Rheinische Post: Twitter besiegt Erdogan
Kommentar Von Thomas Seibert
Geschrieben am 21-03-2014 |
Düsseldorf (ots) - Mit dem Verbot des Kurznachrichtendienstes
Twitter hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan
einen politischen Offenbarungseid geleistet. Es zeigt, dass der
60-jährige nicht mehr weiß, wie er sich vor den anhaltenden
Korruptionsvorwürfen retten kann. Statt Stärke zu zeigen, wie er es
eigentlich vorhatte, steht Erdogan als dünnhäutiger Autokrat da, der
von der Macht des Internets und dem Selbstbewusstsein der eigenen
Bevölkerung gedemütigt wird. Vor den Augen der Weltöffentlichkeit hat
Erdogan sich selbst demontiert. Selbst wenn er die Kommunalwahlen am
30. März noch gewinnen kann, wird es immer unwahrscheinlicher, dass
er im August seinen Traum vom Präsidentenamt verwirklichen wird. In
Erdogans AKP-Partei rumort es. Einigen von Erdogans Ministern war es
ganz offenbar sehr unangenehm, das Twitter-Verbot in der
Öffentlichkeit rechtfertigen zu müssen. Auch auf der internationalen
Bühne hat sich der Ministerpräsident lächerlich gemacht. Es ist
unwahrscheinlich, dass er sich von diesem Schlag je wieder ganz
erholen kann.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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