WAZ: Letzter Ausweg, Notdienst
- Kommentar von Petra Koruhn
Geschrieben am 09-01-2014 |
Essen (ots) - Wann gehen wir zum Arzt? Wenn wir Schmerzen haben.
Oder weil wir gehört haben, dass ein früher Arztbesuch oft Schlimmes
verhindern kann. Das Problem ist nur: Der Facharzt hat oft erst einen
Termin in - sagen wir - acht Wochen frei. Oder später.
Gut, bei "akuten Schmerzen" darf man in die Praxis kommen. Am
Telefon heißt es dann: "Sie müssen aber mit vier bis fünf Stunden
Wartezeit rechnen." Wer kann das schon? Wer kann sein Kind so lange
alleine lassen? Oder seinem Chef erklären, dass er erst nachmittags
zur Arbeit kommt, weil er den ganzen Morgen im Wartezimmer hockt? Als
Patient steht man dumm da. Denn was hat man für eine Alternative? Es
gibt jede Menge Fachärzte, die jetzt Termine für Juni vergeben. Auch
bei Leuten mit Beschwerden!
Nein, wir Kranken rufen den Notdienst nicht aus Bequemlichkeit.
Man hat einen Arzttermin in einigen Wochen - hält es aber vor
Schmerzen nicht aus. Deshalb wählt man die 112. Aus Not! Aus
Verzweiflung! Ja, die Rettungsdienste sind überlastet. Dazu nur dies:
Wer seinen Arzttermin schnell erhält, geht lieber in die Praxis als
ins Krankenhaus.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de
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