Westdeutsche Zeitung: Die große Koalition streitet über Steuergesetze =
von Werner Kolhoff
Geschrieben am 08-05-2014 |
Düsseldorf (ots) - Die Union weigert sich, die Reichen steuerlich
stärker zu belasten. Und deshalb weigert sich die SPD im Gegenzug,
die Normalverdiener steuerlich zu entlasten. Das ist das Spiel, das
gerade läuft. Man kann auch sagen: Die Facharbeiter werden von der
SPD dafür bestraft, dass die Partei an die Millionäre nicht rankommt.
Das ist für eine Arbeitnehmerpartei beschämend. Und von der Union
werden sie dafür bestraft, dass die an die Millionäre nicht ran will.
Nicht mit Vermögensteuer, nicht mit höherer Zinssteuer, nicht mal mit
Erbschaftsteuer. Und das bei einer so krass gespreizten
Vermögensschere. Das ist für eine Partei, die auf Leistung setzt,
genauso beschämend. Die Facharbeiter - und nicht nur sie - sollten
sich wehren. Es ist ja nicht nur so, dass die Reallöhne seit mehr als
zehn Jahren faktisch stagnieren. Es ist wegen der Kalten Progression
sogar so, dass die nun endlich etwas kräftigeren Lohnsteigerungen zu
realen Kaufkraftverlusten führen, weil viele Arbeitnehmer dadurch
immer höhere Steuern zahlen müssen. Und der Staat tut so, als gäbe es
keine Inflation, kassiert jedes Jahr mehr. Ab 52 882 Euro brutto
Jahresverdienst (Alleinverdiener) zahlt man schon den
Spitzensteuersatz. Das ist absurd. Wann, wenn nicht jetzt, ist es
Zeit, die normal und gut verdienenden Arbeitnehmer endlich einmal von
einem Aufschwung profitieren zu lassen? Der Tarifverlauf muss
gestreckt, der Mittelstandsbauch abgeflacht werden. Oben mehr, unten
weniger. Und wenn man das nicht durchsetzen kann, dann unten weniger.
Geld ist genug da. Die Politik soll bloß nicht mit der Erklärung
kommen, man brauche es für Wichtigeres, etwa den Infrastrukturausbau
oder den Schuldenabbau. Aber die Politik hat auf Platz eins ihrer
Rangliste seit vielen Jahren nichts von beiden gesetzt, sondern
Hoteliersgeschenke, Betreuungsgeld und anderen familienpolitischen
Unsinn. Sie verteilt Wohltaten für die eigene Wiederwahl und will den
Bürgern jetzt weismachen, nicht einmal die Korrektur eines Mangels am
Steuersystem wie der Kalten Progression sei möglich. Man sollte
angesichts von erwarteten 640 Milliarden Euro Steuereinnahmen in
diesem Jahr für so ein Scheinargument den Vogel zeigen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
526513
weitere Artikel:
- Allg. Zeitung Mainz: Gefährlich / Kommentar zum NSA-Ausschuss Mainz (ots) - Edward Snowden als Zeugen vernehmen - theoretisch
ein guter Ansatz. Der wird freilich schon jetzt massiv überlagert von
Einflüssen, die mit Wahrheitsfindung nichts zu tun haben: Es droht
Ballyhoo, es drohen rein parteipolitisch motivierte
Profilierungsschlachten, denn Untersuchungsausschüsse sind natürlich
auch politische Kampfinstrumente: Linke und viele Grüne wünschen sich
nichts sehnlicher, als jeden Geheimdienst dieser Welt als
Gangsterbande dastehen zu lassen. Aber so einfach schwarz und weiß
ist sie nicht gestrickt, mehr...
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG (Rostock) zu Löws WM-Kader Rostock (ots) - Bundestrainer Jogi Löw ist sich bei der Berufung
seines vorläufigen Fußball-WM-Kaders treu geblieben. Wie in seiner
gesamten Amtszeit setzt er auf Nachwuchs-(Kl)Asse, gleich sechs
Kickern ohne Länderspielpraxis vertraut er. Dafür kickt Löw
Etablierte raus. Das Bekenntnis zu jungen Spielern und Spielkultur
hat Löws Arbeit seit dem Beginn 2006 geprägt. Die Früchte erntet er
nun, hat neben den Nobodies bewährte Kräfte wie Lahm und Özil an
Bord, die jung, doch erfahren genug sind, um eine WM zu gewinnen. Die
im Weltfußball mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Endlich investieren / Kommentar zur Steuerschätzung Mainz (ots) - Es ist gut und richtig, dass sich der
Bundesfinanzminister trotz kräftig sprudelnder Steuereinnahmen
bislang zumindest so eisern gegen Steuergeschenke stemmt, wie sie vor
allem aus den Reihen seiner eigenen Parteikollegen gefordert werden.
Was aber ist ein Steuergeschenk? Die Minderung der kalten
Progression? Hier geht es um einen ganz besonders absurden
steuerlichen Vorgang, der den für seine Leistung zurecht finanziell
belohnten Arbeitnehmer beim Blick auf seine Gehaltsabrechnung ganz
schnell demotiviert. Hier wäre mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zur UKRAINE Ulm (ots) - Wieder einmal foppt Wladimir Putin die Welt.
Vorgestern schlug er den prorussischen Rebellen in Donezk und Lugansk
vor, ihr Referendum über eine Abtrennung von der Ukraine zu
verschieben. Gestern lehnten sie ab, höflich aber bestimmt. Die
Öffentlichkeit staunt, aber in dieses Staunen mischt sich das
Gelächter aus Russland und aus der Ukraine. Dort hat man sich - im
Gegensatz zum Westen - längst daran gewöhnt, dass man Putin
keineswegs immer wörtlich nehmen sollte: Hat er doch seinerzeit auch
versichert, Russland denke mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Snowden/NSA-Ausschuss Halle (ots) - Zunächst ist Snowden am Zug. Stimmt er einer
Vernehmung per Video am 3. Juli zu, wäre das ein Punkt für die Große
Koalition. Vor allem die Union würde danach argumentieren, eine
weitere Vernehmung sei nicht mehr nötig. Besteht der Zeuge auf einer
Anhörung im Bundestag, käme die Bundesregierung nicht umhin, die
Bedingungen dafür zu schaffen. Diese würden ein Aufenthaltsrecht
beinhalten. Bliebe die Bundes-regierung passiv, würde die
Auseinandersetzung vermutlich vor dem Bundesverfassungsgericht enden.
Es müsste dann mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|