Christian Vietoris fährt mit perfekter Strategie zum Sensationssieg
Geschrieben am 18-05-2014 |
Oschersleben (ots) - Regen, Reifenpoker und rasante Überholmanöver
- der zweite DTM-Lauf des Jahres in der etropolis Motorsport Arena
Oschersleben hatte es in sich. Überraschender Sieger wurde nach einer
strategischen und fahrerischen Meisterleistung Christian Vietoris in
seinem DTM Mercedes AMG C-Coupé. Der 25 Jahre alte
Mercedes-Benz-Pilot überfuhr nach 44 Runden mit 0,6 Sekunden
Vorsprung vor Titelverteidiger Mike Rockenfeller (Audi) zum ersten
Mal in seiner DTM-Karriere als Sieger die Ziellinie. "Da wir unter
normalen Umständen derzeit nicht ganz vorne sind, habe ich natürlich
auf Regen gehofft. Perfekt, dass es dann so gekommen ist. Wir wollten
diese Chancen nutzen und haben es getan. Wir hatten eine ideale
Strategie. Ich bin überglücklich. Was für ein Rennen", sagte
Vietoris, der schon nach der Einführungsrunde auf Regenreifen
gewechselt hatte, dann aus der Boxengasse dem Feld hinterherjagte und
danach als einziger Fahrer mit nur einem Boxenstopp durchkam.
Rockenfeller übernahm dank seines zweiten Platzes die Führung in
der Gesamtwertung. Als Dritter beendete Edoardo Mortara in einem
weiteren Audi RS 5 DTM das turbulente Rennen. Hinter Paul Di Resta
(Mercedes-Benz) wurde Vorjahressieger Augusto Farfus Fünfter und war
damit bester Fahrer eines BMW M4 DTM. Das Rennwochenende in der
Magdeburger Börde verfolgten insgesamt 65.000 Fans.
Rockenfeller, der Vietoris bis zur letzten Runde unter Druck
setzte, war mit seiner Ausbeute sehr zufrieden. "In der DTM ist es
wie im normalen Leben. Du darfst nie aufgeben. Fast hätte ich das
heute getan. Die Reifenwahl zu Beginn des Rennens war nicht optimal.
Dann gab es ein paar Berührungen mit anderen Fahrern und viele
Safety-Car-Phasen, da hatte ich echt den Durchblick verloren und
wollte aufgeben. Plötzlich sagte mein Team über Funk, wir fahren
vorne mit. Unglaublich", erklärte der aktuelle DTM-Champion.
Ebenfalls glücklich war Mortara. "Es ist ein tolles Gefühl, wieder
auf dem Podium zu stehen. Schade, es wäre sogar mehr drin gewesen,
aber nach dem zweiten Stopp hatte ich Probleme mit dem Fahrzeug.
Dennoch hatten wir eine tolle Strategie", sagte der Audi-Pilot.
Auch Farfus fehlte in der Motorsport Arena zwischenzeitlich der
Durchblick. "Das war das verrückteste DTM-Rennen, das ich bislang
gefahren bin. Als der Regen kam, war es echt schwierig und teilweise
chaotisch. Dann habe ich nach einer Berührung noch eine Strafe
bekommen. Aber es ist gut, Punkte zu holen und an der Spitze dabei zu
sein", sagte "Gustl".
Miguel Molina sicherte sich nach einer starken Aufholjagd Position
sechs. Der Audi-Pilot war nach seiner Bestzeit im Qualifying aufgrund
eines nicht regelkonformen Autos auf die letzte Startposition
zurückversetzt worden. Audi-Kollege Timo Scheider, der in
Oschersleben bereits zwei Mal siegreich war, wurde Siebter. Gary
Paffett (Mercedes-Benz), Martin Tomczyk (BMW) und Adrien Tambay
(Audi) komplettierten die Top-Ten.
Das wechselhafte Wetter in Oschersleben bereitete die Bühne für
eines der spannendsten DTM-Rennen überhaupt. Insgesamt drei Mal
musste das Safety-Car nach Unfällen auf die Strecke und würfelte das
Fahrerfeld immer wieder durcheinander. Pech hatte Marco Wittmann. Der
BMW-Pilot, der das erste Rennen in Hockenheim gewonnen hatte,
startete von der Pole-Position, rutschte später aber von der Strecke
und musste das Rennen vorzeitig beenden.
Für den dritten DTM-Lauf auf dem Hungaroring in Budapest (30. Mai
bis 1. Juni) werden die Performance-Gewichte neu verteilt. Nach dem
Ergebnis in Oschersleben müssen die Mercedes-Benz-Piloten Christian
Vietoris, Paul Di Resta und Gary Paffett jeweils fünf Kilogramm
zuladen, ihre Markenkollegen Vitaly Petrov, Pascal Wehrlein, Daniel
Juncadella und Robert Wickens jeweils 2,5 Kilogramm. Die Autos der
BMW-Piloten dagegen werden leichter, bei Augusto Farfus und Martin
Tomczyk jeweils um 2,5 Kilogramm, António Félix da Costa, Bruno
Spengler, Maxime Martin, Joey Hand, Marco Wittmann und Timo Glock
jeweils um fünf Kilogramm. Keine Änderungen gibt es wie schon nach
dem ersten Rennen für alle acht Audi-Fahrer.
Mercedes-Benz Leiter DTM-Management Wolfgang Schattling: "Der
Schlüssel zu unserem Erfolg war eine super Strategie, die unsere
Ingenieure in einer schwierigen Phase des Rennens getroffen haben.
Nach der zweiten Safety-Car-Phase haben wir realisiert, dass es ein
gutes Ende haben könnte. Mein Puls ging gehörig nach oben. Wir wissen
aber nach wie vor, dass wir ein Performance-Defizit haben, und wir
noch Zeit brauchen, um dieses zu kompensieren. Das Wetter hat uns
dieses Mal in die Karten gespielt."
Audi Leiter DTM Dieter Gass: "Ein verrücktes Rennen mit einem
unerwarteten Ausgang. Wenn man das schnellste Auto im Feld hat,
zeitweise mit drei Autos an der Spitze fährt und schon mehr als zehn
Sekunden Vorsprung hat, ist es natürlich etwas enttäuschend, am Ende
die Plätze zwei und drei zu holen. Aber das war heute eine Lotterie,
bei der diejenigen im Vorteil waren, die am meisten Risiko gehen
konnten. Toll ist, dass wir wieder zwei Fahrer auf dem Podium hatten
und die Tabellenführung in der Fahrer-, Hersteller- und Teamwertung
übernommen haben. Das Rennen hatte auch zwei tragische Helden: Jamie
Green, der im Regen heute eine Klasse für sich war und am Ende
unbelohnt blieb. Und Miguel Molina, der die schnellste Runde gefahren
ist. Hätte er nicht vom letzten Platz starten müssen, wäre sicher
noch mehr möglich gewesen als Rang sechs."
BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt: "Der Regentanz von
Wolfgang Schattling scheint aufgegangen zu sein. Herzlichen
Glückwunsch dazu. Wir haben leider nur zwei Fahrer in den Top-Ten,
das ist nicht das Ergebnis, was wir uns hier erwartet haben. Aber das
Wetter war sicherlich der ausschlaggebende Faktor hierfür."
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