KfW-Kommunalpanel 2014: Schuldenabbau geht oft vor Investitionen
Geschrieben am 12-05-2014 |
Frankfurt (ots) -
- Wahrgenommener Investitionsrückstand sinkt - trotzdem keine
Entwarnung
- Straßen und Verkehrsinfrastruktur bleiben Sorgenkinder
- Unzureichender Finanzrahmen größtes Hemmnis im Straßenbau
- Gute Lage auf dem Kreditmarkt hat kaum Auswirkungen auf die
Investitionen
- Finanzschwache Kommunen werden weiter abgehängt
Der Investitionsrückstand der deutschen Kommunen für das Jahr 2013
wird von den kommunalen Experten aus Städten, Gemeinden und
Landkreisen auf rd. 118 Mrd. EUR geschätzt; dies bedeutet einen
Rückgang um 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Nach einem deutlichen
Einbruch im Jahr 2012 legten die Investitionen im vergangenen Jahr
leicht zu. Der größte Anteil (28 %) entfiel auf "Straßen und
Verkehrsinfrastruktur". Laut Einschätzung der Kommunen wurde in
diesem Bereich etwa eine Milliarde Euro mehr investiert als im
Vorjahr. Dieses Ergebnis ist einer insgesamt guten Finanzverfassung
der Kommunen im zweiten Jahr in Folge geschuldet. Finanzielle
Spielräume wurden auch für Investitionen genutzt.
Trotz des Rückgangs ist der Investitionsstau der zweithöchste Wert
seit Beginn der Befragung. "Von Entwarnung kann keine Rede sein",
sagte Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, heute in
Berlin anlässlich der Vorstellung des KfW-Kommunalpanels 2014. "Noch
mehr als die Höhe des Investitionsstaus beschäftigen mich aber die
schlechten Erwartungen der finanzschwachen Kommunen. In vielen von
ihnen verdrängt der Konsolidierungsbedarf die
Investitionsentscheidung. Strukturelle Probleme verwehren
Weichenstellungen für die Zukunft zu extrem niedrigen Zinskosten."
Schwerpunkte des Rückstands sind insbesondere die Bereiche
"Straßen und Verkehrsinfrastruktur" (26 % oder rd. 31 Mrd. EUR) und
"Schulen" (20 % oder rd. 24 Mrd. EUR). Die Kommunen führen das vor
allem auf unzureichende Eigenmittel, unzureichende Landesmittel,
abweichende politische Prioritäten und eine unzureichende
Personalausstattung in den Straßenbauämtern zurück. "Straßen und
Verkehrsinfrastruktur bleiben damit auch weiterhin die Sorgenkinder
der Kommunen", sagte Dr. Zeuner.
Vor allem die finanzstarken Kommunen erwirtschafteten den
Haushaltsüberschuss für die Gesamtheit aller Kommunen in Höhe von rd.
1,7 Mrd. EUR (Kernhaushalte). Der Anteil der Kommunen ohne
ausgeglichenen Haushalt ist 2013 noch einmal gestiegen (von 28 % auf
34 %). Dabei ist der Kassenkreditbestand auf rd. 48 Mrd. EUR
angewachsen (rd. 47 Mrd. EUR in 2012; Kernhaushalte) - mit steigender
Tendenz: für 2014 rechnen rund 30 % der befragten Kommunen mit einer
Ausweitung ihrer kurzfristigen Schulden. Damit steigen auch die
Zinsänderungsrisiken vor allem in den bereits relativ hoch
verschuldeten Kommunen.
Die gute Lage auf dem Kreditmarkt, insbesondere die niedrigen
Zinssätze für Investitionskredite, beleben die Investitionstätigkeit
kaum. Investitionen wurden nach Einschätzung der Kommunen häufiger
und in größerem Umfang aus Eigenmitteln finanziert (Anteil an
Investitionsfinanzierung 2013: 43 %; 2012: 36 %).
Schuldenabbau geht also oft vor Investitionen. Die
Investitionstätigkeit ist aber Voraussetzung für wirtschaftliche
Entwicklung, zukünftige Steuereinnahmen und die Umsetzung regionaler
und lokaler Alleinstellungsmerkmale im Standortwettbewerb. "Vor allem
für die schwächeren Kommunen entsteht eine Art Teufelskreislauf:
Einerseits müssen sie Schuldenabbau betreiben, andererseits für die
Zukunft investieren, wozu ihnen jedoch die Mittelaufnahme oftmals
verwehrt wird. Besonders Investitionen mit hohem Nutzen - wie z.B.
Straßen und Brücken - oder hohem Sparpotenzial - wie z.B. die
energetische Sanierung - können nicht bzw. nur unzureichend getätigt
werden", sagt Dr. Zeuner.
