Bremer Fernsehpreis 2013 kürt sechs herausragende Produktionen
des Regionalfernsehens
Geschrieben am 09-11-2013 |
Bremen (ots) - Am Freitag, 8. November, um 19 Uhr begann sie - die
Preisverleihung des Bremer Fernsehpreises 2013 der ARD, den Radio
Bremen vergibt. Durch den Abend führte der bekannte ARD-Moderator und
Vorsitzende der Fernspreis-Jury Frank Plasberg - und er hatte viele
Komplimente.
Insgesamt sechs herausragende Produktionen prämierte die Jury für
besondere Leistungen im Regionalfernsehen. Neben Frank Plasberg
gehörten der Jury noch Dr. Peter Fritz (ORF), Hans Helmich (DW),
Gabriele von Moltke (rbb) und Birgitta Weber (SWR) an.
Sie entschied, in diesem Jahr zwei ehrende Anerkennungen in der
Kategorie "Ganze Sendung" zu vergeben:
- zibb - Zuhause in Berlin und Brandenburg vom 17. Juni 2013 (rbb)
- WDR aktuell 12:45 Uhr vom 20. Dezember 2012 (WDR)
In der Kategorie "Einzelner Beitrag" ist der Preisträger:
- buten un binnen: "1000 Meisterwerke: Hölzerne Stelen" vom 4.
April 2013 (Radio Bremen), Autor: Dirk Blumenthal
Der Preis in der Kategorie "Bestes Interview" geht an:
- Aktuelle Stunde "5 Minuten mit ... Jean Claude Juncker" vom 7.
August 2012 (WDR)
Für die "Beste crossmediale Innovation" wird geehrt:
- Sachsen-Anhalt heute vom 9. November 2012 (MDR)
Außerdem kürte die Jury ein Sonderformat mit einer ehrenden
Anerkennung:
- "Tag der Norddeutschen" vom 10. November 2012 (NDR mit Radio
Bremen)
Jan Weyrauch, Programmdirektor von Radio Bremen, sagte nach der
Preisverleihung: "Ich gratuliere den Preisträgern. Sie zeigen mit
ihren Filmen und Projekten, wie viele gute Ideen und welche
innovative Kraft in den Regionalprogrammen stecken. Ganz besonders
freue ich mich natürlich für Dirk Blumenthal! Sein Beitrag hat eine
ganz eigene Handschrift, kreativ, witzig und anders - eben typisch
buten un binnen."
Die Begründungen der Jury
zibb - Zuhause in Berlin und Brandenburg vom 17. Juni 2013 (rbb)
"Fernsehzuschauer von Berlin-Mitte bis Schwedt an der Oder zu
unterhalten, ist schwer. Da kommt es auf die Themenmischung an. Und
die stimmt bei zibb, dem Regionalmagazin für Berlin und Brandenburg.
Mit einem Rückblick auf den 17. Juni 1953 und einem Ausblick auf den
Hauptstadt-Besuch Obamas weckt die Sendung das Heimatgefühl der
Zuschauer, ohne sich bei ihnen anzubiedern. Auffallend viele junge
Protagonisten kommen in den Beiträgen zu Wort - nicht
selbstverständlich für eine Vorabendsendung. Genauso wie das Thema
des Serviceteils: Es geht um Tattoos - Streitpunkt über alle
Generationen hinweg. zibb präsentiert dem Publikum eine Wundertüte an
Themen in einem Studio, das sich von der üblichen Wohnzimmerdeko
anderer Sender unterscheidet: Kühl, aber nicht ungemütlich. Mit dem
geschickten Einsatz von Monitoren werden die Moderationen
unterstützt. "
WDR aktuell 12:45 Uhr vom 20. Dezember 2012 (WDR) "Es muss schnell
gehen für Fernsehmacher, wenn man mit einer Nachrichtensendung
bereits mittags auf Sendung muss. Da muss nicht alles glänzen - heißt
es. Doch der WDR legt trotz des Zeitdrucks einen souveränen Auftritt
hin. WDR aktuell besticht durch abwechslungsreiche Themen.
