Westfalenpost: Die Werte am Montag / Kommentar von Stefan Hans Kläsener zu den Wirtschaftsbeziehungen mit China
Geschrieben am 30-03-2014 |
Hagen (ots) - Mit wem man handelt, auf den schießt man nicht. Der
Satz dürfte zwar richtig sein, aber er ist natürlich auch zu simpel.
Denn die Wirtschaftsbeziehungen sind nur ein Teil der Außenpolitik,
wenn auch ein wichtiger - und sicherlich immer noch unterschätzter.
Als der chinesische Staatspräsident am Wochenende Nordrhein-Westfalen
seine Aufwartung machte, konnte man staunen über den Grad an
Selbstverständlichkeit, mit dem das ferne Riesenreich das Land an
Rhein und Ruhr als Wirtschaftspartner schätzt. Längst sind die
südwestfälischen Mittelständler in China engagiert, manche sogar mit
eigenen Firmengründungen und nicht nur den halbstaatlichen Joint
Ventures. Was das mit Menschenrechten zu tun hat? Mehr als manche
Sonntagsrede der moralischen Rigoristen, die zu hundert Prozent Recht
haben dürfen, weil sie keine faktische Verantwortung tragen müssen.
Ein kleiner Mittelständler aus dem Sauerland, der in der
Energietechnik hochspezielle Lösungen für große Windkraftanlagen und
Umspannwerke vorhält, investiert in China, weil sich dort ein
halbwegs rechtssicherer Wirtschaftsraum gebildet hat. Als nächstes
tauschen europäische und asiatische Mitarbeiter mit ihrem Wissen auch
ihre kulturellen Vorstellungen aus. Das vermittelt montags mehr
europäische Werte als die folgenlosen Sonntagsreden.
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