Koalitionsvertrag: Gesetzesvorhaben ist falsches Signal und wird deutsche Autofahrer zusätzlich belasten
Geschrieben am 27-11-2013 |
München (ots) - Realisierung der Koalitionsvereinbarung mit
Kompensation für Inländer ist rechtlich unmöglich und öffnet Tor zur
"allgemeinen Maut für alle" / Beschluss für Mehrinvestitionen in
Verkehrsinfrastruktur positiv / ADAC erwartet von Koalition
verlässliche Infrastruktur-Finanzierung
Die Einführung einer Pkw-Maut für ausländische Autofahrer liegt
trotz des im Koalitionsvertrag festgehaltenen Gesetzesvorhabens in
weiter Ferne. Allein aus europarechtlicher Perspektive ist eine
entsprechende Regelung, die Ausländer finanziell belasten und alle
deutschen Fahrzeughalter über eine Steuerkompensation umfassend
entlasten soll, nach Einschätzung des ADAC nicht umsetzbar. Vielmehr
befürchtet der Club, dass der jetzt zwischen Union und SPD gefundene
"Kompromiss" einer generellen Mautpflicht für Autobahnnutzer in
Deutschland Tür und Tor öffnet. Entgegen den von den
Großkoalitionären vorgetragenen Beteuerungen, dass deutsche
Autofahrer nicht zusätzlich belastet werden sollen, müssten diese
wohl am Ende die Zeche einer verkehrspolitisch unsinnigen wie
unnötigen Maut-Einführung zahlen.
ADAC Präsident Peter Meyer: "Es ist eine schwere Hypothek für die
kommende Bundesregierung, dass sie offenbar unter dem populistischen
Deckmantel der sogenannten 'Ausländermaut' durch die Hintertür eine
weitere Zwangsabgabe für deutsche Autofahrer einführen möchte. Die im
Koalitionsvertrag festgeschriebene Bedingung, dass eine allgemeine
Maut für alle Autobahnnutzer eingeführt und deutsche Fahrzeughalter
gleichzeitig über die Kfz-Steuer kompensiert werden sollen, lässt
sich in der Praxis nicht umsetzen. Sie verstößt elementar gegen das
Diskriminierungsverbot der Europäischen Union. Damit bleiben nur zwei
Möglichkeiten - entweder gibt es überhaupt keine Pkw-Maut oder eine
Maut für In- und Ausländer gleichermaßen."
Grundsätzlich positiv bewertet Meyer die im Rahmen der
Koalitionsverhandlungen beschlossenen Mehrinvestitionen für die
Verkehrsinfrastruktur: "Dass dringender Handlungsbedarf mit Blick auf
unsere Straßen und Brücken besteht, haben in den vergangenen Wochen
alle Parteien verstanden und entsprechend in den Koalitionsvertrag
mit aufgenommen. Es ist nun höchste Zeit, die einstimmigen Beschlüsse
der Verkehrsministerkonferenz, wie das deutsche Straßennetz
finanziert, erhalten und ausgebaut werden kann, zügig umzusetzen."
Der ADAC Präsident erwartet von Union und SPD, dass die Chance zur
Erarbeitung eines dringend erforderlichen, grundlegend neuen
Finanzierungskreislaufs genutzt wird: "Die zusätzlichen
Investitionsmittel für die Straßen müssen zuverlässig, in
ausreichender Höhe und zweckgebunden über mehrere Jahre hinweg zur
Verfügung gestellt werden. Um vor kurzfristigen haushaltspolitischen
Unwägbarkeiten gefeit zu sein und sicherzustellen, dass die
erforderlichen Mittel in Höhe von jährlich 7,5 Milliarden Euro auch
tatsächlich auf der Straße ankommen, lässt sich Planungssicherheit
nur außerhalb des Bundeshaushalts in Form eines geschlossenen
Finanzierungsfonds herstellen."
Über den ADAC:
Mit über 18 Millionen Mitgliedern ist der "Allgemeine Deutsche
Automobil-Club" der zweitgrößte Automobilclub der Welt. Als führender
Dienstleister trägt der ADAC wesentlich dazu bei, Hilfe, Schutz und
Sicherheit in allen Teilbereichen des mobilen Lebens sicherzustellen.
Dabei handelt der ADAC nach dem Leitsatz "Das Mitglied steht im
Mittelpunkt!" und überzeugt in erster Linie durch die Kompetenz und
Servicebereitschaft seiner Mitarbeiter sowie die Qualität und
Fairness seiner Produkte und Dienstleistungen.
