Hagen (ots) - Wer lachen will, macht sich verdächtig. Wer einen
Film unterhaltsam findet, wird schief angesehen. Das professionelle
Berlinale-Publikum gibt sich gern ernst und angestrengt, leidend und
problembewusst. Und bislang wurde diese Grundhaltung auch immer noch
nachhaltig vom nasskalten Februarwetter mit Sturm und Eis
unterstützt.
Doch in diesem Jahr war alles anders. Na gut,
nicht alles, aber doch vieles. Das milde Klima zauberte eine fast
heitere Note in die Festivallandschaft, und die sonst übliche
Grippewelle schwappte nicht durch die Kinosäle. Zwar waren auf den
Leinwänden Dramen und Tragödien, Seelenpein und Ungerechtigkeiten
vorherrschend, doch hielt sich das Gezeigte zumeist im Rahmen des
Erträglichen. Soll heißen, brutalste Folterszenen, härteste
Todeskämpfe mit Schockanspruch und andere beklemmendste
Grenzwertigkeiten für die Sinne waren die absolute
Ausnahme.
Natürlich soll und muss ein anspruchsvolles
Filmfestival Wirklichkeiten spiegeln. Natürlich hat es auch einen
politischen Anspruch und einen humanitären Auftrag. Aber besteht
unsere Welt wirklich ausnahmslos aus Grauen und Schrecken? Ich
jedenfalls war erleichtert über eine Berlinale, die thematisch mehr
von Hoffnung als von Depression bestimmt war.
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