Neue OZ: Kommentar zu Handel / Lebensmittel
Geschrieben am 11-03-2014 |
Osnabrück (ots) - Tierwohl ade?
Was war zuerst, der Geiz oder das Schnäppchen? Der Einzelhandel
sieht sich selbst als Getriebener einer scheinbar nie endenden
Preisspirale. Irgendwie geht es immer noch ein bisschen billiger.
Schließlich will es der Kunde ja so. Diese einseitige Schuldzuweisung
greift zu kurz: Es waren Supermärkte und Discounter, die die
Nachfrage nach günstigem Fleisch in ungeahnte Dimensionen getrieben
haben, indem sie ihre Kühltruhen bis zum Rand mit abgepackter
Billigware füllten.
Billig scheint aber noch nicht billig genug, wie die neuerliche
Preissenkungsrunde belegt. Und so kommen Zweifel auf an dem wenige
Wochen alten branchenübergreifenden Bekenntnis zu mehr Tierwohl.
Schwein, Huhn und Rind sollte es doch künftig besser gehen. Die
Einzelhändler, darunter auch die Discounter Aldi und Lidl, wollten
die Bauern für Mehrkosten durch einen Fonds entschädigen.
Doch bevor der überhaupt steht, werden die Preise weiter gedrückt.
Die Bauern kommen sich zu Recht verhöhnt vor, und es stellt sich die
Frage, wie ernst es der Einzelhandel mit seinen Bekenntnissen
überhaupt meinte. Eines dürfte aber bereits feststehen: Scheitert am
Ende die Tierwohl-Initiative, ist der Schuldige schon gefunden: der
Verbraucher, denn der wollte es ja so.
Dirk Fisser
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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