Börsen-Zeitung: Russisch Roulette, Kommentar zur Krim-Krise von Detlef Fechtner
Geschrieben am 17-03-2014 |
Frankfurt (ots) - Russisch Roulette - so beschreibt es das Lexikon
- ist ein potenziell tödliches Glücksspiel. Es wird - so weiß man aus
Spielfilmen - nicht von Mutigen, sondern von Übermütigen gespielt.
Die internationale Staatengemeinschaft beobachtet gerade mit großer
Sorge die Eskalation eines Konflikts, der an ein solches Hasardspiel
erinnert. Denn auch wenn die Investoren an den Märkten derzeit recht
gelassen reagieren, gibt es Gründe, beunruhigt zu sein. Der
Grenzstreit, der 1600 Kilometer östlich von Berlin tobt, spitzt sich
weiter zu. Die Krim-Krise entwickelt sich zum Krim-Krimi.
Das Referendum hat Fakten geschaffen, die der Westen aber nicht
anerkennt - und das aus gutem Grund. Denn auch wenn sich fast 97% der
Wähler auf der Krim für einen Anschluss an Russland aussprechen,
bliebe eine Lossagung der Krim von der Ukraine auf dreierlei Art und
Weise ein Verstoß. Gegen (ukrainisches) Verfassungsrecht, gegen
internationales Völkerrecht und gegen das Grundprinzip der
Unverletzbarkeit von Grenzen. Das sind keine juristischen
Feinsinnigkeiten, sondern zentrale Lehren aus Kriegen. Wer Grenzen
neu ziehen will, braucht dafür - wie etwa im Kosovo - ganz gewichtige
Gründe. Einem Staat indes zu erlauben, im Zuge einer massiv von außen
unterstützten Sezession Landgewinne zu machen, ist brandgefährlich -
und hochansteckend. Die Entwicklungen bergen nämlich zudem die
Gefahr, dass sich in Charkiw und Donezk fortsetzt, was in Simferopol
begann.
In diesem Fall würden zwei Risiken akut, die neben Politikern auch
Investoren beunruhigen dürften. Erstens würde die EU dann harte
Wirtschaftssanktionen verhängen, die den Handel direkt einschränken.
Dies wiederum würde Gegenmaßnahmen provozieren, ein Handelskrieg wäre
wahrscheinlich. Noch fatalere Folgen sind zu fürchten, falls die
Situation außer Kontrolle geriete. Wer solche Sorgen für übertrieben
hält, sollte sich vor Augen halten, dass sich in der Region
bewaffnete Truppen in aufgeheizter Atmosphäre gegenüberstehen.
Mathematiker machen darauf aufmerksam, dass beim Russisch Roulette
die Wahrscheinlichkeit des Todesschusses steigt, wenn der Revolver
weitergegeben und die Trommel nicht neu gedreht wird. Irgendwann kann
der Punkt erreicht werden, an dem es rational ist, die Pistole auf
andere zu richten. Um ein solches Szenario in der Krise auf der Krim
auszuschließen, sind dringend Verhandlungen nötig. Doch nicht einmal
über deren Formate gibt es bisher Einvernehmen. Die Lage ist und
bleibt daher extrem brenzlig.
Pressekontakt:
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Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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