Hinweis:
Für das KfW-Kommunalpanel 2014 wurden insgesamt 2.178 Städte,
Gemeinden und Landkreise im Zeitraum von September bis November 2013
befragt, der Rücklauf betrug 378 Fragebögen von Städten und Gemeinden
sowie 101 von Landkreisen. Bei der Befragung wurde eine geschichtete
Stichprobe nach vier Gemeindegrößenklassen eingesetzt, die Ergebnisse
sind repräsentativ für die rund 5.200 Städte und Gemeinden mit mehr
als 2.000 Einwohnern sowie für die 293 Landkreise in Deutschland. Die
Befragung wurde im Auftrag der KfW Bankengruppe durch das Deutsche
Institut für Urbanistik (Difu) durchgeführt.
Service: Sie finden viele weitere Informationen zu diesem Thema
(u. a. ein Interview mit Dr. Zeuner, Graphiken) im Internet unter
www.kfw.de/kommunalpanel2014.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Sonja Höpfner,
Tel. +49 (0)69 7431 4306, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
526933
weitere Artikel:
- Ab sofort KfW-Förderzusage auf Knopfdruck für Postbank-Kunden Frankfurt (ots) -
- Schnellerer Service durch automatisierte Prüfung und Bestätigung
der Förderfähigkeit für erste wohnwirtschaftliche KfW-Produkte
- Postbank setzt neue Funktionen als erster Pilotpartner um
- Cappuccino-Effekt wird erlebbar
- Anbindung weiterer Kreditinstitute voraussichtlich noch in 2014
und weiterer KfW-Produkte ab 2015
Ob sie in ihre Immobilienfinanzierung Fördermittel der KfW
einplanen können, erfahren Kunden der Postbank ab sofort verbindlich
noch während des laufenden Beratungsgesprächs. mehr...
- Jobmotor TÜV SÜD: Weltweit über 1.400 neue Arbeitsplätze im Jahr 2013 (FOTO) München (ots) -
Die Jobmaschine bleibt in Schwung: TÜV SÜD ist 2013 kräftig
gewachsen - und hat im vergangenen Jahr weltweit über 1.400 neue
Arbeitsplätze geschaffen. Damit hat der Dienstleistungskonzern seit
2005 nahezu jedes Jahr über 1.000 neue Mitarbeiter an Bord geholt.
Möglich wurde dies durch ein anhaltend starkes Wachstum: Das
internationale Unternehmen hat 2013 seinen Umsatz um 6,5 Prozent auf
1,94 Milliarden Euro gesteigert (2012: 1,82 Mrd. Euro). Das Ergebnis
vor Zinsen und Ertragsteuern (ber. EBIT) stieg im Berichtszeitraum mehr...
- Start-Ups als Innovationstreiber in der Pharmabranche?! Bonn (ots) - International Sharing Expertise auf dem Family Day
2014 am 27./28. Mai in Bonn
Die Meldungen zu Riesendeals zwischen den großen Pharmakonzernen
weltweit, aber auch in Deutschland, überhäufen sich in den letzten
Monaten. Doch Zukäufe sind in der Pharmabranche seit Jahren gang und
gäbe. Welche neuen Geschäftsfelder sich durch innovative junge
Technologieunternehmen erschließen lassen, wo die Trends hin gehen
und welche Möglichkeiten sich daraus für Start-Ups im
Gesundheitsmarkt ergeben, wird auf dem jährlich stattfindenden mehr...
- Autoklassiker fahren dem DAX davon / Südwestbank legt Oldtimerindex für 2013 vor (FOTO) --------------------------------------------------------------
Südwestbank OTX Broschüre
http://ots.de/XOod6
--------------------------------------------------------------
Stuttgart (ots) -
Historische Fahrzeuge aus Süddeutschland bestechen nicht nur durch
Lack und Chrom, sondern vor allem durch Wertbeständigkeit. Dies zeigt
die vierte Aktualisierung des Oldtimerindex (OTX) der Südwestbank. Er
bildet die Wertentwicklung von insgesamt 20 Modellen süddeutscher
Hersteller seit 2005 ab. 2013 legten die Autoklassiker mehr...
- EANS-News: RHI AG / Publication of a resolution adopted at the Annual General
Meeting in accordance with § 65 para. 1a of the Stock Corporation Act (AktG) --------------------------------------------------------------------------------
Corporate news transmitted by euro adhoc. The issuer/originator is solely
responsible for the content of this announcement.
--------------------------------------------------------------------------------
Buybacks
At the 35th Annual General Meeting of RHI AG held on May 9, 2014 the
following resolution was adopted:
The Company is authorized to acquire treasury shares in accordance
with § 65 para. 1 (4) AktG in the amount of up to 12,000 no-par mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Finanzen
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Century Casinos wurde in Russell 2000 Index aufgenommen
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|