Beeindruckend ist aber auch die klare, zuschauernahe Sprache der
Moderatorin, die genauso wie die Autoren der Beiträge nie ins
Agenturdeutsch verfällt. Gefallen hat der Jury die Aufbereitung von
Ereignissen, bei denen Redakteure gerne in Routine verfallen: Der
Live-Reporter berichtet von einem Verkehrsunfall in
leidenschaftlicher Präzision. Mit dem Video eines Islamisten rüttelt
die Redaktion auch noch zwölf Jahre nach dem 11. September die
Zuschauer auf. Wenn am Ende der Sendung die Sonne über Duisburg
aufgeht, sind wir sicher: Jetzt können wir mitreden über alles, was
Nordrhein-Westfalen bewegt."
buten un binnen: "1000 Meisterwerke: Hölzerne Stelen" vom 4. April
2013 (Radio Bremen), Autor: Dirk Blumenthal "Jubel, aber auch Zorn
hat der Beitrag bei der Jury hervorgerufen - und sicherlich auch beim
Zuschauer. Das ist selten und schon deshalb preiswürdig! Erst scheint
es, als wolle uns der Autor auf den Arm nehmen. Vorgeführt werden
sollen aber diejenigen, die uns von oben herab erklären, was Kunst
ist. Autor und Kameramann persiflieren auf geniale Weise die Sprache
der Feuilletonisten. Dabei ergänzen sich Bild und Text perfekt: Die
Kamera liefert scheinbar unbedeutende Details, die der Autor
satirisch überhöht. Und wenn es sich bei dem Kunstgegenstand auch
noch um den Parkplatz aus der Nachbarschaft handelt, passt der
Bericht ganz wunderbar in eine Regionalsendung. Dass der Autor bei
der Vertonung den Ton der Kunstkritiker trifft, hat die Jury ganz
besonders amüsiert. So viel Kunst noch dazu an nur einem Tag
produziert - das macht Radio Bremen so schnell keiner nach."
Aktuelle Stunde "5 Minuten mit ... Jean Claude Juncker" vom 7.
August 2012 (WDR) "Will noch jemand etwas von der Finanzkrise hören?
Nein. Aber das Interview des WDR mit Eurogruppenchef Juncker darf man
nicht verpassen! Die Redaktion der Aktuellen Stunde reist zusammen
mit ihrer Moderatorin nach Luxemburg und zeigt den Politiker von
einer ganz neuen Seite. "Das ist eine ganz unmögliche Frage",
antwortet der Premierminister seiner Interviewpartnerin und bringt
damit die Qualität des Gesprächs auf den Punkt: Weil die Fragen
originell sind, sind auch die Antworten informativ. Wann erfährt man
schon einmal etwas über die Verhandlungstaktik eines der mächtigsten
Politiker Europas? Der technische Aufwand des WDR ist enorm, aber
gerechtfertigt: Jeder entlarvende Gesichtsausdruck, jede Geste wird
eingefangen. Die Redaktion zeichnet so ein vielschichtiges Bild des
Politikers, der mal nachdenklich, mal wütend, mal witzig sein kann.
Ein Ausflug von Nordrhein-Westfalen ins nahe Luxemburg, der sich
gelohnt hat!"
Sachsen-Anhalt heute vom 9. November 2012 (MDR) "Auf die Idee muss
man erst Mal kommen: Mit dem Medium der Zukunft in die Vergangenheit
schauen! Der MDR ruft dazu auf, den 9. November 1989 per Twitter zu
erleben. Einige der User schlüpfen in die Rolle historischer
Protagonisten, die anderen kommentieren die Ereignisse rund um den
Mauerfall. Die Macher der Aktion tun so, als habe es vor 23 Jahren
bereits Handys gegeben. Der Effekt: Junge Leute erleben die
Geschichte ihrer Region, die sie sonst nur aus Büchern kennen. Das
Twittern setzt Emotionen frei, im Kopf entstehen Bilder, das
Verständnis für die Beteiligten von damals wächst. Was der MDR
inszeniert, ist innovativ: Die Jury lobt besonders, dass hier die
neuen Medien einmal nicht das Anhängsel von Hörfunk und Fernsehen
sind, sie selbst stehen im Mittelpunkt. Und genau das macht das
Ereignis für junge Zuschauerschichten attraktiv."
"Tag der Norddeutschen" vom 10. November 2012 (NDR mit Radio
Bremen) "Jeder Alltag ist erzählenswert - so lautet das Motto des NDR
am Tag der Norddeutschen. 24 Stunden berichtet der Sender über das
Leben von Menschen aus den unterschiedlichsten Orten und Schichten.
