Westdeutsche Zeitung: Neuer Flensburger Punktekatalog =
von Peter Kurz
Geschrieben am 30-04-2014 |
Düsseldorf (ots) - Es ist mehr als nur eine sprachliche Feinheit:
Das Flensburger Verkehrszentralregister heißt ab heute
Fahreignungsregister. In dem neuen Begriff liegt - je nach
Perspektive - ein Versprechen oder eine Drohung: Verstöße gegen die
Verkehrssicherheit werden mit Punkten und damit drohendem
Führerscheinverlust sanktioniert. Was hingegen die Verkehrssicherheit
nicht gefährdet, aber allein deshalb natürlich noch nicht erlaubt
ist, wird mit Bußgeld verfolgt - etwa Fahren ohne Kennzeichen oder
Fahren in einer Umweltzone ohne Plakette. Eine Konzentration aufs
Wesentliche also. Natürlich bleibt - wie bei jeder Reform - auch
Kritik nicht aus. Ist die Fahrerlaubnis schon bei acht statt bisher
bei 18 Punkten weg, so bekommt jeder einzelne Punkt mehr Gewicht. Das
geht zulasten einer feineren Differenzierung zwischen den einzelnen
Vergehen. Verkehrsrechtsanwälte, deren Job es nun mal ist, ihren
Mandanten Sanktionen zu ersparen, sagen es so: Bisher durfte ein
Autofahrer 17 Verstöße begehen, die mit je einem Punkt bestraft
wurden, ohne dass der Führerschein entzogen wurde. Jetzt kann man
sich nur noch sieben "Ein-Punkt-Delikte" erlauben. Das mag aus der
Sicht eines Verkehrsrüpels ungerecht erscheinen. Doch genau der
hinter der Reform stehende Gedanke ist es doch, Verstöße, die das
Leben anderer gefährden, strenger zu ahnden. Wer sich durch die
drohenden Punkte ungerecht behandelt fühlt, mag Trost in dieser
Kalkulation finden: Die Zahl der Verkehrsverstöße, die mangels
Kontrolle nicht geahndet werden, dürfte weit über den sanktionierten
Vergehen liegen. Mit einem Punkt in Flensburg ist manch ein Raser
oder Fahrer mit Handy am Ohr gut bedient. Effektiver wären freilich
andere Sanktionen - zum Beispiel ein Arbeitswochenende auf einer
Unfallstation. Oder dass der Fahrer sich in eben jenem Wohnviertel,
durch das er mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren ist, von den
dabei gefährdeten Kindern über sein Verhalten befragen lassen müsste.
Weil sich ein großes Gemeinwesen so viel Differenzierung und
bürokratischen Aufwand nicht leisten kann, ist eine strenge
Punkteregelung immerhin eine gute Alternative.
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Westdeutsche Zeitung
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