Badische Neueste Nachrichten: Hilfe zur Selbsthilfe
Geschrieben am 26-12-2013 |
Karlsruhe (ots) - Die Deutschen sind ein großzügiges Volk. Sie
spenden für die Welthungerhilfe und Amnesty International, für
Unicef, Misereor und natürlich auch bei Naturkatastrophen wie der
großen Flut auf den Philippinen. Drei Viertel der fünf Milliarden
Euro an privaten Spenden fließen jedes Jahr in die humanitäre Hilfe,
in Länder also, die mit dem Kampf gegen Armut, Hunger und Korruption
häufig genauso überfordert sind wie mit der Organisation eines
halbwegs friedlichen und demokratischen Miteinanders. Die deutsche
Politik ist nicht ganz so großzügig wie ihre Bürger, die auch 2013
wieder Weltmeister im Spenden sind. Zwar geben Bund und Länder von
den Kosten für schwarzafrikanische Gaststudenten bis zum
Bewässerungsprojekt in Bolivien jedes Jahr zehn Milliarden Euro an
Entwicklungshilfe aus. Im internationalen Vergleich aber ist das nur
Mittelmaß: Während Schweden, Dänemark oder Norwegen bis zu ein
Prozent ihres Nationaleinkommens in die Entwicklungspolitik stecken,
sind es in Deutschland erst 0,37 Prozent - obwohl die Industrieländer
sich vor Jahren schon auf einen gemeinsamen Richtwert von 0,7 Prozent
geeinigt haben. Selbst wenn der neue Entwicklungsminister Gerd Müller
nun zwei Milliarden Euro mehr ausgeben kann als sein Vorgänger Dirk
Niebel, wird die Bundesrepublik dieses Ziel auf absehbare Zeit nicht
erreichen - weil der Wohlstand schneller wächst als die
Entwicklungsausgaben. Umso mehr kommt es darauf an, dass die deutsche
Hilfe möglichst effizient und erfolgsversprechend eingesetzt und
nicht mit der berühmten Gießkanne über den bedürftigen Teil der Welt
verteilt wird. Hier hat Niebel, allen Vorurteilen zum Trotz, enorme
Vorarbeit geleistet, indem er drei häufig miteinander konkurrierende,
nicht allzu kostenbewusste Organisationen zur Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit verschmolzen und ein neues,
ökonomischeres Denken in der Entwicklungspolitik eingeführt hat - ein
Fundament, auf dem Müller jetzt aufbauen kann. Das Geld, das er
künftig verteilt, soll Eigeninitiative nicht lähmen, sondern
befeuern, es soll Regierungen nicht bequem machen, sondern sie
fordern, und Unternehmen ermutigen, sich auch in Ländern zu
engagieren, die im Moment noch keine interessanten Absatzmärkte sind.
Kein anderes Ministerium in Deutschland hat so viele Möglichkeiten,
die Welt zum Besseren zu verändern, Tag für Tag, Projekt für Projekt.
Ob es eine neue Universität in Äthiopien fördert oder den Bau einer
Schule in Afghanistan, ob es sich um den Erhalt des Regenwaldes in
Peru kümmert oder einem Kleinbauern in Laos zu einem günstigen Kredit
verhilft: Müllers Ressort mag im Postenpoker nicht so wichtig sein:
Für weite Teile der Welt gilt genau das Gegenteil.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
504037
weitere Artikel:
- Badische Neueste Nachrichten: Im Privaten Karlsruhe (ots) - Ein Kind, das heute geboren wird, kenne keine
Privatsphäre mehr - meint Edward Snowden. Dass der
Ex-Geheimdienstmitarbeiter in seiner "Weihnachtsansprache" ein Ende
der staatlichen Überwachung einfordert, löst allerdings nur einen
klitzekleinen Teil des Problems. Denn Snowden hat fraglos recht: Das
Ideal einer reinen Privatsphäre ist innerhalb nur einer Generation
arg verbeult worden. Daran sind allerdings weniger die Geheimdienste
schuld, die mit einem kaum für möglich gehaltenen Aufwand
Kommunikationsdaten horten. mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Krisenstimmung Karlsruhe (ots) - Wer wollte es schon bezweifeln: Der türkische
Ministerpräsident Erdogan steckt nach zehn Jahren durchaus
erfolgreicher Regierungstätigkeit in seiner schwersten Krise. Wer auf
einen Schlag etliche Minister zum Rücktritt zwingt und das halbe
Kabinett umbildet, kann nicht so tun, als habe er mit den jetzt
bekannt gewordenen Korruptionsfällen rein gar nichts zu tun. Einer
der Entlassenen, Wirtschaftsminister Caglayan, hat denn auch nicht
gezögert, den Spieß umzudrehen. Er erinnerte daran, dass Erdogan
vielen der jetzt mehr...
- Rheinische Post: Ärztepräsident Montgomery fordert "dringliche Überweisung" für Kassenpatienten Düsseldorf (ots) - Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat
gefordert, dass Kassenpatienten künftig per "dringlicher Überweisung"
durch den Hausarzt besonders schnell zu einem Facharzt vermittelt
werden können. "Das Terminmanagement muss in den Händen der Ärzte
bleiben", sagte Montgomery der in Düsseldorf erscheinenden
"Rheinischen Post" (Freitagausgabe). "Dafür könnte man eine neue Form
der dringlichen Überweisung schaffen", betonte Montgomery. "Wichtig
ist, dass Termine beim Facharzt weiterhin aus medizinischen Gründen
vergeben mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Unionsinnenexperten:
NPD-Verbotsverfahren überflüssig Halle (ots) - Halle. Die Innenexperten der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion sehen sich angesichts der jüngsten
Querelen innerhalb der NPD in ihrer Ansicht bestätigt, dass ein
NPD-Verbotsverfahren überflüssig sei. "Das ist ein weiteres Zeichen
dafür, dass es sich um rechtsextreme Minderheiten handelt, die für
unsere Demokratie glücklicherweise keinerlei Gefahr darstellen",
sagte Hans-Peter Uhl (CSU) der in Halle erscheinenden
"Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag-Ausgabe). "Das Gedankengut ist
verachtenswert. Aber die deutschen Wähler haben mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Finanzen
Bartsch lobt Haseloffs Vorstoß für gesamtdeutschen Finanzausgleich Halle (ots) - Halle. Der stellvertretende Vorsitzende der
Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, hat den Vorstoß von
Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) gelobt, bei
den Altschulden für einen gesamtdeutschen Finanzausgleich zu sorgen.
"Wir brauchen in dieser Legislaturperiode eine Entscheidung für einen
Solidarpakt III für die Zeit nach 2019", sagte er der in Halle
erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag-Ausgabe). "Dabei
müssen Kriterien für die Unterstützung von strukturschwachen Regionen
entwickelt mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|