Börsen-Zeitung: Unwohl, Kommentar zur EZB von Mark Schrörs
Geschrieben am 08-05-2014 |
Frankfurt (ots) - Auch wenn einige noch relativieren - Mario
Draghi hat mit seiner Aussage, der EZB-Rat fühle sich wohl damit,
beim nächsten Mal zu handeln, de facto ein klares Signal gesetzt,
dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni ihre Leitzinsen weiter
senken und/oder zu anderen Mitteln greifen wird. Wirklich verstehen
muss man das nicht - und gutheißen erst recht nicht. Auf keinen Fall
allerdings darf die EZB nun überziehen.
Natürlich gibt es bei solchen Ankündigungen immer eine
Restunsicherheit. Draghi hat sich aber nun selbst - und das bewusst -
derart unter Zugzwang gesetzt, dass es kaum vorstellbar erscheint,
wie er da ohne Gesichtsverlust herauskommen will, ohne im Juni
nachzulegen.
Sein Bekenntnis erscheint aber fast paradox, wenn er zugleich in
seinen - zentralen - "Einleitenden Bemerkungen" mehr oder weniger
jenes Bild bestätigt, das zuletzt stets als Argument gegen
Lockerungen genutzt wurde: eine aktuell und absehbar geringe
Inflation, die aber mit dem sich fortsetzenden Aufschwung
mittelfristig anzieht. Tatsächlich spricht weiter vieles dafür, dass
es so kommt.
Sicher hat es den Währungshütern einiges Kopfzerbrechen bereitet,
dass der Euro erneut nahe an die 1,40-Dollar-Marke herangeklettert
war. Eine weitere Aufwertung würde die Inflation weiter dämpfen. Da
brauchte es womöglich ein Signal. Aber das hätte nicht gleich eine
Vorfestlegung für Juni sein müssen.
Das größte Risiko einer lange niedrigen Inflation per se ist ohne
Frage, dass die Inflationserwartungen absacken. Einige Indikatoren
haben bereits nachgegeben. Aber bislang erscheinen sie noch stabil.
Die EZB tut deshalb gut daran, in Alarmbereitschaft zu sein. Das gilt
auch für die Risiken für die Erholung. Für Panik aber besteht kein
Grund.
Die EZB hat zudem das Problem, dass fast alle verbliebenen
Instrumente große Risiken bergen: Eine Leitzinssenkung etwa würde nur
in Kombination mit einem negativen Einlagesatz etwas bewirken. Die
EZB sieht das inzwischen gelassener, und es ist deshalb eine
realistische Perspektive. Aber es ist ein Schritt mit schwer
kalkulierbaren Folgen.
Als naheliegende Optionen erscheinen auch neue Liquiditätshilfen
oder ein Wertpapierkaufprogramm ("credit easing"). Die EZB läuft aber
Gefahr, die Banken weiter an ihren Tropf zu gewöhnen. Und wenn sie
als künftige Aufsicht den Banken Papiere abkaufte - was wäre das für
ein Signal? Von Staatsanleihen sollte die EZB auf jeden Fall die
Finger lassen, solange keine Deflation droht. Die EZB muss höllisch
aufpassen, nicht mehr Schaden anzurichten, als Nutzen zu stiften.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
526522
weitere Artikel:
- Jährliche Antarktisvertrag-Sitzung ebnet den Weg für einen Konsens über Meeresschutz im Südlichen Ozean Brasilia, Brasilien (ots/PRNewswire) - Wenn das Antarctic Treaty
Consultative Meeting 2014 (ATCM) heute in Brasilia beendet wird, wird
unter den Organisationen, die für den Meeresschutz in der Antarktis
arbeiten, erneut Optimismus aufkeimen, nachdem wichtige Länder eine
Zusammenarbeit im Vorfeld zum Treffen der Kommission für die
Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) in Hobart
im Oktober beschlossen haben. Die Antarctic Ocean Alliance hat als
Teil der Delegation ihrer Partnerorganisation, der Antarctic and
Southern mehr...
- AuRico Gold Reports First Quarter Financial Results, Reports Seventh Consecutive Quarter of Record Gold Production and Reaffirms 2014 Guidance; Company Provides Outlook for April Toronto (ots/PRNewswire) -
ots Originaltext: AuRico Gold Inc.
Im Internet recherchierbar: http://www.presseportal.de mehr...
- ETS präsentiert hochentwickelte biometrische Stimmerkennung -- Neue Sicherheitsmaßnahme für die Sprachtests TOEFL® und TOEIC®
zum Patent angemeldet
Princeton, New Jersey (ots/PRNewswire) - ETS gab heute die
weltweite Einführung einer wesentlichen neuen Sicherheitserweiterung
bekannt, die entwickelt wurde, um die Position des
Unternehmensprogramms TOEFL® Program, das als einer der sichersten
English-Sprachtests weltweit gilt, zu untermauern. Die biometrische
Stimmerkennung, einer der wichtigsten Fortschritte seit vielen Jahren
im Bereich Sicherheit in der Leistungstestbranche, wurde zum mehr...
- King veröffentlicht Ergebnisse des ersten Quartals 2014 - Mit $ 480 Millionen im Q1-14, Rekordhoch bei mobilen
Bruttobuchungen pro Quartal erwirtschaftet
- Mit $ 249 Millionen im Q1-14, bereinigtes EBITDA im
Jahresvergleich mehr als verdreifacht
- Reichweite und Umfang des Spielernetzes vergrößert - monatliche
Unique Users steigen im Q1-14 auf 352 Millionen
- Drei Spiele von King waren im Q1-14 auf allen wichtigen
Plattformen unter den Top 10 Umsatzbringern - Apple App Store und
Google Play Store (USA) und Facebook (weltweit)
- Angeführt von Farm Heroes Saga, stiegen mehr...
- Janssen gibt erweiterte Zusammenarbeit mit internationaler Partnerschaft für antimikrobielle Wirkstoffe zur Entwicklung und Vermarktung von Dapivirin zum Schutz vor sexueller Übertragung von HIV bekan -- Neueste innovative Zusammenarbeit der Janssen Global Public
Health Group und signifikanter Beitrag zu Gesamtbemühungen von
Johnson & Johnson zur Verbesserung der weltweiten öffentlichen
Gesundheit
Cork, Irland (ots/PRNewswire) - Janssen R&D Ireland Ltd. (Janssen)
hat heute bekannt gegeben, dass es seine Zusammenarbeit mit der
International Partnership for Microbicides (IPM) zur Entwicklung und
Bereitstellung von Dapivirin (TMC120) zur Prävention von HIV
ausgeweitet hat. Es handelt sich um die neueste innovative
Public-Private-Partnership mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|