Wohnungsmarkt auf Normalisierungskurs / LBS erwarten für 2014 nur noch Preisanstieg um rund drei Prozent -- Knappheit bleibt im Süden am stärksten
Geschrieben am 07-05-2014 |
Berlin (ots) - Das Nachfragewachstum auf dem deutschen
Wohnungsmarkt hat nach der aktuellen Erhebung der Landesbausparkassen
(LBS) den Zenit erreicht. "In diesem Jahr rechnen unsere Experten
erstmals seit fünf Jahren wieder mit einem etwas geringeren
Preisanstieg bis zum Jahresende", so Verbandsdirektor Hartwig Hamm
heute bei der Vorstellung der LBS-Analyse "Markt für Wohnimmobilien
2014" in Berlin. Mit 2 bis 4 Prozent blieben die erwarteten
Preissteigerungen insgesamt im Rahmen der allgemeinen
Einkommensentwicklung. Basis der Daten ist die jährliche Umfrage bei
LBS und Sparkassen, die mit Abstand die größte Maklergruppe
Deutschlands sind. Ihre Fachleute berichten jeweils im Frühjahr über
typische Preise für verschiedene Objektkategorien - in mittleren bis
guten Lagen - und außerdem über die aktuelle Angebots- und
Nachfragesituation für die wichtigsten Wohnungsmarktsegmente, aktuell
in rund 870 Städten.
Im abgelaufenen Jahr haben die Preise für Wohnimmobilien nach
Hamms Worten noch einmal teilweise um mehr als fünf Prozent
angezogen. Fast überall kosteten jedoch Eigenheime und
Eigentumswohnungen heute nicht oder nur wenig mehr als im Jahre 2000.
Nur im Süden schlage sich die Schere zwischen hoher Nachfrage und
knappem Angebot mittlerweile in deutlich höheren Preisen nieder.
Abgesehen von dieser Region naht nach Einschätzung der LBS-Experten
aber allmählich das Ende eines Aufholprozesses auf dem
Wohnimmobilienmarkt, der hierzulande nach vielen Jahren mit
konstanten und teils rückläufigen Preisen erst sehr spät eingesetzt
hatte. Nicht zuletzt der wachsende Wohnungsneubau schaffe
perspektivisch Erleichterungen - doch längst noch nicht in allen
Nachfrage-Schwerpunkten.
Enorme Wohnungsmarktunterschiede von Region zu Region gibt es
deshalb nach LBS-Angaben nach wie vor bei den gebrauchten frei
stehenden Einfamilienhäusern, die mit Abstand beliebtesten Objekte.
An der Preisspitze bundesdeutscher Großstädte behauptet sich laut
LBS-Immobilienpreisspiegel weiterhin München, wo es mit 900.000 Euro
mehr als zehnmal so teuer ist wie in einzelnen ostdeutschen
Mittelstädten. Hinter der bayerischen Landeshauptstadt folgen weitere
süd- und südwestdeutsche Großstädte wie Regensburg (775.000 Euro),
Stuttgart (700.000 Euro) sowie Freiburg (650.000 Euro).
Teils noch teurer sind Immobilien in attraktiven Umlandgemeinden.
So weist der Münchener Nobel-Vorort Grünwald mit 1,2 Millionen Euro
sogar den absoluten Rekord auf. Und in Meerbusch sind die typischen
Objekte mit 550.000 Euro um 100.000 Euro teurer als in Düsseldorf, in
Kronberg mit 620.000 Euro rund 120.000 Euro teurer als in Frankfurt.
Spitzenpreise gibt es nach Aussage der LBS-Experten auch in Regionen
mit besonders reizvoller Landschaft: in den Voralpen Starnberg mit 1
Million Euro, am Bodensee Konstanz und Lindau mit 780.000 bzw.
650.000 Euro.
Auf der anderen Seite verzeichnet der Immobilienpreisspiegel der
LBS auch Halbmillionen-Städte, bei denen relativ günstige gebrauchte
Einfamilienhäuser verfügbar sind. Typische Preise bewegen sich in
Leipzig, Hannover, Bremen, Dortmund und Dresden, aber auch in Berlin
in einer Bandbreite zwischen 220.000 und 280.000 Euro. In manchen
Großstädten liegt das Preisniveau noch einmal deutlich niedriger,
nicht nur in den neuen Ländern mit Halle und Magdeburg (160.000 bzw.
180.000 Euro), sondern vereinzelt auch im Norden (Bremerhaven mit
120.000 Euro) und im Westen (Siegen mit 175.000 Euro). In den
Mittelstädten markieren Eisleben und Weißenfels mit 60.000 Euro das
untere Ende der Preisskala.