Diese Presseinformation finden Sie online unter presse.adac.de.
Folgen Sie uns auch unter twitter.com/adacpresse.
Pressekontakt:
ADAC Öffentlichkeitsarbeit
Externe Kommunikation
Christian Garrels
Tel.: +49 (0)89 7676 2052
E-Mail: christian.garrels@adac.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
499233
weitere Artikel:
- Erste Einschätzung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes zum Koalitionsvertrag - Statement von Hauptgeschäftsführer Dr. Gerd Landsberg Berlin (ots) - Der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD
greift die zentralen Belange der Kommunen und damit auch die
Forderungen des Deutschen Städte- und Gemeindebundes auf. Das gilt
insbesondere für das Bekenntnis, die Kommunen bei der
Eingliederungshilfe zu entlasten (jährlich 5 Milliarden Euro).
Hervorzuheben ist die Absicht, die Finanzbeziehungen zwischen
Bund, Ländern und Gemeinden neu zu ordnen (Einnahmen- und
Aufgabenverteilung der föderalen Ebenen, Länderfinanzausgleich,
Altschulden, Solidaritätszuschlag). Die mehr...
- "Was nun, Frau Merkel?" im ZDF/
Fragen an die Bundeskanzlerin von Peter Frey und Bettina Schausten Mainz (ots) - Der Vertrag für eine Koalition von Union und SPD
steht. Nach einem Verhandlungsmarathon einigten sich die Parteien in
den frühen Morgenstunden in den letzten strittigen Punkten. SPD, CDU
und CSU sind sich nach Angaben der Parteispitzen einig, unter anderem
Verbesserungen bei der Rente auf den Weg zu bringen und einen
Mindestlohn einzuführen. Wie beurteilt die Bundeskanzlerin den
Koalitionsvertrag? Konnte die Union ihre Inhalte durchsetzen? Was
ist, wenn der SPD-Mitgliederentscheid die Große Koalition am Ende
doch noch mehr...
- Saarbrücker Zeitung: ADAC hält Maut-Beschluss von Union und SPD für nicht umsetzbar Saarbrücken (ots) - Der ADAC hat den Maut-Beschluss von Union und
SPD scharf kritisiert. Maut-Experte Ralf Resch sagte der "Saarbrücker
Zeitung" (Donnerstagausgabe): "Die jetzt im Koalitionsvertrag
gefundene Vereinbarung ist faktisch nicht umsetzbar." Deshalb gebe es
nur noch zwei Möglichkeiten: "Entweder überhaupt keine Maut oder eine
generelle Mautpflicht für alle", so Resch.
Sollte das Europarecht den "populistischen und verkehrspolitisch
unsinnigen CSU-Mautplänen" einen Riegel vorschieben, müssten am Ende
alle Autofahrer zahlen. mehr...
- Klarer Sieg für Daimler-Chef Zetsche gegen den Klimaschutz Berlin (ots) - Deutsche Autobauer setzen Verschmutzungsprivileg
für deutsche Limousinen durch - Deutsche Umwelthilfe befürchtet
zukünftig regelmäßige 'Nachsteuerungen' von EU-Entscheidungen durch
finanzstarke Industrien
Wenige Tage nach der deprimierenden Weltklimakonferenz in
Warschau, siegt die deutsche Automobilindustrie über die
Klimaschutzambitionen des EU-Parlaments. Zur Einigung über neue
CO2-Grenzwerte für Pkw in der EU vom gestrigen Abend erklärt der
Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH), Jürgen mehr...
- VCI: Im Koalitionsvertrag bleiben wichtige Fragen offen / Dem Bekenntnis zur Industrie müssen realpolitische Taten folgen Frankfurt/Main (ots) - Aus Sicht des Verbandes der Chemischen
Industrie (VCI) werden im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD
wichtige industriepolitische Fragen nicht ausreichend beantwortet.
Das gilt vor allem für die Energiewende. Der VCI begrüßt jedoch, dass
die Koalition die zentrale Rolle einer leistungsfähigen Industrie für
eine starke deutsche Wirtschaft anerkennt und einen Dialog über ihre
gesellschaftliche Akzeptanz anstoßen will. Diesem Bekenntnis zur
Industrie müssten aber auch realpolitische Taten folgen, sagte
VCI-Hauptgeschäftsführer mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|