Tarifliche Mindestlöhne in der Bauwirtschaft erfolgreich
Geschrieben am 20-11-2013 |
Wiesbaden (ots) - Die Diskussion um einen flächendeckenden
gesetzlichen Mindestlohn nimmt häufig Bezug auf den bereits 1997
eingeführten tariflichen Mindestlohn in der Bauwirtschaft. Die
Übertragbarkeit der überaus positiven Erfahrungen mit einem
Mindestlohn von aktuell zwischen 10,25 EUR und 13,70 EUR auf andere
Branchen muss jedoch bezweifelt werden.
Von der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns können ganz
unterschiedliche Effekte ausgehen, je nachdem wie die
"Kräfteverhältnisse" zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite vor
der Einführung eines solchen Mindestlohns verteilt sind. Liegen die
Löhne im Niedriglohnbereich unterhalb der sogenannten
Grenzproduktivität - verfügt der Arbeitgeber also über eine große
Marktmacht -, führt der Mindestlohn sogar zu positiven Lohn- und
Beschäftigungseffekten. Diese Überlegungen können erklären, warum
empirische Studien je nach Branche zu unterschiedlichen Ergebnissen
kommen, was die Auswirkung von Mindestlöhnen angeht.
Zumindest in der Bauwirtschaft kann die Einführung der tariflichen
Mindestlöhne als voller Erfolg gelten. So kommt ein Gutachten im
Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (Institut für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Rheinisch-Westfälisches Institut
für Wirtschaftsforschung, Institut für Sozialforschung und
Gesellschaftspolitik, 2011, Evaluation bestehender gesetzlicher
Mindestlohnregelungen - Branche: Bauhauptgewerbe) zu dem Ergebnis,
dass die Einführung der tariflichen Mindestlöhne im Baugewerbe
- zu positiven Lohneffekten geführt hat, vor allem in
Ostdeutschland, wo deutlich mehr Beschäftigte vom Mindestlohn
betroffen waren - und auch noch sind - als in Westdeutschland;
- zu keinem signifikanten Beschäftigungseffekt (weder positiv noch
negativ) bei deutschen Baubetrieben geführt hat;
- nicht zu einer Senkung des Arbeitnehmerschutzes geführt hat;
- die Wettbewerbsfähigkeit sowohl der betroffenen Betriebe als
auch die der gesamten Branche nicht verändert hat.
Die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Branchen, besonders
auf einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn wie er derzeit im
Rahmen der Koalitionsgespräche zwischen CDU und SPD diskutiert wird,
muss allerdings bezweifelt werden. So legen bereits die theoretischen
Überlegungen nahe, dass die Beschäftigungswirkungen bei einem
flächendeckenden Mindestlohn in den einzelnen Branchen sehr
unterschiedlich sein werden. Darüber hinaus ist die Bauwirtschaft von
einigen Besonderheiten geprägt. So ist die Branche sehr
arbeitsintensiv, das heißt Arbeit kann hier nicht einfach durch
Kapital ersetzt werden. Ferner hat es bei Einführung der Mindestlöhne
in der Bauwirtschaft einen großen Anteil an ausländischen Betrieben
gegeben, die den nach Deutschland entsandten Mitarbeitern
Niedriglöhne gezahlt haben. Nach Einführung der Mindestlöhne sind die
Entsendungen stark zurück gegangen.
Der Erfolg oder Misserfolg eines flächendeckenden gesetzlichen
Mindestlohns kann aus diesem Grund nur sehr bedingt aus den
Erfahrungen in der Bauwirtschaft abgeleitet werden.
Pressekontakt:
SOKA-BAU
Michael Delmhorst
Telefon: 0611 707-2100
E-Mail: MDelmhorst@soka-bau.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
497846
weitere Artikel:
- Betrüger fälschen Firmen-Website von Oligarchen:m Rip Dealer erbeuten Millionen von deutschen Opfern / Sie treten unter anderem als Sohn von Viktor Vekselberg auf Berlin (ots) - 20. November 2013 - Betrüger geben sich als Sohn
des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg und Mitarbeiter von
dessen Firmengruppe Renova aus. Der Oligarch gilt als der
vermögendste Russe. Auf der Forbes-Liste der reichsten Männer
weltweit rangiert er auf Platz 52. Wie das Wirtschaftsmagazin
'Capital' (Ausgabe 12/2013, EVT 21. November) berichtet, treten
sogenannte Rip Dealer derzeit unter dem Namen Leonhard Vekselberg in
Kontakt zu Geschäftsleuten und bahnen Geschäfte an. Rolf Schatzmann,
Sicherheitschef der Renova-Firmengruppe, mehr...
- Karriereplattform im Herzen der Industrie Hannover/Mannheim (ots) -
job and career at HANNOVER MESSE 2014 bündelt
Rekrutierung auf der wichtigsten Industriemesse der Welt
Multimediale Jobsuche und breites Weiterbildungsangebot
Die weltweit wichtigste Industriemesse stärkt ihren
Karrierebereich mit einem neuen Messeformat: Auf der job and career
at HANNOVER MESSE kommen Fachkräfte aus dem MINT-Bereich mit
potenziellen Arbeitgebern zusammen und profitieren gleichzeitig von
Impulsen für ihre persönliche und berufliche Weiterentwicklung.
Das Potenzial mehr...
- Fachleute kommen zusammen, um bis 2025 Versorgungslücke bei der Krebsbehandlung zu schließen Kapstadt (ots/PRNewswire) -
Amtsträger der Vereinten Nationen (UN), Vertreter von
Gesundheitsministerien und führende internationale
Entscheidungsträger haben sich erstmals in Afrika versammelt, um auf
dem World Cancer Leaders' Summit (WCLS) 2013, der heute in der City
Hall in Kapstadt stattfand, über die wachsende weltweite Belastung
durch Krebs zu diskutieren.
Die Veranstaltung wurde von der Union for International Cancer
Control (UICC) organisiert und von der Cancer Association of South
Africa (CANSA) geleitet und ist mehr...
- Kuwait Fund verspricht auf dem dritten arabisch-afrikanischen Gipfeltreffen 1 Milliarde $ für Afrika Kuwait City (ots/PRNewswire) -
- Drittes arabisch-afrikanisches Gipfeltreffen, Kuwait-Stadt, 19.
bis 20. November 2013
Kuwait hat bekanntgegeben, das es den afrikanischen Ländern in den
nächsten fünf Jahren 1 Milliarde USD geben wird. Dutzende Staatschefs
treffen sich heute (19. November) für das dritte
arabisch-afrikanischen Gipfeltreffen.
(Photo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20130531/618246-b )
(Photo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20131119/654006-INFO-b
)
Seine Hoheit Emir Sheikh Sabah Al-Ahmad mehr...
- Jeder dritte Online-Shopper plant Rücksendung schon beim Kauf Frankfurt am Main (ots) - PwC-Verbraucherbefragung: Pauschale
Retourengebühren würden stationären Handel stärken / Knapp 50 Prozent
der Konsumenten würden weniger online und 17 Prozent sogar nur noch
im Geschäft vor Ort einkaufen
Gut jeder dritte Online-Shopper bestellt im Internet zumindest
gelegentlich Waren, die er aller Voraussicht nach gleich wieder an
den Händler zurückschickt. Fast ein Fünftel der Käufer tut dies sogar
häufig, wie aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC unter 1.000 repräsentativ mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|