
WDR Presse und Information
Telefon 0221 220 7123
uwe-jens.lindner@wdr.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
495492
weitere Artikel:
- "Ausgaben begrenzen und Haushaltskonsolidierung fortsetzen" / Wirtschaftsrat der CDU e.V. zu den Ergebnissen der Steuerschätzung Berlin (ots) - Anlässlich der Verkündung der Ergebnisse der
Steuerschätzung vom 5. bis 7. November fordert der Generalsekretär
des Wirtschaftsrates der CDU, Wolfgang Steiger: "Ausgaben begrenzen
und Haushaltskonsolidierung fortsetzen"
"Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden werden auch
in den nächsten Jahren auf immer neue Rekordhöhen steigen, wenngleich
die ungeplanten Mehreinnahmen künftig wohl geringer als bisher sein
werden", erklärt Wolfgang Steiger, Generalsekretär des
Wirtschaftsrates der CDU. Für das laufende mehr...
- Neue Bedrohungen für Journalisten in Syrien - Aktueller ROG-Bericht Berlin (ots) - Gut zweieinhalb Jahre nach Beginn des Aufstands in
Syrien sind in Teilen des Landes militante Islamisten zur größten
Gefahr für Journalisten geworden. In den Gebieten um die
nordsyrischen Städte Aleppo, Idlib und Al-Raqqa ist die Al-Qaida-nahe
Gruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIS) für die
größte Zahl von Entführungen und anderen Übergriffen in den
vergangenen Monaten verantwortlich.
Reporter ohne Grenzen (ROG) veröffentlicht heute den Bericht
"Journalismus in Syrien - ein Ding der Unmöglichkeit?" mehr...
- Große Koalition gefährdet Erreichung der Klimaschutzziele Berlin (ots) - Mit ihrem Vorstoß, den Anteil der Erneuerbaren
Energien an der Stromerzeugung auf 35 bis 40 Prozent im Jahr 2020 zu
deckeln, bremsen CDU/CSU und SPD die Energiewende aus. "So wird die
künftige Bundesregierung ihre eigenen Klimaschutzziele mit Sicherheit
verfehlen", kritisiert Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des
Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). "Schon vor der
Reaktorkatastrophe in Fukushima hatte die damalige Bundesregierung
einen Anteil der Erneuerbaren Energien von 38,6 Prozent bis 2020 als
Ziel ausgegeben. mehr...
- Genug ist genug! Berlin (ots) - Mit der wirtschaftlichen Existenz von Unternehmen
darf man nicht am grünen Tisch der Koalitionsverhandlungen spielen.
Dies fordert der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI)
von den künftigen Koalitionären. Die Entscheidung der Gruppe
Gesundheit, die staatlichen Zwangsmaßnahmen weiterzuführen und die
Absenkung des unternehmensgefährdenden Zwangsabschlages auf sieben
Prozent als Beispiel für Planungssicherheit und als Entgegenkommen
gegenüber der Industrie zu verkaufen, stellt angesichts der
exzellenten mehr...
- Der Tagesspiegel: Linken-Politiker Bockhahn zweifelt am Sinn des NSA-Ausschusses Berlin (ots) - Der Vertreter der Linken im Parlamentarischen
Kontrollgremium des Bundestages, Steffen Bockhahn, hat Zweifel
angemeldet, ob der geplante Untersuchungsausschuss zur NSA-Affäre ein
Erfolg wird. "Das größte Problem wird sein, dass dieser Ausschuss in
den weitesten Teilen nicht öffentlich tagen wird", sagte Bockhahn dem
in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel" (Online-Ausgabe). "Die
öffentliche Erkenntnis aus der Arbeit dieses Ausschusses wird sich
also im Rahmen halten." Bockhahn fügte hinzu: "Aus meiner Sicht ist
es nicht mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|