Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Freihandelsabkommen
Geschrieben am 08-05-2014 |
Bielefeld (ots) - Chlorhühnchen, Hormonfleisch, Gen-Gemüse: Glaubt
man den Kritikern des EU-USA-Freihandelsabkommens, werden europäische
Agrarprodukte demnächst von amerikanischen Hochleistungslebensmitteln
verdrängt. Die mühsam errichteten EU-Schutzstandards würden dann
nicht mehr gelten, heißt es. Seit Beginn der Verhandlungen ranken
sich immer neue Spekulationen um das Abkommen. Dass vieles davon
nicht stimmt, geht im Eifer des Wahlkampfes unter. Brüssel ist daran
nicht unschuldig. Als Verhandlungsführerin muss die EU-Kommission
transparenter werden. Der Argwohn gegenüber europäischen
Institutionen sitzt bei vielen tief. Dass ausgerechnet die oft als
bürokratischer Moloch verschriene EU-Kommission die Verhandlungen mit
den USA über das Freihandelsabkommen führt, verstärkt das Unbehagen.
Davon profitieren im Europawahlkampf die Parteien, die das
»Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft« (TTIP) noch
vor dem Abschluss am liebsten wieder begraben würden. Es grenzt an
Panikmache, was einzelne Akteure hier behaupten. So wird das Ende der
europäischen Schutzstandards für Lebensmittel und Agrarerzeugnisse
prophezeit. Dazu findet sich kein Wort im Verhandlungsmandat.
Dasselbe gilt für Befürchtungen der Städte, das Abkommen könnte der
öffentlichen Wasserversorgung einen Riegel vorschieben. Die Sorgen
mögen verständlich sein, begründet sind sie nicht. Über
Lebensmittelsicherheit und Wasserversorgung wird beim TTIP
offiziellen Dokumenten zufolge gar nicht geredet. Experten gehen
davon aus, dass sich Amerikaner und EU in punkto Lebensmittel auf
eine Klausel einigen werden, wie sie im Freihandelsabkommen mit
Kanada gilt. Diese besagt beispielsweise, dass importiertes Fleisch,
das nicht den Standards des Importlandes entspricht, ins Heimatland
zurückgeschickt wird. Deutsche Verbraucher müssen keine Angst davor
haben, dass ihnen Hormonfleisch »Made in USA« untergejubelt wird. Die
Spekulationen zeigen, dass die EU-Kommission es erneut versäumt hat,
Bürger mitzunehmen. Das verlorene Vertrauen muss zurückgewonnen
werden. Dazu gehört, dass Brüssel die geplante Klausel zum
Investitionsschutz überdenkt. Deren Folge wäre schädlich für unseren
Rechtsstandard: US-Unternehmen könnten EU-Staaten verklagen, wenn sie
eigene Investitionen gefährdet sehen. Die Klage würde nicht vor einem
ordentlichen Gericht, sondern vor einem Schiedsgericht mit
internationalen Anwälten verhandelt. Da öffnet sich ein Tor für
Missbrauch. TTIP-Befürworter müssen in die Offensive gehen. Es reicht
nicht, auf Zollersparnisse zu verweisen. Diese sind nur minimal. Die
Chancen liegen im Abbau von Handelshemmnissen: Einigen sich EU und
USA auf gemeinsame Standards beim Patentrecht, Industrienormen oder
Bankenregulierung, muss der Rest der Welt nachziehen. Diese Chance
gilt es nicht zu verpassen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
526525
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Kommentar /
Koalition kneift bei "kalter Progression"
= Von Antje Höning Düsseldorf (ots) - Obwohl Bund und Länder in den nächsten Jahren
mit Milliarden an Extra-Einnahmen rechnen können, sieht
Finanzminister Wolfgang Schäuble keinen Spielraum für
Steuersenkungen. Wirklich nicht? Klar ist: Erstes Ziel der
Finanzpolitik muss die Konsolidierung sein. Nur so kann der Bund das
Ziel erreichen, dauerhaft ohne neue Schulden auszukommen. Das
gebietet nicht nur die gesetzlich verankerte Schuldenbremse, sondern
auch die politische Verantwortung für folgende Generationen. Klar ist
aber auch, dass bei einem Bundeshaushalt mehr...
- Landeszeitung Lüneburg: "Methoden aus dem 19. Jahrhundert" / CDU-Spitzenkandidat David McAllister über die Rolle Russlands in der Ukraine-Krise und zur Zukunft der Europäischen Union Lüneburg (ots) - Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist noch lange
nicht überwunden, sondern allenfalls unter Kontrolle, sagt David
McAllister. In Brüssel will sich der Spitzenkandidat der CDU für die
Europawahl für eine effektive Finanzmarktaufsicht, strukturelle
Reformen für mehr Wachstum und eine dauerhaft stabile Währung
starkmachen. Große Herausforderungen sieht der frühere
Ministerpräsident aber vor allem in der Außen- und
Sicherheitspolitik.
Sie haben betont, dass die Ukraine-Krise konservative Mehrheiten
in Europa erfordern mehr...
- Lausitzer Rundschau: Fortsetzung folgt
Zum NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages Cottbus (ots) - Das Problem schwelt weiter. Der
NSA-Untersuchungsausschuss hat zwar einvernehmlich beschlossen,
Edward Snowden zu vernehmen. Doch wo das stattfinden soll, ist nach
wie vor unklar. Damit ist die Fortsetzung des leidigen Streits
programmiert. Die Mitglieder des Gremiums machen derzeit keine gute
Figur. Sie haben sich verhakt und verkämpft. Eigentlich sollte es
doch darum gehen, den NSA-Skandal möglichst umfassend aufzuarbeiten.
Und noch wichtiger: Konsequenzen vorzuschlagen, wie die Bürger vor
der Sammelwut der Geheimdienste mehr...
- Lausitzer Rundschau: Bei denen piept's wohl
Zur Diskussion über die Steuermehreinnahmen Cottbus (ots) - Die Union weigert sich, die Reichen steuerlich
stärker zu belasten. Und deshalb weigert sich die SPD im Gegenzug,
die Normalverdiener steuerlich zu entlasten. Das ist das Spiel, das
gerade läuft. Man kann auch sagen: Die Facharbeiter werden von der
SPD dafür bestraft, dass die Partei an die Millionäre nicht rankommt.
Das ist für eine Arbeitnehmerpartei beschämend. Und von der Union
werden sie dafür bestraft, dass die an die Millionäre nicht ran will.
Nicht mit Vermögenssteuer, nicht mit höherer Zinssteuer, nicht mal mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Südafrika/Wahlen Stuttgart (ots) - Niemand hatte erwartet, dass der seit zwanzig
Jahren regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) die absolute
Mehrheit verlieren würde. Nun ist Berechenbarkeit und Stabilität im
afrikanischen Kontext keine schlechte Eigenschaft. Südafrikas
Regierungspolitiker und ihr Sprachrohr, die Rundfunkanstalt SABC,
ziehen derzeit gerne Vergleiche zwischen der Regenbogennation und den
Chaosstaaten des Kontinents wie Nigeria, der Südsudan oder Somalia:
Legt man solche Maßstäbe an, schneidet das Kap der Guten Hoffnung
tatsächlich mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|