Schwäbische Zeitung: Leitartikel - Auch Putin muss Kritik ertragen
Geschrieben am 18-12-2013 |
Ravensburg (ots) - Es ist eine eher zufällig wirkende Koalition,
die sich dafür entschieden hat, den Olympischen Spielen in Sotschi
fernzubleiben. Nach Bundespräsident Joachim Gauck, Frankreichs
Präsident François Hollande und der EU-Justizkommissarin Viviane
Reding wird nun auch aus der US-amerikanischen Administration kein
hochrangiger Vertreter nach Russland reisen. Stattdessen sollen zwei
lesbische Sportlerinnen der US-Delegation angehören.
Man mag lästern, dass all dies Symbolpolitik sei, die nicht
praktisch unterfüttert sei. Doch es ist ein Fortschritt, wenn der
Westen auch einmal offen klarmacht, dass ihm die Politik des
russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht passt - und das ohne
brutale Kalte-Kriegs-Rhetorik, sondern durch deutliche Zeichen. In
Russland liegt einiges im Argen. Der diskriminierende Umgang mit
Homosexuellen, mit den Medien und der Opposition - all das ist mit
westlichen Standards nicht kompatibel. Dass es einen Egomanen wie
Putin außerdem stört, wenn wichtige Staatschefs "seinen" Olympischen
Spielen fernbleiben, liegt auf der Hand. Das eisige Schweigen aus dem
Kreml derzeit ist eher ein Indiz dafür, dass die Absagen Putin
gewaltig ärgern, als dass sie ihm egal wären.
Allerdings wäre der Protest noch durchdringender, wenn Gauck,
Hollande und Obama - so wie Reding es tat - offen sagen würden, dass
sie wegen der Menschenrechtsproblematik zu Hause bleiben. So stehen
die Absagen ohne Begründung im Raum, und auch die Sportler wissen
nicht, woran sie sind. Den Athleten den Rücken zu stärken und
gleichzeitig gut begründet nicht nach Sotschi zu fahren, wäre die
richtige Strategie.
Russland will von der Weltgemeinschaft als eine Supermacht ernst
genommen werden, die sie schon lange nicht mehr ist. Zum Ernstnehmen
gehört aber auch deutliche Kritik. Vielleicht machen die westlichen
Staats- und Regierungschefs in Sotschi besser, was sie 2008 bei
Olympia in Peking so sträflich falsch gemacht haben - als viele von
ihnen applaudierten, während ein Regime sich selbst zelebrierte.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
503265
weitere Artikel:
- Badische Neueste Nachrichten: Gefährliche Attacke Karlsruhe (ots) - Der frischgebackene Superminister Sigmar Gabriel
hätte sich wohl einen versöhnlicheren Start gewünscht. Seine erste
Bewährungsprobe wird der Kampf mit der EU um das EEG. Europas
Wettbewerbshüter haben gestern zum Angriff auf die deutsche
Ökostrom-Förderung geblasen und ein Beihilfeverfahren eingeleitet.
Vor allem die milliardenschweren Industrie-Rabatte bei der EEG-Umlage
sind Brüssel ein Dorn im Auge. Der Grund: Sie bevorteilen
stromintensive Großkonzerne und verzerren somit den Wettbewerb in
Europa, meint die Kommission. mehr...
- Das Erste, Donnerstag, 19. Dezember 2013, 5.30 - 9.00 Uhr
Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.10 Uhr, Carsten Linnemann, Vorsitzender
Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU, Thema:
Rentenpläne der Regierung
8.10 Uhr, Horst Seehofer, CSU, Ministerpräsident Bayern, Thema:
Rentenpläne der Regierung und Peter Ramsauer
Pressekontakt:
WDR Presse und Information, Annette Metzinger, Tel. 0221-220-7101
Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...
- Rheinische Post: Grünen-Chefin Peter: "Regierung riskiert massiven Rückschlag für 400.000 Arbeitsplätze in der Erneuerbare Energien-Branche" Düsseldorf (ots) - Grünen-Chefin Simone Peter hat der Regierung
vorgeworfen, "einen massiven Rückschlag für die Energiewende und die
400.000 Arbeitsplätze in der Erneuerbare-Energien-Branche" zu
riskieren. "Kanzlerin Merkel erhält jetzt die Quittung für die
einseitige Subventionspolitik der letzten Jahre", sagte Peter der in
Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe) mit
Blick auf die Überprüfung der Ökostrom-Rabatte durch die
EU-Kommission. Sie habe gegen massive Kritik die Strompreisrabatte
der Industrie auf mehr...
- Rheinische Post: Deutscher General sitzt im Südsudan fest Düsseldorf (ots) - Von den blutigen Unruhen im Südsudan ist auch
die Bundeswehr betroffen. Nach Informationen der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe) sitzt der Chef
des Einsatzführungskommandos, General Hans-Werner Fritz, in dem im
Chaos versinkenden afrikanischen Land fest. Der General sei an der
Spitze einer zehnköpfigen Bundeswehr-Delegation auf einer
turnusmäßigen Inspektionsreise vor Ort, bestätigte ein Sprecher des
Einsatzführungskommandos der Zeitung. Sein Rückflug "verzögere" sich.
Außer Fritz mehr...
- Rheinische Post: CDU und Grüne sehen Chancen für Bündnisse über Hessen hinaus Düsseldorf (ots) - Führende Politiker von Union und Grünen sehen
in dem schwarz-grünen Koalitionsvertrag in Hessen ein Zeichen für
Bündnismöglichkeiten auch über das Bundesland hinaus. "Eine
funktionierende schwarz-grüne Koalition in Hessen erweitert unsere
Optionen auch anderswo", sagte Grünen-Bundesvorsitzender Cem Özdemir
der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Donnerstagausgabe). Auch aus Sicht der saarländischen
Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) eröffnen sich
damit "neue Bündnisoptionen" für beide mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|