neues deutschland: Zum Militäreinsatz in Zentralafrika und zu geschönten Statistiken beim ADAC
Geschrieben am 19-01-2014 |
Berlin (ots) - Keine Frage: Die Situation der Bevölkerung in der
Zentralafrikanischen Republik (ZAR) ist katastrophal: Nach UN-Angaben
sind 785 000 Zentralafrikaner auf der Flucht und 2,2 Millionen
auf Nothilfe angewiesen. Schnelle humanitäre Hilfe ist unabdingbar.
Dass Frankreich einen guten Teil der Krise in der ehemaligen Kolonie
durch seine Interessenpolitik seit 1960 selbst zu verantworten hat,
hilft den Hilfesuchenden nicht weiter. Keine Frage: Außer Frankreich
ist kein europäisches Land bereit und auch kaum in der Lage, in der
ZAR mit militärischen Mitteln Stabilisierungsversuche zu unternehmen.
Und ohne ein Mindestmaß an Stabilität ist angesichts marodierender
christlicher und muslimischer Milizen Hilfe für die Helfer ein
unkalkulierbares Risiko. Frankreich zu entlasten, wie es Deutschland
und die EU nun offenbar anpeilen, ist nachvollziehbar. Entwickelt
sich die ZAR zu einem zweiten Somalia, zu einem zerfallenden Staat,
der terroristischen Gruppen ein Rückzugsgebiet verschafft, wäre dies
sicher nicht nur für Frankreich ein potenzielles Problem. Der Vorrang
des militärischen Ansatzes greift indes ob in ZAR oder zuvor in Mali
zu kurz: Langfristig lassen sich diese Länder nur stabilisieren, wenn
für die breite Bevölkerung Einkommensperspektiven geschaffen werden.
Darüber wird beim EU-Außenministergipfel nicht einmal diskutiert.
Handelspolitisch wird Afrika weiter als Rohstofflieferant
festgeschrieben. Wiederkehrende Krisen sind die logische Folge.
Wem kann man bloß noch trauen? Das wird sich jetzt wohl in dem
einen oder anderen Wohnzimmer gefragt werden. Denn ausgerechnet
Deutschlands beliebtester Verein, der ADAC, hat bei des Deutschen
liebster Sache, dem Auto, getrickst. Der Vertrauensverlust dürfte
immens sein. Eigentlich könnte man sich fragen, warum das so schlimm
sein soll. Schließlich gilt das Sprichwort: »Traue keiner Statistik,
die du nicht selbst gefälscht hast.« Doch an irgendetwas will man
doch glauben können und alle Statistiken kann man nicht selbst
fälschen. Und genau damit macht der ADAC seine Geschäfte.
Milliardenschwere Umsätze macht der Verein damit, dass Deutschlands
Autofahrer ihm vertrauen. Ob Autokosten und -vergleiche, Fragen zum
Verkehrsrecht oder die Planung mit dem Pkw-Auto - bei so ziemlich
allem, was mit der motorisierten Fortbewegung zu tun hat, schauen die
Deutschen zuerst darauf, was der ADAC empfiehlt. Deswegen sind die
»geschönten« Zahlen zur Umfrage bezüglich des »Lieblingsautos der
Deutschen« nicht nur etwas hochgerechnete Daten. Viele Menschen
werden sich nun fragen, wo der Verkehrsclub ansonsten nicht ganz die
Wahrheit gesagt hat. War ihr neuer Viertürer etwa doch nicht der
Beste seiner Klasse? Die Frage ist, was den Autofahrern nach diesem
Vertrauenscrash noch bleibt. Vielleicht nur noch die Bahn, das Rad
oder eigenen Beine.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion / CvD
Telefon: 030/2978-1721
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
507050
weitere Artikel:
- WAZ: Mißfelder - Wir bestehen auf "No-Spy-Vertrag" Essen (ots) - Ein Anti-Spionage-Abkommen mit den USA ist nach
Ansicht des designierten Amerika-Beauftragten der Bundesregierung,
Philipp Mißfelder (CDU), noch offen. "Wir wollen es gern haben, nicht
irgendein Dokument, sondern ein überprüfbares Abkommen", sagte
Mißfelder der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen
Zeitung (WAZ, Montagausgabe). Der geplante Washington-Besuch von
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) biete die Gelegenheit, einen
"No-Spy-Vertrag" weiter einzufordern. Die jüngste Rede von
US-Präsident Barack Obama mehr...
- WAZ: Glaubwürdigkeit des ADAC ist dahin. Kommentar von Frank Preuß Essen (ots) - Liebgewonnene Sicherheiten der Deutschen zerbröseln.
Dass man keine Zinsen mehr fürs Geld bekommt, hat ja längst jeder
verstanden. Aber dann verliert die Stiftung Warentest, der man alles
glauben möchte, in erster Instanz den Schokostreit mit Ritter Sport,
und jetzt ist der ADAC bei der Wahl zum besten Auto beim Pfuschen
erwischt worden - man glaubt es nicht. Es ist keine Kleinigkeit, die
sich die Herrschaften des Automobilclubs erlaubt haben. Denn die
Tests, mit denen der ADAC das Land überzieht und seine 14 Millionen mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zur Anti-Nazi-Demo in Magdeburg Halle (ots) - Der Umzug von Neonazis lässt sich nicht einfach
verbieten. Demonstrationsfreiheit müssen in einem Rechtsstaat auch
jene in Anspruch nehmen dürfen, die genau dieses Recht abschaffen
wollen. Man kann sich Rechtsextremen aber mit fantasievollen Aktionen
und friedlichem Protest so in den Weg stellen, dass sie im wahrsten
Sinn des Wortes an den Rand gedrängt werden. Aber Anschläge auf
Eisenbahnstrecken, die Blockade von Gleisen und Gewalt gegen
Polizisten von sogenannten Autonome sind durch nichts zu
rechtfertigen. Wer mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Bundeswehr und Afrika Halle (ots) - Noch spricht niemand davon, dass die deutsche
Freiheit auch südlich der Sahara verteidigt wird. Aber es wäre für
Europa sinnvoll, in Mali und in der Zentralafrikanischen Republik
den französischen Ansatz mit dem deutschen zu verbinden. Einer
zeitlich begrenzten militärischen Intervention mit UN-Mandat muss
ein langfristiges politisches Engagement folgen. Als Beispiel könnte
der Einsatz 2006 im Kongo dienen. Dort hat sich die Lage verbessert,
auch nach herben Rückschlägen.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zum ADAC Halle (ots) - Die Täuschung verstärkt das ungute Gefühl, das
viele Menschen gegenüber dem ADAC haben. Er vereint eine
wirtschaftliche Macht, die unheimlich wirkt: Pannenhilfe,
Luftrettung, Versicherungen, Fernbusse, Verlag, Autovermietung,
Handyverträge, Kreditkarten. Und niemand schaut ihm richtig auf die
Finger. Was treibt der Verein sonst noch so? Wie stark ist seine
Marktmacht? Und wie glaubwürdig sind seine Auto-, Kindersitz- oder
Reifentests? Der ADAC muss viele Fragen beantworten. Der Abgang des
Kommunikationschefs mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|