Westdeutsche Zeitung: Fleisch wird immer billiger und ungesünder =
Von Werner Kolhoff
Geschrieben am 09-01-2014 |
Düsseldorf (ots) - Zu den Begleiterscheinungen von
Industrialisierungsprozessen gehört die besinnungslose Nutzung von
Tieren als Essen. Je besser es Gesellschaften geht, umso mehr greifen
ihre Mitglieder zum Nahrungsmittel Fleisch. Das scheint ein
Naturgesetz zu sein. Fleisch ist ein Statussymbol und ein schneller
Eiweiß-Genuss, allerdings mit Nebenwirkungen.
Weil es industriell hergestellt wird, wird es immer billiger.
Nicht aber gesünder für Mensch und Umwelt. Zum einen verbraucht der
zunehmende Fleischkonsum so viel Land, dass die Ernährung der
Menschheit insgesamt gefährdet wird. Diese Art der Agrarproduktion
trägt zudem zur Klimaveränderung bei, die die Anbauflächen zusätzlich
verkleinert. Das betrifft vor allem die Südhalbkugel.
Bei uns sorgt die industrielle Mast für eine Belastung der Umwelt
etwa mit Antibiotika und Hormonen im Wasser und mit Gülle oder
Gestank. Am Schlimmsten aber ist die Art, wie die Tiere gezüchtet, in
Massenställen gehalten und dann geschlachtet werden. Man schämt sich
fast, Geschöpf zu sein, wenn man weiß, wie hier mit Mitgeschöpfen
umgegangen wird. Gnadenlos, gedankenlos, bedenkenlos.
Aktuell wächst der Fleischkonsum vor allem in Asien drastisch.
Bevor man sich hierzulande nun angesichts der leicht sinkenden Zahlen
zurücklehnt: Noch verbraucht jeder Deutsche rund 60 Kilogramm Fleisch
pro Jahr, also jeden Tag ungefähr ein 170-Gramm-Steak. Das ist fast
doppelt so viel wie ein Chinese, drei Mal so viel wie ein Afrikaner
konsumiert.
Die Grünen haben bei ihrem Veggie-Day-Vorschlag schmerzhaft die
Lektion lernen müssen, dass die industrielle Fleischproduktion eine
mächtige Lobby hat. Fleisch ist auch bei uns ein Wohlstandssymbol,
das im Wahlkampf sogar als Freiheitssymbol hochstilisiert werden
konnte.
Nie wieder nur Sonntagsbraten, sondern jeden Tag Schnitzel und
Schenkel soviel man will für 99 Cent je 100 Gramm im Sonderangebot.
Das ist das politische Versprechen. Niemand will sich die Wurst vom
Brot nehmen lassen. Schon gar nicht vom Staat. Verständlich. Aber
jeder sollte sich schon fragen, ob er eigentlich manchmal auch
nachdenkt, wenn er reinbeißt.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
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