Auch beim Neubau von Reiheneigenheimen sind die Preise nach
Auskunft der LBS-Experten zuletzt gestiegen. "Doch sind auch hier die
Einstiegspreise für Wohneigentumsinteressenten nicht schlecht", so
Hamm. Denn in Westdeutschland bewegten sie sich in Groß- und
Mittelstädten um 230.000 Euro, im Osten und Norden sogar unter
200.000 Euro. Lediglich im Süden signalisiere der auf 350.000 Euro
gestiegene Durchschnittspreis vielerorts echte Engpässe: So koste
selbst "in der Reihe" ein neues Eigenheim in München 690.000 Euro und
in Regensburg 575.000 Euro. In der Hälfte der Metropolen ab einer
halben Million Einwohner (einschließlich Berlin) rangierten sie aber
immer noch im Bereich bis zu 250.000 Euro.
Ähnliche regionale Unterschiede gibt es laut LBS-Analyse bei
gebrauchten Reihenhäusern, im Schnitt allerdings mit einem
Preisvorteil gegenüber Neubauten von 20 Prozent. "Vereinzelt sind sie
aber - wegen häufig guter Lage - sogar genauso teuer wie Neubauten,
etwa in Bonn", so Hamm.
Bei neuen Eigentumswohnungen registrieren die LBS-Experten
vielerorts merklich gestiegene Preise. Vor allem an touristisch
interessanten Orten, in Ballungsräumen und Universitätsstädten sei
Wohneigentum auf der Etage die gute Alternative für knappe
Eigenheimangebote. Auch hier erreicht laut LBS-Preisspiegel Grünwald
mit 6.500 Euro pro Quadratmeter den Spitzenwert, gefolgt von
Gräfelfing (6.200), noch deutlich vor München (5.300 Euro) oder
Hamburg (4.000 Euro). Bei den großen Metropolen liegen die
Quadratmeterpreise in Hannover und Bremen, aber auch im Ruhrgebiet
(Dortmund und Essen) im moderaten Bereich unter 3.000 Euro.
Bei gebrauchten Eigentumswohnungen stellen die LBS-Experten
gleichfalls eine zunehmende Nachfrage fest. Derzeit betrage der
Abschlag für gebrauchtes Stockwerkseigentum im Vergleich zu Neubauten
immer noch rund 40 Prozent. In den Groß- und Mittelstädten Nord- und
Ostdeutschlands lägen die Quadratmeter-Preise deshalb häufig um 1.100
Euro und lediglich im Süden bereits wieder bei 1.900 Euro. "Bei den
heutigen Finanzierungskonditionen sind sie für die Bewohner damit
nicht teurer als vergleichbare Mietwohnungen", hob der
Verbandsdirektor hervor.
Beim Bauland rechnen die Experten der LBS nach wie vor nicht mit
einer Ausweitung des Angebots. Deshalb seien Grundstücke gerade in
den süddeutschen Groß- und Mittelstädten mit fast 400 Euro pro
Quadratmeter nochmals teurer als im Vorjahr. Das sei glatt dreimal so
viel wie im Norden (130 Euro) und gar fast fünfmal so viel wie im
Osten (80 Euro). Spitzenpreise würden in süd- und südwestdeutschen
Großstädten wie München (1.250 Euro) samt einigen Umlandgemeinden,
Stuttgart (900 Euro) oder Heidelberg (700 Euro) registriert. Laut
LBS-Preisspiegel ist in vielen Mittelstädten und in mancher Großstadt
(Bremerhaven, Chemnitz, Cottbus, Salzgitter) Bauland jedoch für unter
100 Euro pro Quadratmeter am Markt.
Für den weiteren Jahresverlauf liegt nach Auskunft der
LBS-Experten die prognostizierte Preissteigerung bei Bauland und
Reihenhäusern im Bereich von 2,5 Prozent, bei gebrauchten
Eigentumswohnungen und frei stehenden Einfamilienhäusern etwas höher.
Noch etwas stärker wird der Preisauftrieb bei neuen
Eigentumswohnungen mit 4 Prozent gesehen. Gleichwohl ändere dies
nichts an der Tatsache, dass Immobilien hierzulande auch im
internationalen Vergleich relativ günstig und wegen der niedrigen
Zinsen auch gut bezahlbar seien. "Wenn es endlich gelingt, in den
Ballungsräumen mehr bedarfsgerechten Neubau zu schaffen - gerade auch
für Familien mit Kindern -, dann sind die Aussichten auf eine solide
Wohnungsmarktentwicklung nicht schlecht", so Hamms Fazit.
Pressekontakt:
Dr. Ivonn Kappel
Referat Presse
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Tel.: 030 20225-5398
Fax : 030 20225-5395
E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de
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