Weser-Kurier: Zu den Folgen der Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung schreibt der Bremer WESER-KURIER:
Geschrieben am 31-01-2014 |
Bremen (ots) - Der ehemalige Chef der Wasser- und
Schifffahrtsdirektion (WSD) Nord in Kiel ist nun Generaldirektor der
WSD mit Sitz in Bonn und zuständig für alles. Sein Abteilungsleiter
für Seeschifffahrtsstraßen kommt aus Mainz von der WSD Süd-West und
kennt beruflich bisher eigentlich nur den Main samt ein paar
Nebenarmen und Binnenhäfen. Er soll nun von Bonn aus entscheiden, ob
Geld für eine neue Fahrwassertonne auf der Außenweser ausgegeben wird
oder nicht. Die Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, die
auf Zentralisierung und Personaleinsparung zielt, ist reich an
solchen absurden Details. Vorbei die Zeiten, in denen
WSD-Mitarbeiter, die sich in ihren Reviere mit geschlossenen Augen
auskannten, Entscheidungen schnell und auf dem kurzen Dienstweg
treffen konnten. Die Stimmung in den ehemaligen Direktionen, die
jetzt zu Ämtern oder Außenstellen abgestuft wurden, ist auf dem
Nullpunkt angelangt. Und es ist sicher nicht allzu gewagt,
vorauszusagen, dass der anvisierte Sparerfolg durch aufwendige
Abstimmungsverfahren zwischen weit auseinanderliegenden Dienststellen
ausbleiben wird. Die Zeitverluste, die einfach deshalb entstehen,
weil jede Entscheidung durch den Flaschenhals Bonner Generaldirektion
muss, sind mit Händen zu greifen. Für ein effektives
Wasserstraßenmanagement an der Küste, das den hiesigen regionalen
Besonderheiten Rechnung tragen muss, ist eine Zentralbehörde im
entfernten Bonn komplett ungeeignet. Schließlich kommt auch niemand
auf die Idee, das nächste Lawinenforschungsinstitut in Flensburg
anzusiedeln, weil man wegen des milderen Klimas im Winter ein paar
Euro Energiekosten sparen kann. Sehr weit ist der sogenannte
Reformprozess noch nicht vorangetrieben. Der neue Verkehrsminister
Dobrindt hat weiter alle Möglichkeiten, unterhalb eines zentralen
Verwaltungsdachs Zuständigkeiten regional zu gliedern. Die gewachsene
Vernetzung zwischen transportabhängiger Wirtschaft, regionaler
Verkehrspolitik und einem effizienten Wasserstraßenmanagement ist
unverzichtbar. Sie sichert die Konkurrenzfähigkeit einer zu großen
Teilen exportabhängigen Ökonomie.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
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