Lausitzer Rundschau: Ein neues Joch - Zur Lage in der Ukraine und den Interessen des Westens
Geschrieben am 04-03-2014 |
Cottbus (ots) - Der Besuch von US-Außenminister Kerry in Kiew und
die Pressekonferenz des russischen Präsidenten Putin in Moskau werfen
ein Schlaglicht auf die finsterste Seite des Ukraine-Dramas. Längst
geht es nicht mehr darum, was die Menschen in Europas zweitgrößtem
Flächenstaat wollen, sich wünschen oder gar erträumen. Die Ukraine
ist zum Spielball eines globalen Kräftemessens geworden. Putin
schickt Soldaten und streicht Gaspreisrabatte. Der Westen entsendet
Chefdiplomaten wie Kerry und eine IWF-Delegation, die virtuelle
Geldkoffer im Gepäck hat. Nicht in der Obersten Rada, dem Parlament
in Kiew, wird entschieden. Verhandelt, geschachert und gedroht wird
in Genf (Steinmeier-Ban Ki Moon), Madrid (Lawrow-Ashton), Brüssel
(Nato-Rat) und natürlich in Moskau und Washington. Plötzlich sind
selbst jene im Westen aktiv, die sich jahrelang keinen Deut um die
Ukraine geschert haben, den Hinterhof Europas. Diese Art der
Fremdbestimmung haben die Menschen zwischen Lemberg und der Krim
genauso wenig verdient, wie sie die korrupten Regierungen verdient
hatten, unter denen sie nach dem Zerfall der Sowjetunion mehr als 20
Jahre gelitten haben. Es ist ein neues Joch, das Russland und der
Westen derzeit schmieden. Sie sind dabei, die Ukraine und ihre Bürger
in Fesseln zu schlagen, aus denen es kein Entrinnen gibt. Dabei wäre
die Lösung simpel. Alle fremden Militärs und Souffleure der Macht
müssten das Land verlassen. Unter UN-Aufsicht sollten Wahlen und
Referenden stattfinden - auch im Osten des Landes. Föderale
Strukturen, mehr Autonomie, sogar eine Unabhängigkeit der Krim wären
denkbar, aber eben auch eine europäische Zukunft der gesamten
Ukraine. Leider ist dieses Szenario zu schön, um realistisch zu sein.
Es ist müßig, sich über die Schuldfrage zu streiten. Mit dem Finger
auf Putin zu zeigen, hilft nicht weiter. In Wirklichkeit handeln
sowohl US-Präsident Obama als auch die Granden der EU und der
Kremlchef aus Schwäche. Die USA haben ihren Supermachtstatus
verloren. Sie sind ein rasch verglühender globaler Leitstern. Der
Brüsseler Hühnerhaufen aus 28 Staats- und Regierungschefs ist weit
davon entfernt, die Dauerkrise der EU überwinden zu können. Und
Russland ist ein Koloss auf tönernen Füßen, wie so oft in der
Geschichte des Riesenreiches. Bei Literaten wären dies die Zutaten
für eine Tragödie.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
515177
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zur doppelten Staatsbürgerschaft Osnabrück (ots) - Unnötige Aufregung
Wieder einmal reden einige Sozialdemokraten und Unionspolitiker in
gereiztem Ton übereinander, und wieder einmal geht es um die
Einhaltung des Koalitionsvertrages. Eigentlich aber ist die ganze
Aufregung um die doppelte Staatsbürgerschaft völlig unnötig. Die
knappen Bestimmungen des Koalitionsvertrages zu diesem Thema, auf die
sich beide Partner nach der Bundestagswahl geeinigt haben, sind
unmissverständlich. Und inhaltlich dürfte das Vorpreschen der drei
Länder Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Gewalttaten auf Frauen Osnabrück (ots) - Hinschauen statt wegsehen
Ein falsches Wort, ein Streit, dann trifft die Faust den Bauch:
Die Zahlen, die eine EU-Studie zur Gewalt gegen Frauen ans Licht
gebracht hat, sind erschreckend. 33 Prozent der Frauen haben
europaweit seit ihrer Jugend Gewalt erfahren. Noch mehr werden
sexuell belästigt. Besonders schlimm ist, dass Frauen körperliche
oder sexuelle Übergriffe häufig durch den eigenen Partner und in den
eigenen vier Wänden erfahren. Das eigentliche Zuhause wird zur Hölle.
Doch das trifft nicht nur Frauen. mehr...
- Neue OZ: Kommentar zur Krim-Krise Osnabrück (ots) - Fehlende Weitsicht
In der Krim-Krise macht derzeit keine Seite eine gute Figur.
Russland nicht, weil es in unbeeindrucktem Großmachtstreben eine
militärische Drohkulisse aufbaut und die ukrainische Halbinsel
faktisch besetzt hält. Der Westen nicht, weil ihm nichts Besseres
einfällt, als auf Moskaus Muskelspiel mit unkoordinierten
Drohgebärden zu reagieren. Und die neue Regierung in Kiew ebenso
wenig, weil sie Abmachungen gebrochen hat und Moskau damit einen
Vorwand liefert, sich provoziert zu fühlen. Die Reaktionen mehr...
- Schwäbische Zeitung: Kommentar: Pragmatismus statt Parteipolitik Ravensburg (ots) - Der Fall Asse zeigt, dass die Endlagersuche
pragmatisch und nicht aus parteipolitischem Kalkül heraus angegangen
werden muss. Dass niemand ein Endlager für Atommüll vor seiner
Haustür haben möchte und sich Politiker deshalb scheuen, in ihrem
Zuständigkeitsbereich radioaktive Abfälle einlagern zu lassen, ist
klar. Allein: Der strahlende Müll ist nun einmal da, und er lässt
sich auch nicht wegdiskutieren.
Ein Land, das sich einen milliardenteuren Atomausstieg leistet,
sollte auch für seine atomaren Altlasten mehr...
- Schwäbische Zeitung: Kommentar: Verlierer Russland Ravensburg (ots) - Wladimir Putin bedient alle Klischees. Er
gefällt sich dabei, den Kriegsherrn zu geben, den Gebieter über ein
riesiges Reich, den gestrengen Wahrer russischer Interessen. Mit
zusammengebissenen Lippen verwahrt er sich gegen westliche Kritik, er
schaltet auf stur oder schmollt. Mancher Beobachter, der noch die
Sowjetunion erlebte, fragt sich, wer eigentlich undurchschaubarer
war: Leonid Breschnew oder Wladimir Putin.
Niemand will einen Krieg. Vermutlich auch Putin nicht. Aber sein
Auftreten lässt fragen, ob mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|