Wir erfahren, warum ein Bauer seine Kühe abgöttisch liebt, aber auch,
dass nicht jeder Italiener so gut singt wie Pavarotti - auch nicht
der Automechaniker mit Italo-Brille. Der Sender ermöglicht uns einen
Blick durchs Schlüsselloch in Welten, die uns sonst verborgen
bleiben. Reportagen rund um die Uhr mit hohem Suchtfaktor: eine Reise
von Flensburg bis nach Osnabrück, von der die Jury hoffte, sie möge
nie enden. Die Juroren belohnen den Mut des NDR, alles auf eine Karte
zu setzen, ein Hochglanzprodukt zu präsentieren, mit dem sich
Menschen aus fünf Bundesländern identifiziert haben." Die Jury des
Bremer Fernsehpreises
Frank Plasberg (Juryvorsitzender), bekannter ARD-Moderator und
selbst Bremer Fernsehpreisträger, moderierte gemeinsam mit Christine
Westermann die "Aktuelle Stunde" im WDR-Fernsehen und ist seit 2001
das Gesicht von "hart aber fair", der ARD -"Brennpunkte" und anderer
aktueller und unterhaltender Sendungen im Ersten. Plasberg gewann
wichtige journalistische Auszeichnungen, wie den Deutschen
Fernsehpreis, den Adolf-Grimme-Preis und den Bambi.
Dr. Peter Fritz arbeitete erst für Radio Österreich International
und anschließend beim Aktuellen Dienst Fernsehen. Er war als
Sonderkorrespondent im Golfkrieg und in Albanien tätig. Anschließend
vertrat er den Sender in Bonn und Washington. Er war Ressortleiter
"Ausland" der ORF-Hauptnachrichtensendung "Zeit im Bild" und ist nun
Büroleiter der ORF-Außenstelle in Berlin.
Gabriele von Moltke ist Wahlmoderatorin und Reporterin für
Landespolitik beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Seit ihrem
Volontariat 1993 beim Sender Freies Berlin berichtete sie für den rbb
und die ARD aus und über Berlin. Sie wurde 1968 in Wiesbaden geboren,
Abitur machte sie 1987 an der Deutschen Schule in Washington, D.C.
Das Jurastudium in Bonn und Berlin schloss sie 1992 mit dem ersten
juristischen Staatsexamen ab.
Hans Helmich war viele Jahre Chef vom Dienst beim
WDR-Regionalprogramm ("Aktuelle Stunde", "Westpol"). Seit 2001 ist er
Redakteur beim Fernsehprogramm der Deutschen Welle, zeitweise als
stellvertretender Studioleiter der Politikredaktion und als Chef vom
Dienst der Nachrichtensendung "Journal". Außerdem arbeitet er als
Medientrainer unter anderem für den WDR, SWR, HR und das ZDF.
Birgitta Weber, Abteilungsleiterin Inland und Fernsehmoderatorin
beim Südwestrundfunk (SWR), ist seit ihrem Volontariat beim SWR. Sie
moderiert Informationssendungen im SWR-Fernsehen wie "Wortwechsel"
und "Zur Sache Rheinland-Pfalz", die sie mittlerweile auch leitet.
Birgitta Weber ist die Redaktionsleiterin des ARD-Politikmagazins
"Report Mainz".
Der Bremer Fernsehpreis
Der Bremer Fernsehpreis hat sich immer als Kompass für innovative
Formate verstanden. Es gibt ihn schon seit 1974 - obwohl Radio Bremen
damals noch kein eigenes Fernseh-Regionalprogramm anbot. Nach einer
mehrjährigen Pause wird er seit 2008 wieder regelmäßig verliehen.
Der Preis des Wettbewerbs wird von Radio Bremen im Auftrag der ARD
zur Würdigung hervorragender Leistungen im deutschsprachigen
Fernsehregionalprogramm vergeben. Er ist mit insgesamt 4.000 Euro
dotiert. Es werden Auszeichnungen für die beste Sendung und den
besten Beitrag vergeben, seit 2012 zusätzlich für das beste Interview
und die beste Innovation. Darüber hinaus kann die Jury "Ehrende
Anerkennungen" für einen einzelnen Beitrag bzw. eine ganze Sendung
verleihen. Diese sind nicht dotiert.
