Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Eidgenossen begrenzen die Zuwanderung
Schweizer Sonderlinge
THOMAS SEIM
Geschrieben am 09-02-2014 |
Bielefeld (ots) - Alice Schwarzer hätte sicher einwandern dürfen.
Ulrich Hoeneß vermutlich noch eher. Für Klaus Zumwinkel hätte es
womöglich ebenso Asyl gegeben wie für den Berliner
Kulturstaatssekretär André Schmitz. Für den wohlhabenden Staatsbürger
gleich welcher Nation hatten die Schweizer Eidgenossen seit je Platz.
Es lockte der geldwerte Vorteil, der sich für sie aus der Offenheit
fürs Fremde ergeben könnte. Doch auf ihren Sonderstatus als
weitgehend bündnisfreies Land, das auf sich bezogen ist und bleibt
und mit jedem und allem fremdelt, das oder der nicht aus eigenen
Kantonen stammt, haben die Schweizer stets größten Wert gelegt. Man
ist ein wenig erschüttert über den unerschütterlichen Glauben der
Eidgenossen, dass sie sich vor der globalen Welt und internationalen
Finanzarchitektur verschließen können. Einst waren es 25 Schweizer,
die sich der Welt durch die Gründung des "Internationalen Roten
Kreuzes" öffneten, mehr noch: die Beispiel gaben für eine sinnvolle
Solidarität der Menschen. Das ist vorbei. Die Schweizer Sonderlinge
haben ihre Vorbild-Rolle verloren. Nicht erst mit der Beihilfe zur
Steuerhinterziehung, die sie jahrelang leisteten und für die sie
nicht nur mit Ansehensverlust bezahlen müssen. Auch die
Hilfsbereitschaft der Rotkreuzbewegung scheint den Eidgenossen fremd
zu werden. Schade, denn es ist ein sehr schönes, attraktives
Alpenland mit wunderbaren, international aufgeschlossenen Menschen.
Dass diese Menschen keine Mehrheit gegen das fremdenfeindliche
Treiben ihrer Landsleute fanden, ist bitter. Leicht allerdings wird
für die Schweiz nun nichts. Die Freizügigkeit, die sie anderen,
insbesondere EU-Bürgern nimmt, wird sie für ihre eigenen Bürger in
anderen Ländern kaum retten können. Noch sind keine neuen
Verhandlungen über Reise- und Niederlassungsfreiheiten geführt. Für
ein Land, das seinen Wohlstand auf den Austausch mit der Welt
gründet, wäre ohne Fremdenfeindlichkeit sicher mehr drin gewesen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
510939
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Frauenduell auf dem Europa-Parteitag der Grünen
Jugend ist nicht alles
alexandra Jacobson, Berlin Bielefeld (ots) - Man kann nicht sagen, dass die Grünen den Schock
der Bundestagswahl schon überwunden hätten. Aber eine Schlappe heißt
ja nicht, dass alle Gewissheiten über Bord geworfen werden sollten.
Ein Pfeiler der grünen Programmatik besteht in dem leidenschaftlichen
Bekenntnis zur Europäischen Union. Auch bei dem Parteitag in Dresden
beeindruckte einmal mehr, mit welchem Feuer und welcher Zärtlichkeit
die Grünen über das europäische Projekt reden. Nicht weil in Brüssel
alles zum Besten stünde, sondern weil die Verwerfungen auf mehr...
- Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 10. Februar zu den Unruhen in Bosnien Bremen (ots) - Nach dem Krieg hat sich eine bleierne Schwere über
Bosnien-Herzegowina gesenkt. Die einen wollen den Staatsverband so
rasch es geht verlassen, die anderen wollen ihn festigen. Seit zwei
Jahrzehnten raten wohlmeinende Diplomaten den Bosniern, den ganzen
Spuk mit den drei "Staatsvölkern" und der ethnischen Quotierung doch
einfach wegzublasen. Und dann die vorige Woche: Endlich ging es mal
nicht um "Identität", um Kompetenzen föderaler Einheiten, um Rechte
für die "Sprachen", die sich doch kaum unterscheiden. Endlich, mehr...
- Lausitzer Rundschau: Gegen den Strom - Europa-Parteitag der Grünen in Dresden Cottbus (ots) - Die Grünen schwimmen gegen den Strom. Und das
gleich in doppelter Hinsicht. Während die politische Konkurrenz fast
durchweg weniger Europa will, sagen die Grünen klar, wir können gar
nicht genug davon haben. So pro-europäisch wie die Grünen ist
ausweislich ihres jetzt verabschiedeten Wahlprogramms wohl keine
andere Partei. Die Grünen schwimmen aber auch gegen ihren eigenen
Strom. Spätestens seit dem Schock der verpatzten Bundestagswahl
schien die personelle Erneuerung ein absolutes Muss zu sein. Und
tatsächlich: mehr...
- Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 10. Februar zu Volksabstimmung in der Schweiz Bremen (ots) - "Das Boot ist voll" - dieser zynische Slogan
bedeutete zu Zeiten der Nazi-Herrschaft für Tausende deutscher Juden
den sicheren Tod. Denn dieser Satz stand für eine gnadenlose
Leitlinie der Schweizer Politik. Man schickte die Menschen, die in
höchster Not in das vermeintlich neutrale Land geflohen waren, wieder
zurück. Es war kein Platz in der Eidgenossenschaft für noch mehr
"Fremde", das war die Botschaft, die über Leben und Tod entschied.
Ganz in dieser unseligen Tradition stand das Referendum gegen
"Masseneinwanderung", mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Mord und Totschlag
Schuld und Sühne
BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - Bis zu seiner Ernennung zum Bundesjustizminister
war Heiko Maas als Rechtspolitiker mit keinem einzigen Satz
aufgefallen. Das soll jetzt anders werden. Der Sozialdemokrat will
das Strafrecht 59 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus von
Nazi-Ideologie befreien. In der Tat zielte die Strafrechtsreform von
1941 nach Einschätzung von Rechtsexperten darauf ab, spezielle
ideologische Konstruktionen von NS-Juristen im Gesetz zu verankern.
Diese Juristen wollten, dass nicht das objektive Tatgeschehen als
solches für mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|