Börsen-Zeitung: Talk statt Walk, Kommentar zur Geldpolitik der EZB von Mark Schrörs
Geschrieben am 03-04-2014 |
Frankfurt (ots) - Wumms, das saß: Der EZB-Rat sei sich "einig",
auch unkonventionelle Instrumente einzusetzen, um die Risiken einer
zu lange dauernden Phase niedriger Inflationsraten zu entschärfen -
inklusive groß angelegter Wertpapierkäufe (Quantitative Easing, QE)!
Das war die zentrale Botschaft, die Notenbankchef Mario Draghi
gestern unters Volk bringen wollte.
Wandelt die Europäische Zentralbank (EZB) also in Bälde auf den
Pfaden der US-Notenbank und kauft in großem Stil Anleihen der
Euro-Länder - trotz aller Bedenken der Vergangenheit, nicht zuletzt
auf Seiten der Bundesbank? So mancher Marktakteur frohlockte
sogleich. Ganz so weit aber scheint es nicht zu sein - und das ist
auch gut so: Die EZB darf nicht überschießen.
Zunächst einmal: Gestern hat die EZB ihre Politik nicht gelockert
- trotz immensen Drucks von außen. Man muss ihr gratulieren, dass sie
sich nicht hat kirre machen lassen. Der Rückgang der März-Inflation
auf nur noch 0,5% kann ihr nicht schmecken. Aber er erklärt sich
teils mit Sonderfaktoren, die sich bereits im April umdrehen sollten.
Eine Deflation erscheint weiter sehr unwahrscheinlich - auch weil
sich die Euro-Wirtschaft berappelt.
Was aber soll dann das Gerede von weiteren unkonventionellen
Mitteln, gar von QE? Die EZB bleibt damit ihrer Linie treu, die
Botschaft zu verschärfen, dass sie zum Handeln bereit ist - in der
Hoffnung, die Worte mögen es bereits richten: "Talk the Talk" statt
"Walk the Walk". Mehr geht da jetzt aber nicht mehr.
Von zentraler Bedeutung ist nun, dass die Inflation im April
anzieht - und der Euro nicht weiter aufwertet. Dann spricht vieles
dafür, dass die Teuerung mittelfristig Richtung EZB-Ziel von knapp
unter 2% marschiert. Also kein Grund zur Panik.
Sollte es doch anders kommen, muss die EZB aber genau überlegen,
wie sie reagiert. Dann müsste sie auch die Politik stärker in die
Pflicht nehmen, bei Reformen und Bankensanierung mehr zu liefern. Der
Aufkauf von Staatsanleihen jedenfalls birgt viele Risiken und sollte
allenfalls in Betracht kommen, wenn sich ein erhebliches Risiko einer
Deflation ergibt. Der Aufkauf privater Papiere wie
Kreditverbriefungen mag weniger heikel sein - stellte die EZB aber
auch vor enorme Probleme und Risiken. Und was wäre es für ein Signal,
wenn sie kurz vor Übernahme der Bankenaufsicht die Institute erstmal
von Bilanzlasten befreit?
Die EZB sollte zudem daran denken, dass der irgendwann nötige
Ausstieg aus der Krisenpolitik mit Aufkäufen um ein Vielfaches
schwieriger würde als aktuell. Die derzeitigen Probleme der Fed
sollten der EZB eine Lehre sein.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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