Der Preis gilt bis heute als maßgebliche Auszeichnung für
regionale Fernsehprogramme, was auch die Umwidmung in einen ARD-Preis
zeigt, den Radio Bremen im Auftrag des Senderverbunds organisiert.
Zahlreiche prominente Autoren sind mit dem Preis ausgezeichnet
worden. Unter den Gewinnern ist auch Frank Plasberg, der in Bremen
vor 22 Jahren seinen ersten Fernsehpreis erhielt. Prämiert wurde
damals sein Studiogespräch zum Geiseldrama von Gladbeck in der
"Aktuellen Stunde".
Teil des Wettbewerbs ist ein Werkstattgespräch, in dem die
Möglichkeit besteht, sich unter Berücksichtigung einer gesetzten
Fragestellung über journalistische Formen und Themen der regionalen
Berichterstattung auszutauschen.
Preisträger seit 2008:
2008
Beste Sendung
"Thüringen-Journal" (MDR)
"buten un binnen" (Radio Bremen)
Einzelner Beitrag
"ARD-Qualitätsoffensive" von Dennis Wagner (im MDR-Kulturmagazin
"artour")
Ehrende Anerkennung
"An Willis Bude" von Ina Reuter (im WDR-Reportageformat "hier und
heute") 2010
Beste Sendung
"Niedersachsen 19.30" (NDR)
Einzelner Beitrag
Porträt über einen Autobahn-Toilettenreiniger von Birgit Borsutzky
(in der NDR-Sendung "Niedersachsen 19.30")
Ehrende Anerkennungen
Beitrag über das Theatersterben (im MDR-Kulturmagazin "artour")
Beitrag über einen Tornado (im MDR-Regionalmagazin
"Sachsenspiegel")
Porträt über eine Firma, die eine Insolvenz überlebte (im
WDR-Reportageformat "hier und heute")
2011
Beste Sendung
"Aktuelle Stunde" (WDR)
Einzelner Beitrag
"Nachruf für Tom Geberding" von Andrea Jedich (im
NDR-Regionalmagazin "Schleswig-Holstein Magazin")
Ehrende Anerkennungen
"Hallo Niedersachsen" (NDR)
"hier und heute" (WDR)
2012
Beste Sendung ​​"Zur Sache Baden-Württemberg" (SWR)
Einzelner Beitrag​​nicht vergeben Bestes
Interview​"So ein Tag. Zufallsbekanntschaften im Norden"
(NDR)​ ​Interview mit Nds. Innenminister Schünemann (im
NDR-Regionalmagazin "Hallo Niedersachsen) Beste
Innovation​​"7 Tage. Unter Toten" (NDR) Norddeutsche
singen "Last Christmas" (im "Nordmagazin" des NDR) Ehrende
Anerkennung​"Lokalzeit Düsseldorf" (WDR) "Die Suche nach dem
Wähler" (SRF) "Sachsen Anhalt heute. Heimatkunde spezial - Anhalter
Geschichten" (MDR)
Das Werkstattgespräch
Bereits am Nachmittag fand wieder das Werkstattgespräch statt. Es
bot Gelegenheit, sich über journalistische Formen und Themen der
regionalen Berichterstattung auszutauschen. "Neue Trends im
Regionalprogramm" war derTitel - Innovationen vom modernen Studio-
und Redaktionskonzept bis hin zu crossmedialen Ausspielwegen wurden
thematisiert. Jens Riehle, Leiter des Regionalmagazins zibb,
präsentierte das neue Studio des Regionalmagazins zibb des Rundfunk
Berlin-Brandenburg (rbb). Heiner Backensfeld, Programm-Manager beim
Südwestrundfunk (SWR), sprach über neue Formate und Gestaltungsformen
in aller Welt. Um Crossmedia in regionalen Programmen ging es im
Vortrag von Dr. Ulrich Brochhagen, Redaktionsleiter
Dokumentationen/Osteuropa beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR).
Moderiert wurde das Werkstattgespräch wieder von Rainer Maria Tauber,
freier Journalist (u.a. Chef vom Dienst beim rbb Fernsehen),
TV-Trainer, Dozent und Coach.
Weitere Informationen zum Fernsehpreis unter
http://www.radiobremen.de/fernsehpreis
Pressekontakt:
Radio Bremen
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon 0421.246-41050
Fax 0421.246-41096
presse.pr@radiobremen.de
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