Weser-Kurier: Zum sozialen Zusammenhalt in Deutschland schreibt Hans-Ulrich Brandt:
Geschrieben am 24-04-2014 |
Bremen (ots) - Steigender Reichtum, wachsende Spaltung, lässt sich
mit dieser einfachen Formel das Zusammenleben in Deutschland richtig
beschreiben? Sicherlich nicht, denn wir leben nicht in einer
Gesellschaft, in der einige Wenige sich alles und in der sich ganz
Viele nichts leisten können. Im Gegenteil: Wir leben im "reichsten
Deutschland, das es jemals gegeben hat", wie der Freiburger Ökonom
Bernd Raffelhüschen bei der Vorstellung des "Glücksatlas 2013"
betonte. Entsprechend zufrieden ist die große Mehrheit in Deutschland
mit ihrer Lebenssituation. Wenn jetzt der Paritätische Gesamtverband
dennoch den sozialen Zusammenhalt gefährdet sieht, dann liegt das in
erster Linie daran, wie sich dieses stetig anwachsende Vermögen
verteilt. Eine Studie des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass die Unterschiede zwischen Arm
und Reich in keinem Land der Eurozone so groß sind wie in
Deutschland. Ein Fünftel der Bevölkerung verfügte 2012 über gar kein
Vermögen. Die Zahl der Millionäre dagegen kletterte weiter - und
erreichte erstmals den Stand von über einer Million. Mit dieser
zunehmend ungleichen Vermögensverteilung wächst die soziale
Schieflage. Im Bildungs- und Ausbildungssektor werden jene abgehängt,
die aus Familien kommen, die am unteren Ende der Einkommensskala
stehen. Das setzt sich auf dem Arbeitsmarkt fort. Die Zahl der
Menschen mit prekärer Beschäftigung hat einen neuen Höchststand
erreicht, die Armutsquote ebenfalls. Immer mehr Menschen können von
ihrer Arbeit nicht leben. All das sorgt dafür, dass die soziale Kluft
in Deutschland wächst und das Vertrauen in den Sozialstaat schwindet.
Das Solidaritätsprinzip zwischen Schwachen und Starken, zwischen
Jungen und Alten, sehen viele längst ausgehebelt, sie fühlen sich vom
Staat im Stich gelassen. Mit einer gerechteren Steuerpolitik und der
Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der Sozialbeiträge könnte der
Zusammenhalt unseres Gemeinwesens gestärkt werden. Der soziale
Frieden ist zu kostbar, um ihn zu gefährden.
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Weser-Kurier
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