Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Putin
Geschrieben am 19-03-2014 |
Bielefeld (ots) - Putin auf der Krim Wäre das Thema nicht so
bitterernst, manches am beobachtbaren Machtwechsel auf der Krim
könnte an eine ganz billige Militärklamotte aus dem B-Movie-Kino
erinnern. Da wird ein ukrainischer Marinechef im Jogginganzug aus dem
Kommandostand in Sewastopol geholt. Zugleich treten schwer bewaffnete
und offenkundig ausgebildete Soldaten mit Camouflage und Sturmhaube
auf. Der Ausstattung der angeblichen Selbstverteidigungskräfte fehlt
es an nichts - bis auf die Hoheitszeichen. Weder die weiß-blau-rote
Flagge am Ärmel, noch das Banner der russischen Föderation daneben:
Das ist der Unterschied - und unverkennbarer Ausdruck russischer
Restskrupel ob der Unzulässigkeit des eigenen Tuns. Mindestens zwei
tote Soldaten hat es beim Personaltausch gegeben. Hoffentlich bleibt
es dabei. Angeblich ziehen die ukrainischen Offiziere widerstandslos
ab und die Mannschaftsdienstgrade wechseln die Seiten. Sie wissen,
dass Widerstand zwecklos ist. Soviel ist klar am Tag drei nach dem
rechtswidrigen Referendum über die Rückkehr der Schwarzmeerhalbinsel
in Mütterchen Russlands Schoß: Wladimir Putins Dreistigkeit hat
gewonnen. Der Westen will - und kann auch gar nicht eingreifen.
Sparen wir uns also die Vergleiche mit dem Wiener Heldenplatz 1938
und dem Heim-ins-Reich-Drang eines national aufgeladenen Mobs. Sehen
wir, die Blockbildung in Europa ist mitnichten überwunden. Geopolitik
und strategische Interessen bleiben so lange real, wie sie nur eine
Seite brutal genug betreibt. Wer wirklich geglaubt hat, Militärmächte
würden auf Einflusssphären und das Denken in Kontrollzonen
verzichten, der sieht sich getäuscht. Das, was hier am Fall Russland
offensichtlich wird, gilt im übrigen auch für China, aber ebenfalls
für Israel und - ja ganz bestimmt - auch für die USA. Russland hat in
Georgien den Herr-im-Hause-Standpunkt 2008 durchgepaukt.
Transnistrien hat sich längst innerlich von Moldawien verabschiedet.
Rumänen, Polen, Slowaken, Tschechen und Balten fragen sich jetzt
voller Sorge, wer als nächstes »dran« ist. Alle klammern sich an den
Nato-Vertrag, der den Angriff auf ein Mitglied als Aggression gegen
alle bewertet. Hierzulande können nur die wenigsten nachvollziehen,
wie groß die Furcht der Polen ist. Allein der Gedanke an die
Konferenz von Jalta Anfang 1945 auf der Krim lässt sie
zusammenzucken. Auch die hohen russischen Bevölkerungsanteile in
Lettland und Litauen werden wieder als Bedrohung wahrgenommen. All
das ist gar nicht gut. 25 Jahre nach dem Riss im Eisernen Vorhang
stellt sich heraus, dass mit nationalem Geschrei und
Großmachtansprüchen wieder Unheil in Europa angerichtet werden kann.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
518002
weitere Artikel:
- Mittelbayerische Zeitung: Zeit für Taten / Kommentar zur Regensburger Kurzfilmwoche Regensburg (ots) - Zu Recht haben die Macher der Kurzfilmwoche
ihrem Festival das Adjektiv "International" vorangestellt. Es ist ein
unmissverständlicher Hinweis auf die Bedeutung des Regensburger
Festivals, das viele noch immer unterschätzen. Das Festival leistet
seit Jahren Beachtliches: Die Organisatoren sichten in mühevoller
Arbeit Tausende von eingereichten Filmen, um für die Besucher die
Perlen herauszufiltern. Sie knüpfen Netzwerke - in diesem Jahr
beispielsweise in den Libanon - und holen hochkarätige Gäste und
Filme aus mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Fressen und Moral / Kommentar zu Giftgas Regensburg (ots) - Keiner, der die Bilder der Opfer des
Gasangriffs vom August 2013 in Syrien gesehen hat, kann sie
vergessen. Das Entsetzen ist den Männern, Frauen und Kindern noch im
Tod ins Gesicht geschrieben. Sollte sich nun herausstellen, dass
deutsche Unternehmen einen vielleicht entscheidenden Anteil am Ausbau
von Assads Giftgasprogramm - und damit auch am Tod der 1400 Menschen
- haben, wäre das ein Skandal. Umso folgerichtiger ist es daher, wenn
nun die Generalbundesanwaltschaft die Vorwürfe untersucht. Die Frage
ist, ob mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): EU berät über Energie- und Klimapolitik¶
Mehr Mut ist gefragt
MATTHIAS BUNGEROTH Bielefeld (ots) - Deutschland hat entschieden: Spätestens ab 2022
will das führende Industrieland Europas auf die Nutzung von
Atomenergie verzichten. Erneuerbare Energien sollen Vorrang bei der
Energieversorgung erhalten. Bei dieser Grundsatzentscheidung muss es
bleiben. Jüngste Äußerungen wie von CSU-Politiker Peter Ramsauer, man
müsse aufgrund steigender Energiepreise möglicherweise einige
Atomkraftwerke doch länger in Betrieb halten, sind kontraproduktiv.
Stattdessen sind Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufgefordert,
hier mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Gemischte Signale aus dem BMW-Haus / Die Rekordbilanz lässt Aktionäre jubeln. Trotz hehrer Zukunftsziele ist aber unklar, wie es weitergeht. Leitartikel von Martin Anton Regensburg (ots) - Rekordgewinn, Rekordabsatz, Rekorddividende,
Rekordziele: BMW legte gestern wie erwartet hervorragende Bilanz für
das Jahr 2013 vor. Auf den zweiten Blick jedoch zeigt sich, dass der
Oberklasse-Hersteller es nicht dem Verkauf von Autos zu verdanken
hat, dass im vergangenen Jahr wieder die Kassenklingelten. Die
deutsche Autobranche manövriert durch schwierige Zeiten, und so
sendet auch BMW trotz Rekordrekorden gemischte Signale. Klar scheint
zunächst, dass die Schwellenländer, insbesondere China, enorm wichtig
für mehr...
- Der Tagesspiegel: Russland-Koordinator Erler reist nach Moskau Berlin (ots) - Der Koordinator für die deutsch-russische
Zusammenarbeit, der SPD-Politiker Gernot Erler, wird kommende Woche
nach Moskau reisen. Das berichtet der "Tagesspiegel"
(Donnerstag-Ausgabe). Es ist der erste Besuch eines deutschen
Regierungsmitglieds in der russischen Hauptstadt nach dem
Krim-Referendum, bei dem der weit überwiegende Teil der Bevölkerung
der Halbinsel für den Beitritt zu Russland gestimmt hatte.
Für Rückfragen erreichen Sie uns unter 030/29021-14908
Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chefin vom mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|